Bekanntmachung: Meeres- und Polarforschung mit dem Vereinigten Königreich

Richtlinie zur Förderung bilateraler Verbundvorhaben im Rahmen der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung mit dem Vereinigten Königreich im Rahmen des Forschungsprogramms der Bundesregierung MARE:N - Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit.

Vom 2. Mai 2017

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt, Verbundvorhaben zu Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung unter Beteiligung britischer Verbundpartner im internationalen Kontext zu fördern.
Großbritannien und Deutschland verfügen über eine lange Tradition in der Polar- und Meeresforschung und mit den Forschungsschiffen James Clark Ross, Ernest Shackleton und Polarstern auch über moderne eisgängige Forschungsplattformen.

1 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Zuwendungszweck

Im Rahmen einer britisch-deutschen Zusammenarbeit in der Meeres- und Polarforschung fordern das Bundesministerium für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland (BMBF) und das National Environmental Research Council (NERC) zur Einreichung von Anträgen für bilaterale Forschungsprojekte auf.
Antragsteller können in diesem Rahmen nach Maßgabe der jeweils geltenden nationalen Förderbestimmungen und -verfahren Fördermittel von BMBF bzw. NERC erhalten. Die Ausarbeitung von Projektanträgen und die Antragstellung sollten durch die deutschen und britischen Projektpartner gemeinsam erfolgen.

Klimawandel und geopolitische Entwicklungen rücken die Polargebiete, insbesondere die Arktis, zunehmend in den Fokus von wissenschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Aufmerksamkeit. Die Arktis reagiert besonders sensibel auf globale Änderungen, sodass extreme regionale und lokale Abweichungen zu den Vorhersagen von Klimamodellen zu beobachten sind. Der drastische Rückgang des arktischen Meereises, die Veränderung der Tiefenwasserbildung und die Veränderung/Verschiebung von marinen Ökosystemen in hohen Breiten sind dabei besorgniserregende Folgen.
Die Ursachen und Konsequenzen dieser Änderungen zu verstehen, ist eine enorme Herausforderung für die Wissenschaft; insbesondere gilt das Nordpolarmeer immer noch als eine der am wenigsten erforschten Regionen der Erde. Sollte sich das Abschmelzen weiter Teile der polaren Vereisung langfristig bestätigen, wird sich das Gesicht in diesen Regionen aber auch die polaren Ökosysteme und die zugrunde liegende Biogeochemie zunehmend verändern.
Internationale Zusammenarbeit ist notweniger denn je. Denn die Herausforderungen des Klimawandels, das Verständnis der wirksamen Schlüsselprozesse, ebenso wie der Schutz der Meere und die ökologisch-verträgliche Nutzung mariner Ressourcen bestehen global. Die Risiken, die sowohl durch den Klimawandel selbst als auch durch potenzielle wirtschaftliche Nutzung für das arktische Ökosystem und die Gesellschaft entstehen, sind ebenso wenig bekannt wie Rückwirkungen auf das globale Klima.

Die augenblicklichen und zukünftigen Veränderungen im arktischen Meeresökosystem und den damit verbundenen biogeochemischen Kreisläufen werden weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt aber auch auf unsere Industrie wie die Fischerei und den Tourismus haben. Die Fähigkeit, diese Veränderungen zu verstehen und besser vorherzusagen, ist daher entscheidend für politische und gesellschaftliche aber auch zwischenstaatliche Reaktionen auf diese Herausforderungen.

Die Veränderungen in den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Meerwassers sowie der Eisbedeckung in der Arktis werden zu großen und bisher unbekannten Veränderungen in den arktischen Ökosystemen führen, die biologische Prozesse auf allen trophischen Ebenen von Physiologie bis hin zu Nahrungsketten, biogeochemischen Kreisläufen, Artenverteilung und ganzen Ökosystemen beeinflussen werden.

Der Schwerpunkt dieser Bekanntmachung liegt auf der Entwicklung eines fundamentalen und quantitativen Verständnisses, um Vorhersagen zu Auswirkungen des künftigen Wandels auf biologische und biogeochemische Prozesse, die Produktivität, die Artenverteilungen, die Nahrungsketten und die Ökosysteme zu ermöglichen.