Gesellschaft: Sozial-ökologische Forschung

Wie muss eine nachhaltige Wirtschafts-, Konsum- oder Lebensweise gestaltet sein? Welche neuen Technologien, gesellschaftlichen Initiativen oder Geschäftsmodelle könnten sich zu den großen Nachhaltigkeitsinnovationen der Zukunft entwickeln? Und welche politischen und wirtschaftlichen Rahmensetzungen haben welche Nachhaltigkeitswirkung? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung. Er verdeutlicht, dass eine nachhaltige Entwicklung nur zu erreichen ist, wenn naturwissenschaftlich-technische und soziale Innovationen ineinander greifen.

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Hintergrund

Gesellschaftliche Veränderungsprozesse bzw. Transformationen unter dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sind zentraler Gegenstand des Förderschwerpunktes Sozial-ökologische Forschung. Er generiert Wissen zu zentralen Nachhaltigkeitstransformationen wie die nachhaltige städtische und ländliche Entwicklung, die nachhaltige Mobilität oder den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Ein Aspekt ist auch die Nachwuchsförderung, in welcher Nachwuchsforschungsgruppen zu verschiedenen der o.g. Themen forschen. Die aktuellen und die abgeschlossenen Projekte sowie die offenen Bekanntmachungen finden Sie auf dieser Internetpräsenz. Zusätzlich zu den thematischen Forschungsprojekten fördert das BMBF auch die Identifizierung von Methoden und Qualitätsstandards für erfolgreiche transdisziplinäre Forschung: Projekt TransImpact - Gestaltungspotenziale und Methoden für wirkungsvolle transdisziplinäre Forschung. TransImpact bietet eine Plattform für die Vernetzung von Akteuren der transdisziplinären Forschung.

Aufgrund ihrer Komplexität wurde die Sozial-ökologische Forschung als „lernender" Förderschwerpunkt konzipiert und in einem Agenda-Prozess partizipativ weiter entwickelt: Der Förderschwerpunkt SÖF startete im Jahr 1999 mit einer Sondierungsphase. Im Jahr 2000 wurde das erste Förderkonzept zur SÖF vorgelegt. In den Jahren 2004/2005 wurde von einem externen Expertengremium eine Programmevaluation durchgeführt, deren Ergebnisse in das zweite Förderkonzept von 2007 einflossen. Im Jahr 2011 wurde eine Bilanzierung des bisher in der SÖF Erreichten vorgenommen („Lessons Learnt Workshop").

Im Jahr 2012 fand die Agenda-Konferenz zur Weiterentwicklung des Förderschwerpunktes statt. Daraus folgte ebenfalls in 2012 das Memorandum Verstehen - Bewerten - Gestalten. Transdisziplinäres Wissen für eine nachhaltige Gesellschaft, welches von führenden Akteuren der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung vorgelegt und von über 1000 Personen unterzeichnet wurde. In das dritte Förderkonzept für eine gesellschaftsbezogene Nachhaltigkeitsforschung flossen die Ergebnisse des Agenda-Prozesses ein.

In 2017 startete der zweite Agenda-Prozess der Sozial-ökologischen Forschung. Im Mittelpunkt steht die Erarbeitung neuer Zukunftsthemen. Wie im letzten Agenda-Prozess 2011/12 wurden solche Forschungsthemen in einem Fachgespräch, das im Jahr 2017 stattfand, entwickelt. Es wurden eine Reihe von Themenpapieren erarbeitet, die 2018 in der Online-Konsultation "Nachhaltigkeitsforschung gestalten – Gestalten Sie mit!" vor- und zur Diskussion gestellt wurden. Es geht um die künftigen Themen und Forschungsfragen sowie darum, die zukünftige, auch methodische Ausrichtung im Bereich der gesellschaftsbezogenen Nachhaltigkeitsforschung weiterzuentwickeln. Auf Basis der Online-Konsultation wurde die Diskussion auf der Agenda-Konferenz der Sozial-ökologischen Forschung am 19. und 20. September 2018 in Kassel fortgesetzt. Zur Dokumentation der Agenda-Konferenz.

