Pilotinnovationswettbewerb für Sprunginnovationen zum Thema Weltspeicher

Milliarden Menschen in Regionen des globalen Südens haben keinen Zugang zu Elektrizität. Es fehlen kostengünstige Speicher, um Strom aus Sonne und Wind in die Haushalte zu bringen. In Industriestaaten können dezentrale Speicher die Energiewende vorantreiben, indem sie die Stromnetze entlasten. Das BMBF fördert in einem Pilotwettbewerb für Sprunginnovationen die Entwicklung eines „Weltspeichers“. Gesucht wird eine hochinnovative Lösung für einen besonders kostengünstigen Hausspeicher.

Die globalen Klimaschutzziele nach dem Pariser Abkommen erfordern weltweite Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, beispielsweise durch einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Aufgrund des schwankenden Angebots von Sonne und Wind sind Energiespeicher ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Dezentrale Speicherlösungen würden die Lebensqualität gerade in ländlichen Regionen massiv verbessern und wichtige Impulse für ein nachhaltiges Wachstum setzen.

Der Innovationswettbewerb des BMBF stößt die Entwicklung eines „Weltspeichers" für den Hausgebrauch an, der in seiner Leistungsfähigkeit mit verfügbaren Anlagen mindestens gleichziehen und dabei erheblich kostengünstiger sein soll. Voraussetzung für die Förderung ist ein zu erwartender großer wissenschaftlich-technischer Fortschritt („Sprunginnovation").

Der neue „Weltspeicher" zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • deutliche Senkung der Kosten der Anlage im Vergleich mit den Kostenprognosen für Hausspeicher, angestrebt wird ein Faktor von fünf bis zehn – Mindestanforderung ist eine Senkung um die Hälfte,
  • möglichst breiter Einsatzbereich in bevölkerten, energiearmen Weltregionen sowie in Deutschland und Europa, Zielregionen sind insbesondere Sub-Sahara-Afrika sowie der indische Subkontinent, in Deutschland und Europa sind Einsatzorte Kellerräume und Nebengebäude.
  • Einsatz an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Elektrizität, zum Beispiel Photovoltaik, Wind; Fähigkeit zum netzunabhängigen und zum netzdienlichen Betrieb, ggf. durch Zusatzmodule.
  • Nutzbare Kapazität zehn kWh als Vergleichsgröße, modularer Aufbau zur Darstellung kleinerer oder größerer Kapazitäten vorteilhaft,
  • Lebensdauer zehn Jahre im täglichen Betrieb,
  • Energieeffizienz und nutzbare Leistung mindestens vergleichbar mit Stand der Technik für Hausspeicher,
  • sicherer, wartungsfreier Betrieb ohne Umweltrisiken,
  • möglichst umweltfreundliche Materialien, abundante Rohstoffe,
  • Größe und Gewicht nachrangig, darf jedoch kein Anwendungshindernis darstellen (max. Kühlschrankgröße).

Der Innovationswettbewerb

In einer ersten geförderten Phase können Forschende ausgewählte Konzepte für den „Weltspeicher" ein Jahr lang ausarbeiten und mit Berechnungen und Messungen belegen. In dem anschließenden Wettbewerb unter diesen Konzepten werden bis zu zwei „Gewinner" für eine Projektphase ausgewählt.

In der Projektphase bringen die Forschenden den Weltspeicher mindestens bis zum Stadium des Labor-Demonstrators und legen Konzepte zur Markteinführung in den Zielmärkten vor. Das BMBF fördert bis zu zwei Verbünde mit bis zu fünf Millionen Euro für eine Laufzeit von bis zu drei Jahren.

Das Bundeskabinett hat am 29.08.2018 die Gründung einer Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen beschlossen. Mit der Gründung einer Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen setzt die Bundesregierung einen bisher für Deutschland einmaligen innovationspolitischen Ansatz zur Förderung von disruptiven Innovationen um. Aus bahnbrechenden Ideen sollen hochinnovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen entstehen, mit denen neue Hochtechnologiefelder, Märkte, Branchen und auch neue Geschäftsmodelle für die deutsche Wirtschaft erschlossen werden. Hierdurch sollen neue Wertschöpfung in Deutschland ermöglicht und ein großer gesellschaftlicher Nutzen erzielt werden.

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