REPICORE - Resilienz von sozial-ökologischen Korallenriffsystemen pazifischer Inseln in Zeiten globalen Wandels

Die pazifischen Inseln zeichnen sich durch eine besonders enge Verknüpfung von menschlichen Gemeinschaften und den sie umgebenden Korallenriffökosystemen aus. Gleichzeitig sind diese Riffsysteme in besonderem Maße von globalen ökologischen und sozio-ökonomischen Veränderungen bedroht. Die enge sozial-ökologische Verknüpfung in der Region verstärkt diese Bedrohungen potenziell und führt somit zu einer Situation, in der Umweltveränderungen besonders schwere Folgen für die Bewohner der Region haben können.

Die Widerstandsfähigkeit eines Systems gegenüber Stressfaktoren, definiert als die Menge an Einflüssen, die ein System absorbieren kann, ohne seine grundlegende Struktur und Funktionalität zu verändern, wird als Resilienz bezeichnet. Die Erforschung der Resilienz von verlinkten sozial-ökologischen Riffsystemen angesichts globaler Veränderungen steckt noch in den Kinderschuhen.

Projektziele
REPICORE verwendet einen dezidiert interdisziplinären Ansatz, welcher die Sozial- und Naturwissenschaften verbindet, um ein ganzheitliches Verständnis von gekoppelten sozial-ökologischen Systemen zu erreichen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit international führenden Experten und Partnern aus der Region ein besonderer Schwerpunkt des Projekts. Es verknüpft eine Untersuchung der Nutzung mariner Ressourcen und Unterhaltssicherungsstrategien in Küstengebieten von drei melanesischen Ländern mit ökologischen Felduntersuchungen von Riff-Fischen und benthischen Riffgemeinschaften sowie einer Analyse verschiedener lokaler und regionaler Managementansätze. Dies wird mit der Auswertung eines der größten bisher erstellten Datensets von Rifffisch-Gemeinschaften und damit verbundenen sozio-ökonomischen Daten kombiniert.

Das übergeordnete Ziel ist ein verbessertes Verständnis der sozial-ökologischen Wechselwirkungen, welche die soziale und ökologische Resilienz des Systems vermindern oder stärken. Während die Region des zentralen tropischen Pazifiks und ihre Bewohner voraussichtlich eine der Hauptlasten des globalen Wandels zu tragen haben, erhält die Region bisher nicht die notwendige wissenschaftliche Aufmerksamkeit, um die sozial-ökologischen Folgen des globalen Wandels zu verstehen und angemesse Handlungsstrategien zu entwerfen. REPICORE stellt somit ein zeitgemäßes und anwendungsorientiertes Forschungsvorhaben dar, welches das Verständnis eines der dringendsten, aber am wenigsten verstandenen Themenbereiche im Zusammenhang mit dem Globalem Wandel entscheidend voranbringen wird.
Konkreter Beitrag zur Nachhaltigkeit: Das Projekt bietet hervorragende Voraussetzungen für die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und dessen Integration in internationale wissenschaftliche Netzwerke. Es bringt international führende Expertinnen und Experten auf dem Gebiet sozial-ökologischer Resilienz zusammen, stellt die Verbindung zu zivilgesellschaftlichen Institutionen der pazifischen Inseln her, und bildet somit eine solide Grundlage für eine verstärkte internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, die über die Dauer des Projekts andauern wird. Neben der institutionellen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit trägt das Projekt zur Schonung und nachhaltigen Nutzung von Korallenriffsystemen bei, indem es Indikatoren für die Widerstandsfähigkeit beziehungsweise drohende Übernutzung der Riffe erarbeitet und konkrete Strategien für die Einbindung des gewonnenen Wissens in gesellschaftliche Steuerungsmechanismen wie Schutzgebiete oder Fangbeschränkungen aufzeigt.

Projektleitung
Dr. Sebastian Ferse
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) GmbH
Fahrenheitstr. 6
28359 Bremen
Tel: +49 421 23800-28
Fax: +49 421 23800-21
E-Mail: sebastian.ferse@zmt-bremen.de

Link zur Homepage

Zuletzt geändert am