Weltbienentag: Bienen und andere Bestäuber sichern ‚unser täglich Brot‘

Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Fledermäuse und andere Bestäuber sind nicht nur für den Erhalt der biologischen Vielfalt grundlegend, sie tragen auch entscheidend zur Sicherung und Vielfalt unserer Ernährung bei, indem sie Pollen von einer Blüte zur anderen tragen.

Seit dem Karbon, also seit ungefähr 350 Millionen Jahren, gibt es Blütenpflanzen auf der Erde und mit ihrem Erscheinen hat sich die Strategie der Bestäubung gewandelt. Wurden zuvor Unmengen an Sporen über Wind verbreitet, lockten nun Blütenpfanzen über Duftstoffe oder Farbgebung Tiere an, die ihren Pollen auf andere Blüten übertrugen. Im Laufe der Evolution wurden immer mehr Tiergruppen von den Blüten angezogen, Bienen sind allerdings für 25 bis 50 Prozent der Bestäubung zuständig. Ohne die Vielzahl an Bestäubern würden unsere Ökosysteme nicht funktionieren, die uns Menschen mit Sauerstoff, sauberem Wasser, Nahrung und Heilmitteln versorgen.

Vor diesem Hintergrund hat der Weltbiodiversitätsrat IPBES kurz nach seiner Entstehung einen Bericht zu Bestäubern, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion veröffentlicht. Der 2016 fertiggestellte knapp 500-seitige Bericht war ein globaler Weckruf. Denn er wies darauf hin, dass sich der weltweite Verlust von Blütenbestäubern und anderen Insekten dramatisch auf die Landwirtschaft sowie die Ökosystemleistungen auswirken wird, mit verheerenden Folgen für die Ernährungsicherheit und damit dem Wohlergehen der Menschen.

Nationale und internationale Initiativen zum Schutz der Bestäuber

Als unmittelbare Reaktion auf diesen Bericht wurde 2016 die Coalition of the Willing on pollinators: ‚Promote Pollinators' (‚Koalition der Willigen für Bestäuber: ‚Bestäuber fördern') auf der 13. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) ins Leben gerufen. Länder wie Deutschland, das sehr früh dieser Koalition beigetreten ist, verpflichten sich, nationale Strategien zum Schutz von Bestäubern und ihren Lebensräumen zu entwicklen und umzusetzen, Erfahrungen auszutauschen, die Zusammenarbeit vielfältiger Akteure sowie Forschung zum Schutz der Bestäuber zu fördern.

Um das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung der Bestäuber im Allgemeinen, die Bedrohungen, denen sie zunehmend ausgesetzt sind, und ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu schärfen, haben die Vereinten Nationen 2018 zudem den 20. Mai zum Weltbienentag erklärt.

2018 startete auch die EU-Inititiave für Bestäuber zur Bekämpfung des Rückgangs von Bestäubern und 2019 wurde das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung verabschiedet. Sowohl auf EU-Ebene, als auch im nationalen Aktionsprogramm wurden Handlungsoptionen des IPBES-Bestäuberberichts für die Konkretisierung von Aktionsfeldern für den Schutz der Bestäuber aufgegriffen. Das nationale Aktionsprogramm Insektenschutz stellt das bisher umfangreichste Maßnahmenpaket der Bundesregierung zum Schutz von Insekten sowie ihrer Vielfalt dar, darunter Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen. Das Programm adressiert alle wesentlichen Ursachen des Insektensterbens und gibt klare Vorgaben für eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden. Das Programm stellt aber auch die wichtige Rolle der Forschung heraus. Schließlich, muss das vorhandene Wissen vertieft und Wissenslücken geschlossen werden, um Lebensbedingungen für Insekten in Deutschland zu verbessern.

Empfehlungen zum Schutz der Bienen – zum Nachlesen

Als Leselektüre für den diesjährigen Weltbienentag empfehlen wir die deutschsprachige Erläuterung des IPBES-Bestäuberberichts. Sie wurde in einer allgemein verständlichen Sprache verfasst und bietet wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zum Schutz von Bienen und darüber hinaus Inspirationen für den Umgang mit Bestäubern in der Natur, genauso wie im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Sie wurde von der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle gemeinsam mit nationalen Expertinnen und Experten im Auftrag der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) erstellt.

Der europäische Green Deal – die EU Biodiversitätsstrategie

Passend zum Weltbienentag stellt die EU am 20. Mai 2020 innerhalb des europäischen Green Deals die Biodiversitätsstrategie für 2030 zum Schutz der fragilen natürlichen Ressourcen unseres Planeten vor.