Probefahrt im Doppelpack

Heute Nachmittag bricht das neue Forschungsschiff SONNE, das Mitte November in Dienst gestellt wird, von Bremerhaven zu einer Probefahrt in die Nordsee auf. In den kommenden zehn Tagen testen MARUM-Wissenschaftler im Seegebiet vor Helgoland ein neues Meeresboden-Bohrgerät. In der kommenden Woche (18. bis 24. Oktober) berichtet die ARD im Fernsehen und Hörfunk live von Bord des neuen Forschungsschiffs.

Am 11. Juli dieses Jahres taufte Bundeskanzlerin Angela Merkel das neue deutsche Forschungsschiff SONNE. Seitdem findet die nautische und wissenschaftliche Erprobung des 116 Meter langen Schiffs statt, das im kommenden November in Dienst gestellt wird.

Eine ganz besondere, bis zum 26. Oktober dauernde Probefahrt beginnt heute. In den kommenden zwölf Tagen wollen MARUM-Wissenschaftler im Seegebiet um Helgoland nicht nur das Schiff, sondern auch das erst kürzlich fertig gestellte neue Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo200 erproben. Über diese Fahrt berichtet das ARD-Morgenmagazin exklusiv. Ein WDR-Team um den Meteorologen Donald Bäcker wird u.a. täglich siebenmal den Wetterbericht live von Bord senden - garniert mit Informationen zum Schiff und seinen zukünftigen wissenschaftlichen Aufgaben. Auch andere ARD-Anstalten sowie der ARD-Hörfunk klinken sich in die Berichterstattung von Bord ein.

Ab morgen, Donnerstag, berichten MARUM-Wissenschaftler in einem Schiffstagebuch vom Verlauf der Probefahrt. Das Tagebuch, das Texte, Fotos und Videos sowie die Sendetermine der ARD enthält, finden Sie auf den Webseiten des MARUM unter: http://www.marum.de/Logbuch_Probefahrt_SONNE.html.

Auch das ARD-Morgenmagazin hat eine Webseite zur SONNE-Expedition eingerichtet:
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/reportage...

Hintergrundinformationen SONNE und MARUM-MeBo:
In den kommenden 30 Jahren wird die SONNE als schwimmende Forschungsplattform vor allem im Indischen und im Pazifischen Ozean unterwegs sein. Geowissenschaftler, Klimaforscher, Ozeanografen und Biowissenschaftler werden heiße Quellen an ozeanischen Gebirgsrücken untersuchen und Tiefseegräben unter die Lupe nehmen. An diesen Nahtstellen der Erdplatten entstehen Erdbeben, Tsunamis und Vulkane. Aber auch die weiten Tiefseeebenen des Pazifiks stehen im Fokus der Forschung. Hier lagern Manganknollen. Über die Frage, ob diese und andere mineralische Rohstoffe im Meer gefördert werden sollen, wird derzeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft intensiv diskutiert. 40 Plätze für Wissenschaftler und Techniker stehen an Bord der SONNE zur Verfügung. Sie werden ein komfortables Schiff vorfinden, das in Sachen Antriebstechnik und Abfallbehandlung die Anforderungen des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt.

Um der Umwelt- und Klimageschichte unseres blauen Planeten auf den Grund zu gehen, nutzen Wissenschaftler natürliche Archive wie Baumringe, Korallen oder Ablagerungen am Meeresboden. Letztere reichen Jahrmillionen weit in die Vergangenheit zurück. Mit Hilfe der Sedimente zeichnen Forscher ein Bild, das zeigt, wie dynamisch sich Klima und Umwelt in der Vergangenheit entwickelt haben. Dieses Wissen trägt dazu bei, unser heutiges Klima besser zu verstehen und Zukunftsszenarien zu verbessern.

Das neue Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo200 kann bis zu 200 Meter tief in den Meeresboden bohren und uralte Sedimente, aber auch Festgesteine zutage fördern. Vier große, tellerartige Füße verleihen dem knapp sieben Meter hohen und zehn Tonnen schweren Bohrturm die nötige Standfestigkeit am Meeresgrund. Das neue Bohrgerät ist für den Einsatz in Meerestiefen von bis zu 2.700 Meter ausgelegt. Es trägt dazu bei, wichtige Forschungsfragen zu lösen. Zum Beispiel, wenn es um Tsunamis geht, die von abrutschenden untermeerischen Hängen ausgelöst werden können. MARUM-MeBo200 versetzt Geowissenschaftler in die Lage, dickere Rutschungspakete zu durchbohren, um die Physik und Dynamik solcher Ereignisse besser zu verstehen. Zudem lässt sich MeBo200 mit einem speziellen Gerät ausrüsten, um fragile Methanhydrate im Meeresboden beproben.

Weiter führende Informationen zum neuen Forschungsschiff und dem Bohrgerät finden Sie auf der o.g. Logbuchseite.