Aktuelles aus der Sozial-ökologischen Forschung

Aus den Projekten

Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung in der Zukunftsstadt. Anpassungsbedarfe im planerischen Instrumentarium seitens des Bundes und der Länder - Impulse aus der Forschung

Das Synthese Paper * Nr. 5 des BMBF-Begleitvorhabens zu "Zukunftsstadt und urbane Transformation" (SynVer*Z) ist erschienen! Das Impulspapier ist das Ergebnis des Austauschs verschiedener Zukunftsstadtprojekte zum Thema „Rechtliche Anpassungsbedarfe im planerischen Instrumentarium seitens des Bundes und der Länder". Ziel des Papiers ist es, solche Ergebnisse der BMBF-Zukunftsstadtprojekte gebündelt zusammenzufassen und als Impulse zur Diskussion zu stellen, die sich mit dem durch Bund und Länder bestimmten regulativen Rahmen nachhaltiger Stadtentwicklung befassen. Denn dieser Rahmen prägt die kommunalen Gestaltungsspielräume entscheidend. Teils wird auf weiterreichende Publikationen der Projekte verwiesen. Die Empfehlungen richten sich an maßgebliche Stellen auf Bundes- und Landesebene; vorrangig an Ministerienvertreter*innen in den Themenfeldern Stadtplanung und -entwicklung, es sind aber auch Verkehrs- und Finanzpolitik angesprochen:

  • Schutz des Außenbereichs vor weiterer Flächeninanspruchnahme
  • Entsiegelung im Siedlungsbereich für mehr naturnahe Flächen
  • Mit Umgestaltung der Gemeindefinanzierung Flächenverbrauch entgegenwirken
  • Neuverteilung des Straßenraums im Straßenrecht ermöglichen
  • Experimentelle Veränderung des bestehenden Verkehrssystems
  • Stellplatzpflichten im Bauordnungsrecht lockern
  • Baurecht kompatibel machen für gemischte Quartiere und multifunktionale Räume
  • Bewertungsgrundlagen für die Integration der Klimaanpassung in die Bauleitplanung verbessern
  • Klimaangepasste Entwicklung von Bestandsquartieren
  • Städtebauförderung stärker auf Umbau im Bestand ausrichten
  • Klimaschutz und Klimaanpassung als kommunale Pflichtaufgaben verankern

Reallabore für urbane Transformation

Über 50 Forschungsprojekte haben die letzten Jahre deutschlandweit intensiv zur Zukunftsstadt geforscht. Im Rahmen eines vom Begleitvorhaben SynVer*Z durchgeführten Vernetzungstreffens entstand gemeinsam mit den Projekten die Idee, Erfahrungsberichte aus der Reallaborforschung mit Blick auf die Praxis zusammenzutragen.

Der Schwerpunkt liegt auf einer Reflexion des Designs der Projekte, der angewandten Methoden in der Zusammenarbeit mit einzelnen Akteursgruppen und in Akteurskonstellationen, der Erfahrungen im Umgang mit der Covid19- Pandemie sowie der Schlussfolgerungen in Bezug auf Verstetigung und Transfer. Die Autorinnen und Autoren geben im Sammelband Hinweise für die Durchführung von Reallaboren. Im Rahmen ihrer praxisnahen Forschungsarbeit entwickelten sie vielfach Werkzeuge in Form von Leitfäden, Arbeitshilfen, Fact Sheets und Toolboxes entwickelt, um darüber anderen kommunalen Akteuren handlungsorientierte Arbeitshilfen an die Hand zu geben. (Quelle: https://www.nachhaltige-zukunftsstadt.de/new/aktuelles/sammelband-reallabore/)

AUS DEM FÖRDERSCHWERPUNKT

Regelmäßig berichten wir in der wissenschaftlichen Zeitschrift GAIA - Ecological perspectives for Science and Society (oekom) über laufende Forschungsinitiativen, -projekte und neue Forschungsfragen in der Sozial-ökologischen Forschung.

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