Startschuss für das neue Projekt BioBZ

Zum 1. Mai dieses Jahres startete offiziell das Verbundprojekt „BioBZ“ (Langtitel: Die Bio-elektrochemische Brennstoffzelle als Baustein einer energieerzeugenden Abwasserbehandlungsanlage), welches im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Zukunftsfähige Technologien und Konzepte für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Wasserwirtschaft (ERWAS)“ als eines von insgesamt 12 Projekten bewilligt wurde.

Das Projekt hat eine Laufzeit von 36 Monaten und ein Gesamtvolumen von rund drei Mio. €. Unter der Verbundprojektkoordination von Prof. Sievers (Leiter Abteilung Abwasserverfahrenstechnik des CUTEC Instituts) sind an dem Forschungsverbund insgesamt 6 Partner aus Wissenschaft, Industrie und Dienstleistung beteiligt. Schwerpunktthema des Vorhabens ist die Entwicklung, Untersuchung und Bewertung der bioelektrochemischen Brennstoffzelle (BioBZ) bis in den Pilotmaßstab. Über aktuelle Entwicklungen wird auf der Projekthomepage www.bio-bz.de berichtet.


Bio-elektrochemische Brennstoffzellen enthalten lebende Mikroorganismen, die aus komplexen organischen Substraten wie z. B. Abwasserinhaltsstoffen direkt elektrischen Strom und/oder Wasserstoff produzieren können. Gegenüber chemischen Brennstoffzellen ist die erreichbare Leistungsdichte erheblich kleiner, doch milde Reaktionsbedingungen (Raumtemperatur, Umgebungsdruck) sowie die Nutzung von Abwasserinhaltsstoffen als Primärenergieträger verschaffen dem neuen Ansatz deutliche Vorteile. Die BioBZ ermöglicht neben der direkten Stromgewinnung auch eine Einsparung an Belüftungsenergie bei der konventionellen Abwasserbehandlung. Damit könnte die BioBZ einen wesentlichen Beitrag zur Wandlung kommunaler Abwasserbehandlungsanlagen in Energie liefernde Anlagen leisten. Besondere Bedeutung kommt hierbei auch der Identifikation von Integrationsmöglichkeiten und der Bewertung des Einflusses dieser Technologie auf die Reinigungsanforderungen sowie den Energie- und Wärmehaushalt von Kläranlagen zu. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist die Nutzung des Oxidationspotenzials der BioBZ für einen parallelen Abbau von Mikroschadstoffen, weil die Abwasserbehandlung aufgrund der geplanten Erweiterung der Liste prioritärer Stoffe zukünftig nicht mehr losgelöst von dem Abbau dieser Mikroschadstoffe betrachtet werden kann.

Da es sich um einen neuen weitgehend unbekannten Lösungsansatz handelt, werden im Kontext der Bewertung der technischen Machbarkeit, der Nachhaltigkeit (Life Cycle Assessment, Ökobilanz) und Wirtschaftlichkeit (betriebs-, volkswirtschaftliche Kosten) netzwerkorientierte Fachverbände zur Verbreitung der Ergebnisse aktiv eingebunden.


Weitere Informationen finden Sie unter http://www.bio-bz.de.