Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung von transnationalen Projekten zum Thema Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft (ERA-MIN 2023)

Diese nationale Förderrichtlinie steht im Bezug zum ERA-MIN Joint Transnational Call 2023, der im Rahmen des ERA-Nets ERA-MIN3 veröffentlicht ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert sich im ERA-Net ERA-MIN3 mit dem Ziel, Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der beteiligten Partnerländer auf dem Gebiet der nachhaltigen Rohstoffversorgung und der ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft zu koordinieren.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel

Mit der Förderrichtlinie verfolgt das BMBF das Ziel, mit Hilfe von Forschung und Entwicklung Beiträge zu einer zuverlässigen Bereitstellung von Rohstoffen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesellschaft zu leisten.

Eine sichere Versorgung mit metallischen und mineralischen Rohstoffen ist eine wesentliche Voraussetzung für die funktionierende Wirtschaft. Aktuell führt der durch die politische Situation, den Klimaschutz und die fortschreitende Digitalisierung getriebene Wandel der Wirtschaft zu einem veränderten Rohstoffangebot, -bedarf und Nachfrage­schüben1, insbesondere für Hightech-Rohstoffe. Vor dem Hintergrund einer hohen Abhängigkeit von Importen stellt die zuverlässige Bereitstellung dieser Hightech-Rohstoffe eine besondere Herausforderung dar. Um die Resilienz der Rohstoffversorgung zu erhöhen, ist daher neben dem weiteren Ausbau einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft die Erkundung und Erschließung heimischer Rohstoffvorkommen unverzichtbar. Höchstmögliche Anforderungen an die Nachhaltigkeit sind dabei jederzeit einzuhalten, um unter anderem die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz für die Erschließung heimischer Rohstoffvorkommen sicherzustellen und Umweltbelastungen zu minimieren. Die nachhaltige Bereitstellung von Hightech-Rohstoffen besitzt vor diesem Hintergrund eine Schlüsselrolle für den Umbau zu einer klimafreundlichen zukunftsfähigen Wirtschaft.

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Europa müssen deshalb verstärkt die Rohstoffgewinnung aus ein­heimischen Lagerstätten bzw. bergbaulichen Rückständen in den Blick nehmen. Hier besteht dringender Forschungsbedarf in den Bereichen Exploration, Bergbau, Aufbereitung und Metallurgie sowie bei der Schließung von Kreisläufen für Rohstoffe, die derzeit noch in Aufbereitungsabgängen oder Rückständen verbleiben.

Eine zukunftsfähige Rohstoffgewinnung erfordert Verbesserungen im Hinblick auf die Erhöhung der Rohstoff- und Energieeffizienz, die Vermeidung oder Nutzung von Rückständen und die Verringerung negativer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Daher sollen im Rahmen dieser Förderrichtlinie neue Konzepte, Modelle oder Technologien zur Erkundung, bergbaulichen Gewinnung und Aufbereitung von primären Rohstoffen erarbeitet werden. Die Minimierung von Abfallströmen sowie die Schließung von Stoffkreisläufen, z. B. durch die Nutzung von Aufbereitungsabgängen und Rückständen, spielen im Rahmen eines kreislaufwirtschaftlichen Ansatzes eine wichtige Rolle. Die als Ergebnis der Vorhaben vorliegenden neuen Konzepte, Modelle, Technologien oder Produkte sollen eine signifikante Weiterentwicklung im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik darstellen und anhand von quantifizierbaren Meilensteinen und Kennzahlen gemessen und bewertet werden.

Diese Förderrichtlinie leistet einen Beitrag zu den Zielen des „Deutschen Ressourceneffizienzprogramms" (ProgRess II), die natürlichen Ressourcen zu schonen und die Gesamtrohstoffproduktivität in Deutschland bis 2030 gegenüber 2010 um 30 % zu steigern. Als Teil der Aktion 17: „Gesamtrohstoffproduktivität steigern" im Rahmen der Strategie Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) des BMBF stellt sie eine komplementäre Ergänzung zum BMBF-Forschungskonzept „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft" dar, indem sie neben der Schließung von Produkt- und Stoffkreisläufen auch die nachhaltige Primärrohstoffgewinnung als essenziellen Bestandteil für den Aufbau resilienter Wertschöpfungsketten adressiert. Die Förderrichtlinie trägt zur Erreichung der Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen bei, insbesondere zu Ziel 9 („Industrie, Innovation und Infrastruktur"), Ziel 12 („Nachhaltiger Konsum und Produktion) und Ziel 13 („Maßnahmen zum Klimaschutz"). Ziel ist es, die intensive Zusammenarbeit deutscher Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit akade­mischen und industriellen Partnern der am ERA-MIN Joint Call 2023 beteiligten Länder/Regionen im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu stärken. Außerdem soll der sichere und schnelle Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die industrielle Anwendung unterstützt werden.