Monatsthema Dezember „UN-Klimagipfel 2019“: Wechselwirkungen von Aerosolen und Wolken unter dem Einfluss von Klimawandel und Luftverschmutzungen

Aerosolpartikel – besser bekannt als Feinstaub – verändern Wolken und sie kühlen oder wärmen die Erde. Expertinnen und Experten erläuterten live von Messstationen weltweit den Einfluss von Änderungen der Luftverschmutzung auf Wetter und Klima.

Aerosol-Wolken-Wechselwirkungen in einem sich wandelnden Klima: Chance oder Bedrohung
Donnerstag, 12.12.2019, 13:30 – 14:30 Side Event am Deutschen Pavillon

Teilnehmende:

  • Prof. Sabur Abdullaev, S. U. Umarov Physical-Technical Institute, Republic of Tajikistan
  • Tilo Arnhold, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)
  • Dr. Boris Barja, University de Magellanes (UMAG), Chile
  • Dr. Ronny Engelmann, TROPOS, aus der Arktis vom Forschungsschiff Polarstern
  • Dr. Karsten Hess, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Referat 724 „Globaler Wandel – Klima, Biodiversität"
  • Cristofer Jimenez, TROPOS
  • Dr. Rodanthi Elisavet Mamouri, Cyprus University of Technology, Cyprus

 

Der Klimawandel ist komplex und wird bei Weitem nicht nur von Treibhausgasen bestimmt. Weniger bekannt ist oft die Relevanz natürlicher und vom Menschen verursachter Luftpartikel, den sogenannten Aerosolen, im Deutschen oft vereinfachend als Feinstaub bezeichnet. Diese spielen eine wichtige Rolle bei Wolken- und Niederschlagsprozessen. Sie beeinflussen das Wetter vor Ort, aber auch die Lebensdauer und die Strahlungseigenschaften von Wolken und die globale Erwärmung. Die Menge und Zusammensetzung von Feinstaub und anderen Aerosolen ändert sich durch wirtschaftliche Aktivitäten und durch Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen im Rahmen des Pariser Abkommens. Gleichzeitig kann die Klimawirkung von Aerosolen und Wolken in den aktuellen Klimamodellen noch nicht sehr gut dargestellt werden. Es ist deshalb besonders wichtig, die Änderungen von Aerosoleigenschaften und deren Auswirkungen zu dokumentieren, um die Klimaprojektionen auf eine solidere Grundlage zu stellen. Dazu wurde ein internationales Beobachtungsnetzwerk weiter ausgebaut.

Bei dem Side Event auf der Klimakonferenz in Madrid wurden die zugrundeliegenden physikalischen Prozesse erklärt. Expertinnen und Experten, die mittels Live-Übertragungen zu Messstationen an Schlüsselorten auf verschiedenen Kontinenten und zum Forschungsschiff „Polarstern" in der Arktis zugeschaltet waren, stellten den Einfluss sich ändernder Luftverschmutzung auf das Wetter vor Ort und den globalen Klimawandel vor.

Das BMBF hat in den letzten Jahren erheblich in die Forschung zur Erfassung und Bewertung von Treibhausgasen und Aerosolen investiert und wird dieses Engagement fortsetzen. So wird das BMBF in den nächsten acht Jahren den Aufbau einer neuen europäischen Forschungs- und Messinfrastruktur für kurzlebige Spurengase und Aerosole ACTRIS (Aerosol, Clouds and Trace Gases Research Infrastructure) mit ca. 86 Mio. € finanzieren. Zudem hat sich das BMBF seit 2013 am Aufbau eines weltweit einzigartigen, flugzeuggestützten europäischen Messsystems für zivile Verkehrsflugzeuge (IAGOS, In-Service Aircraft for a Global Observing System, bis 2020, mit ca. 18 Mio. €) beteiligt. Im Bereich der Modellierung wurde im Rahmen der Fördermaßnahme „Wolken- und Niederschlagsprozesse im Klimasystem – HD(CP)2" (2012-2019, mit ca. 25 Mio. €) die Darstellung der Aerosol- und Wolkenbildungsprozesse in Klimamodellen erheblich verbessert.