Teilen als Leitprinzip in der Stadtgesellschaft
Prof. Dr. Karoline Augenstein erforscht mit ihrem Team sozial-ökologische Transformationsperspektiven der Sharing Economy im Projekt UrbanUp.
Soziale Nachhaltigkeit in der Stadt
Das Interesse an Nachhaltigkeitsthemen kam mit dem Studium. Karoline Augenstein hatte Europäische Studien an der Universität Maastricht gewählt. Sie wollte etwas studieren, was relevant ist und Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Themen hat. Der interdisziplinäre Zugang des Studiengangs hatte ihr besonders gefallen: „Ich fand es spannend von einem konkreten, realweltlichen Problem aus zu schauen, was verschiedene wissenschaftliche Perspektiven darauf sind und was man aus unterschiedlichen Disziplinen jeweils dazu lernen kann." Diese „echten und komplexen Probleme" versucht die Juniorprofessorin nun mit ihrem Team an der Universität Wuppertal zu lösen. So untersuchen sie, wie soziale Nachhaltigkeit sowie die Einsparung von Ressourcen und Emissionen in einer "Sharing City" zusammen hängen und befördert werden können. Wie können besitzorientierte Konsummuster aufgebrochen und alternative Nutzungsmuster auch für öffentliche Güter und Räume in der Stadt unterstützt werden? Wie können Wege zu einer nachhaltigen Stadtgesellschaft gemeinsam mit Akteuren aus lokaler Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft gestaltet werden? Das sind nur einige der For-schungsfragen, denen sich das Team von Karoline Augenstein widmet.
Wuppertal im urbanen Transformationsprozess
Gemeinsam mit Prof. Alexandra Palzkill am ‚Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie' leitet sie die Nachwuchsgruppe UrbanUp „Upscaling-Strategien für eine Urban Sharing Society". Zentrale Praxispartner in Wuppertal sind zivilgesellschaftliche Initiativen, lokale Unternehmen und Einrichtungen der Stadt. Somit ist Wuppertal das „Reallabor" von UrbanUp und politischer Akteur im urbanen Transformationsprozess. Mit ihrem Team leisten sie einen Beitrag zur Gestaltung urbaner Umwandlungsprozesse, die für viele Städte in Deutschland und weltweit an Bedeutung zunehmen wird. Die Anwendungsfelder für die urbanen Sharing-Konzepte sind in Wuppertal vor allem Mobilität, Flächen und Kultur. Gemeinsam werden dafür Konzepte entwickelt, wie einzelne Anwendungsfelder politisch gefördert und in laufende Prozesse nachhaltiger Stadtentwicklung eingebettet werden können. Diese Sharing-Konzepte sollen soziale, ökologische und ökonomische Faktoren in der Entwicklung zukunftsfähiger Städte berücksichtigen.
Sozial-ökologischer Wandel in der Stadt
Gerade in der Stadt ist dieser Transformationsprozess eine Gemeinschaftsaufgabe. Um diesen Prozess partizipativ zu gestalten, muss Menschen aller gesellschaftlichen Milieus die Befähigung gegeben werden, ihre eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit und Lebensqualität einzubringen. Ein wichtiger Schwerpunkt im Projekt ist außerdem die Frage, wie zivilgesellschaftliche Initiativen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern in den Quartieren nachhaltige Stadtentwicklung aktiv vorantreiben. Dies gelingt an vielen Orten in Wuppertal auf beeindruckende Art und Weise, u. a. in Utopiastadt oder im Aufbruch am Arrenberg.
Arbeit mit Praxispartnern
Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für Karoline Augenstein nach wie vor spannend, würde aber noch getoppt von der transdisziplinären. „Die Transdisziplinarität war für mich etwas, das mich sehr motiviert hat. Dass man wirklich mit der Praxis zusammenarbeitet und eine gesellschaftliche Wirkung entfalten kann oder zumindest an den Themen dran ist, die gesellschaftlich relevant sind, motiviert mich sehr zur Co-Leitung dieser Nachwuchsgruppe."
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