27.02.2019 01.03.2029
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Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)

Die biologische Vielfalt nimmt weltweit rapide ab. Dieser Entwicklung liegen gravierende Wissens- und Maßnahmenlücken zugrunde, die dringend in Angriff genommen werden müssen. Das BMBF stellt sich dieser Herausforderung mit einer langfristig angelegten Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt. Diese wird die Biodiversitätsforschung maßgeblich vorantreiben, die Forschungsaktivitäten stärker bündeln und einen nachhaltigen Beitrag gegen den anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt leisten.

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Verlust an biologischer Vielfalt. Das heißt, das Aussterben von Arten, der Rückgang ihrer genetischen Vielfalt sowie die Degradierung und Veränderung von Ökosystemen. Die biologische Vielfalt ist für uns Menschen existenziell. Beispielsweise versorgt sie uns mit Nahrung, Wasser und Medizin. Sie trägt zur Regulierung des Klimas sowie der Luft- und Wasserqualität bei und dient unserer Erholung. Biodiversität ist die Grundlage unserer Lebensqualität. Der weltweite ökonomische Gesamtwert dieser sog. Ökosystemleistungen wird auf 125 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt. Damit birgt der Rückgang von biologischer Vielfalt auch erhebliche wirtschaftliche Verluste.

In den letzten Jahrzehnten ist die Artenvielfalt weltweit und auch in Deutschland stark zurückgegangen. Viele der generellen Ursachen sind zwar bekannt, wie etwa die intensive Landnutzung (z. B. für die Landwirtschaft), der hohe Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, der Verlust von Lebensräumen (z. B. für den Wohnungsbau oder die Ausdehnung von Verkehrsinfrastrukturen) oder der Klimawandel. Es bleibt jedoch ungewiss, welchen konkreten Anteil einzelne Ursachen am Artenschwund haben, wie diese zusammenwirken und wie sich indirekte gesellschaftliche und wirtschaftliche Ursachen auswirken. Des Weiteren sind das Ausmaß und die Folgen des Artensterbens nur für einzelne Arten und Naturräume bekannt, sodass zielgerichtete Gegenmaßnahmen bisher kaum möglich sind. Insgesamt scheinen bisherige nationale und internationale Bemühungen zum Schutz der biologischen Vielfalt unwirksam, denn der Artenverlust schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran.

Es werden daher dringend wissenschaftlich untermauerte Handlungsoptionen und zielgerichtete Strategien benötigt, die eine Trendwende beim Artenverlust einleiten und die für unser Wohlergehen wichtigen Ökosystemleistungen sichern. Mit der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt des BMBF sollen die hierfür notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen werden. Hierfür wird die Forschungsinitiative in drei Aktionsfeldern:

  1. innovative Technologien und Methoden entwickeln, um die Erfassung des Zustandes der Artenvielfalt zu verbessern und zu beschleunigen
  2. das systemische Verständnis der Ursachen, Dynamiken und Folgen von Biodiversitätsveränderungen vertiefen
  3. sowie Systemlösungen und Maßnahmen-Portfolien im Dialog mit Anwendern entwickeln.

Ziel ist es, mittels konkreter Handlungsoptionen und eines „Werkzeugkastens" an Maßnahmentypen Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in die Lage zu versetzen, dem Verlust der Biodiversität verlässlich entgegenzuwirken.

Mit dieser Initiative trägt das BMBF zum Erreichen internationaler Ziele bei, zu denen sich Deutschland u. a. mit den Aichi-Zielen der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) verpflichtet hat. Sie leistet aber auch einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie, der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) sowie der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung und zahlt auf die Strategie Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) des BMBF ein.

Neben thematischen Förderbekanntmachungen sind zur raschen Sondierung und Klärung vordringlicher Forschungsfragen auch Sofortmaßnahmen vorgesehen.

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