Forschende aus der BMBF-Fördermaßnahme „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel 4+1“ stellen ihre Ergebnisse und Innovationen vor – TransProMinC verringert CO2-Fußabdruck in der Industrie mit mobilen Anlagen

Fünf Jahre innovative Forschung: Auf ihrer Abschlusskonferenz stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vom BMBF geförderten Maßnahme „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel 4+1“ die Forschungsergebnisse aus 13 Arbeitsgruppen vor.

Die BMBF-Fördermaßnahme „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel 4+1” hat es Nachwuchsforschenden ermöglicht, ihre innovativen Forschungsideen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Dekarbonisierung in Produktion und Konsum, Verbesserung von Vorhersagemodellen für Erd- und Ökosystemveränderungen sowie zum nachhaltigen Umbau der Energie und Finanzwirtschaft umzusetzen.

In der Abschlusskonferenz präsentierten die Forschenden ihre Ergebnisse, beschrieben die Lösungsmöglichkeiten und betonten eindrücklich, wie dringlich der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zur Nachhaltigkeit weltweit sei

Lösungen fürs Klima in der Praxis: CO2-Fußabdruck in der Industrie verringern

Ein Beispiel für innovative Nachwuchsforschung sind mobile Produktionsanlagen als Ergebnis des Projekts TransProMinC („Transformable Decentral Production for Local Economies with Minimized Carbon Footprint”). Geleitet wird die Gruppe von den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Fachhochschule Südwestfalen Meschede.

In der Prozessindustrie, die Rohstoffe gewinnt, transportiert und zu höherwertigen Endprodukten weiterverarbeitet, werden bisher viele Erzeugnisse in großen Produktionsanlagen hergestellt, die sehr große Märkte – teilweise ganze Kontinente – bedienen. Die Rohstoffe sind häufig noch erdölbasiert und müssen über weite Strecken zu den Großanlagen gebracht werden. Auch die Erzeugnisse werden zu den Kunden durch ganz Deutschland und Europa gefahren. Die Nachwuchsgruppe TransProMinC erforscht, wie eine wandlungsfähige und dezentrale Produktion den CO2-Fußabdruck verringert. Die Grundidee bestand darin, Produktionsstandorte dort zu errichten, wo erstens die Nachfrage nach den Produkten besonders hoch ist, zweitens erneuerbare Rohstoffe in Form von biologischen Abfallstoffen für die weitere Produktion anfallen und drittens erneuerbare Energien zur Deckung des Strombedarfs bereitstehen.

Mobile Produktionsanlagen ermöglichen eine gezieltere Standortwahl

Um die Produktionsstandorte flexibel nach den günstigsten Rahmenbedingungen immer wieder neu wählen zu können, besteht die Innovation der Nachwuchsforschungsgruppe aus neuen Produktionsanlagen, die in handelsübliche Fracht-Container passen (ca. zwölf Meter lang, 2,50 Meter breit, 2,60 Meter hoch). Diese können mit vergleichsweise wenig Aufwand an allen geeigneten Standorten auf- und auch schnell wieder abgebaut werden.

Als ein zentraler Anwendungsbereich wurde der Prozess zur Herstellung von sogenannten PLA (Polylactid-Bio-Kunststoffen) identifiziert. Diese können aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Molke oder Maisstärke hergestellt werden und sind biologisch abbaubar. Aus PLA werden Endprodukte, wie Verpackungsmaterial oder 3D-Druckelemente, hergestellt. Für diesen Bereich hat die Nachwuchsgruppe neue Konzepte für mobile Produktionsanlagen und einen deutlich verringerten Transport-Aufwand entwickelt. So schafft die Innovation Synergien und verringert die Transportemissionen deutlich.

Hintergrund

2013 hat BMBF die Förderung der ersten 19 Nachwuchsgruppen zum Globalen Wandel gestartet. Die aktuelle zweite Runde der Nachwuchsgruppenförderung begann 2017 mit weiteren 13 Gruppen. BMBF hat mit diesem Förderschwerpunkt Nachwuchsforschenden einen thematisch offenen Rahmen geboten, um innovative Ideen und Konzepte zu realisieren, wie zum Beispiel Systemforschung, effektive Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, Forschung zum Klimaschutz (Mitigation), Biodiversität und Forschung zur Entscheidungsfindung.

Alle Nachwuchsgruppen zusammen wurden vom BMBF von 2013 an mit insgesamt rund 48 Millionen Euro gefördert.