Ozeankonferenz der Vereinten Nationen

Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinten Nationen befasst sich eine UN-Konferenz ausschließlich mit dem Schutz der Meere. Vom 5. bis 9. Juni 2017 treffen sich Delegationen aus über 150 Ländern in New York. Die deutsche Delegation wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geleitet. Auch Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sind vor Ort.

Plastikmüll im Meer, Ozeanversauerung, Sauerstoffminimumzonen, Verlust von Artenvielfalt, und Überfischung - diese Probleme bedrohen unsere Meere und Ozeane. Der Anstieg des Meeresspiegels gefährdet Küstenregionen und Inselstaaten. Die Ozeankonferenz, die um den Internationalen Tag der Meere am 8. Juni herum stattfindet, soll diese Bedrohungen international angehen. Wir müssen kurzfristige nationale Interessen beiseitelassen, um eine langfristige globale Katastrophe zu verhindern, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres zur Eröffnung am 5. Juni 2017 in New York.

[[22282_l]]Auf 22 Zusagen wollen sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bis zum Ende der Konferenz in einem Abschlussdokument einigen. Diese umfassen Maßnahmen, die sich an Regierungen, an Firmen und Konzerne und an einzelne Bürger richten: Staaten sollen wirksame Gesetze zum Meeresschutz einführen, für Unternehmen sollen in Zukunft verbindliche Richtlinien gelten, die zum Beispiel die Entsorgung von Plastikmüll regulieren, und auch Touristen und Konsumenten sollen Verantwortung für den Schutz der Meere übernehmen, etwa durch bewusstes Kaufverhalten von nachhaltig gefangenem Fisch.

Im Vorfeld der internationalen Konferenz haben die Vereinten Nationen die Jahre 2021 bis 2030 zur Internationalen Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung ausgerufen.

So soll das 14. Nachhaltigkeitsziel, das sich dem „Leben unter Wasser“ widmet, erreicht werden. Es ist eines von 17 Nachhaltigkeitszielen, die sich die Vereinten Nationen im Jahr 2015 gesetzt haben. Die auch SDGs genannten Ziele (Sustainable Development Goals) sollen im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden.

[[22283_r]]Der Leiter der deutschen Delegation, Dr. Helge Wendenburg vom Bundesumweltministerium stellte Deutschlands Beitrag auf der Ozeankonferenz vor: „Im Wissenschaftsjahr der Meere und Ozeane haben wir das Forschungsförderungsprogramm MARE:N herausgebracht“, so der Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz im BMUB. MARE:N sei gemeinsam mit Interessensgruppen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft entwickelt worden. Die Bundesregierung stellt im kommenden Jahrzehnt über vier Milliarden Euro für meereswissenschaftliche Projekte zur Verfügung. Wendenburg betonte die Bedeutung internationaler Forschungspartnerschaften. So werde zurzeit die deutsche Forschungsflotte überholt, wobei das neueste Forschungsschiff, die Sonne, schon sehr erfolgreich als „Plattform für globale Forschungszusammenarbeit“ diene.

[[22284_r]]Die Bundesregierung unterstützt mit dem Fachprogramm MARE:N - Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit unter Federführung des BMBF das Erreichen des UN-Nachhaltigkeitsziel 14. MARE:N ist ein ressortübergreifendes forschungsprogrammatisches Gesamtkonzept für die Projektförderung in den drei Schwerpunktbereichen Küste, Meer und Polargebiete. Es ist eingebettet in das Forschungsprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“, mit dem das BMBF einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten möchte. Allein das Bundesforschungsministerium stellt in den nächsten zehn Jahren über 450 Millionen Euro für die Erforschung von Meeren, Küsten und Polarregionen bereit.

In MARE:N fördert das Bundesforschungsministerium beispielsweise Forschungsprojekte, die sich mit Auftriebsgebieten befassen. In Küstenauftriebsgebieten steigt nährstoffreiches Tiefenwasser in die lichtdurchfluteten oberen Schichten auf. Nährstoffreichtum, Licht und Sauerstoff sorgen für einen großen Fischreichtum in den Küstengewässern. In der internationalen Förderinitiative JPI Oceans fördert das BMBF gemeinsam mit anderen europäischen Nationen die Erforschung der ökologischen Auswirkungen von Mikroplastik und die Folgen eines potentiellen Tiefseebergbaus auf das Ökosystem Meer. Mit dem Ziel, ein Gesamtbild über die Plastikverschmutzung in der Umwelt zu erhalten, fördert das BMBF ab Herbst Forschungsprojekte, die sich an vier Themenbereiche gleichzeitig richten: die Konsumenten, die Wirtschaft (Produktion, Handel, Recycling) sowie die Auswirkungen im Meer und schließlich in Binnengewässern. In einer aktuellen Ausschreibung mit dem Vereinigten Königreich ruft das BMBF Forscher dazu auf, Ideen für Forschungsprojekte einzureichen, die die Auswirkungen des Klimawandels für die Arktis untersuchen. Außerdem hat das BMBF das aktuelle Wissenschaftsjahr 2016*2017 den Meeren und Ozeanen gewidmet.

In New York präsentiert das Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) in Kooperation mit dem BMBF die deutsche Meeresforschung einer internationalen Öffentlichkeit.