2. Bekanntmachung SPACES - Forschungspartnerschaften zur Anpassung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika 

Zweite Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung von SPACES - Forschungspartnerschaften zur Anpassung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika im BMBF-Rahmenprogramm Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA³).

Vom 28. Februar 2017

1 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Zuwendungszweck

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Bekanntmachung der Richtlinien zur Förderung von Forschungspartnerschaften für die Bewertung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika – SPACES im BMBF-Rahmenprogramm Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA) vom 3. Januar 2012 (BAnz. S. 223) veröffentlicht. Über eine 2. Fördermaßnahme führt das BMBF die Forschung im südlichen Afrika unter Berücksichtigung neuer internationaler Herausforderungen fort.

Im Rahmen von SPACES werden wissenschaftliche Kooperationsprojekte im südlichen Afrika gefördert, die zur Formulierung wissenschaftsbasierter Empfehlungen für das Erdsystem-Management an die Politik beitragen und die nachhaltige Nutzung sowie den Erhalt der verschiedenen Ökosystemleistungen der Region sichern. SPACES soll zudem maßgeblich die wissenschaftliche Vernetzung des südlichen Afrikas mit deutschen Forschungsinstitutionen befördern. Die Umsetzung des Programms erfolgt im Erd-Ozean-System Südliches Afrika unter Berücksichtigung seiner räum­lichen und zeitlichen Variabilität.

Es werden Kooperationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus deutschen Hochschulen und außer­universitären Forschungseinrichtungen mit entsprechenden Partnereinrichtungen in Namibia und Südafrika angestrebt.

Das Programm wird gemeinsam mit der Republik Südafrika, Department of Science and Technology (DST), durchgeführt. Wichtige Rahmenbedingungen ergeben sich beispielsweise aus dem Forschungsinfrastruktur-Fahrplan des Jahres 20161. Das Programm soll ebenso zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Republik Namibia, Ministry of Education, beitragen, wobei in diesem Zusammenhang beispielsweise das aktuelle Programm für Forschung, ­Wissenschaft, Technologie und Innovation der Jahre 2014/2015 bis 2016/20172 wesentlich ist. Prämissen der Zusammenarbeit sind der beiderseitige Mehrwert durch qualitativ hochwertige Zusammenarbeit und Fokussierung auf gemeinsam definierte Bereiche, die Berücksichtigung (länder-)spezifischer afrikanischer und spezifisch deutscher Interessen, Partnerschaft und Eigenverantwortung sowie Kontinuität und Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit. Einrichtungen weiterer benachbarter Länder der Subsahara können entsprechend in die Vorhaben eingebunden werden.

Zum Hintergrund: Am 25. September 2015 haben die Vereinten Nationen eine Reihe von Zielen definiert, um Armut zu beenden, unseren Planeten zu schützen und Wohlstand für alle als Teil einer neuen Agenda für nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Jede dieser Herausforderungen hat spezifische Ziele (Sustainability Development Goals – SDGs), die in den nächsten 15 Jahren erreicht werden sollen; Beispiele der insgesamt 17 SDGs sind SDG 13 Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen, SDG 14 Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen, SDG 15 Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen und SDG 17 die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben.

Das BMBF fördert im Rahmen des Programms Forschung für nachhaltige Entwicklung Forschungsvorhaben in Schlüsselregionen, die voraussichtlich besonders starke Veränderungen durch den Klimawandel erfahren werden. Das südliche Afrika ist eine dieser Schlüsselregionen. Desgleichen hat die im Jahr 2014 veröffentlichte Afrika-Strategie des BMBF zum Ziel, gemeinsam mit afrikanischen Partnern zur Bewältigung globaler Herausforderungen beizutragen, mit hohem Qualitätsanspruch nachhaltige wissenschaftliche Kooperationsstrukturen zu schaffen, regionale und kontinentale Zusammenarbeit zu stärken, Innovationspotenziale zu stärken und Märkte zu erschließen, sowie Deutschland in Afrika als zentralen Partner in Bildung und Forschung sichtbar zu machen. Neben der Afrika-Strategie des BMBF ist diese Bekanntmachung eingebettet in die Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung aus dem Jahr 2008, in den Aktionsplan Internationale Kooperation des BMBF und in die Afrika­politischen Leitlinien der Bundesregierung aus dem Jahr 2014.

Im südlichen Afrika werden Klima und Umwelt auf dem Land wesentlich durch die an dem Kontinent vorbeifließenden Meeresströmungen beeinflusst. So bilden sich Winterregenfälle an der südwestlichen und südlichen Spitze des afrikanischen Kontinents über dem Südatlantik. Das Klima an der Westküste ist durch die saisonalen Verschiebungen und dem Zusammenspiel der vorherrschenden Winde über der Benguela-Region bestimmt und durch die nach Osten ziehenden Kaltfronten. Der Einfluss des Benguela-Auftriebsgebiets und das ausgeprägte starke südatlantische Hochdrucksystem sind zwei der Hauptursachen für die gegenwärtige Dürre entlang der südwestliche Küste, der Namib und der Trockenheit im Inneren des Subkontinents.

Im fünften IPCC-Bericht (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde Afrika als der Kontinent mit der größten Gefährdung im Hinblick auf ein sich veränderndes Erdklima bezeichnet. Diese Gefährdung wird durch die Wechselwirkung einer Reihe von belastenden Faktoren hervorgerufen, die sich bereits deutlich in den lokalen, terrestrischen Ökosystemen abbilden. Die klimabedingten Auswirkungen sind im südlichen Afrika im Vergleich zu anderen Regionen der Welt zum Teil früher und intensiver zu beobachten, da hier die Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und anthropogen bedingten Umwelteinflüssen wie Brandrodung und Überfischung besonders stark sind.

Die Wechselwirkungen zwischen Geosphäre, Atmosphäre und Ozean, die Interaktionen zwischen Land und Meer und das Wechselwirken zwischen Anthroposphäre, Geosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre und Atmosphäre stehen im Mittelpunkt von SPACES (Science Partnerships for the Adaptation to Complex Earth System Processes). Bodenerosion, Trockenheit, das Zusammenwirken von klimabedingten und anthropogenen Einflüssen wie Landnutzung, Umweltverschmutzung durch Industrie und Aquakultur sowie die Veränderungen von ozeanischen Strömungen sind wichtige Themen, die in diesem Zusammenhang untersucht werden müssen. Auch Forschungsbedarf, der im Ergebnis laufender und abgeschlossener Erhebungen der Intergovermental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem ­Services (IPBES) aufgezeigt worden ist, soll berücksichtigt werden.