G7-Arbeitsgruppe fokussiert globale Ozeanbeobachtung für Gesundheit der Meere

Ozeanbeobachtung, Datenaustausch, „Science-Policy-Interface“ – unter diesen drei Schlagworten erörtern MeeresforscherInnen und RegierungsvertreterInnen der G7-Staaten die Zukunft unserer Weltmeere. Mit der G7-Arbeitsgruppe lädt die Bundesregierung die beteiligten Partner vom 29.-30.11.2022 nach Berlin, um zukunftsweisende Ziele für die Ozeangesundheit zu diskutieren.

Die Gesundheit unseres weltgrößten Ökosystems ist gefährdet. Insbesondere die „triple crises“ - Klimawandel, Ozeangesundheit und der Verlust der Artenvielfalt sowie deren gegenseitige negative Verstärkung – beschreibe die derzeit größte Krise, die die Weltmeere global gefährden, so Volker Rieke, Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in seinen Eröffnungsworten. Rieke würdigte die Teilnehmenden und den zukunftsweisenden Auftrag der internationalen Arbeitsgruppe: Das Klima, die Umwelt, unser Wohlbefinden und unsere Lebensgrundlage – all dies hänge von unserem Ozean ab. Die wegweisende Meeresforschung Deutschlands, gemeinsam mit den G7-Partnern, ziele darauf, konkrete Lösungen auf diese Herausforderungen zu finden.

Mit der Arbeitsgruppe G7 Future of the Seas and Oceans Initiative (G7 FSOI) antworteten die G7-Staaten im Jahre 2015 auf die zunehmenden Bedrohungen für unsere Meere.  Ziel dieses internationalen Gremiums ist es, Meereswissenschaftlerinnen und VertreterInnen von Regierungsbehörden und Ministerien der G7 zusammenzubringen, um das globale Ozeanbeobachtungssystem zu verbessern und Ozeandaten für die gesamte Wissenschaftscommunity bereitzustellen. Im Fokus: die Gesundheit unserer Meere und Ozeane bei gleichzeitiger Entwicklung einer nachhaltigen Blue Economy. 

Ozeanbeobachtung auf der G7-Agenda in Berlin

Bei dem zweitätigen Treffen in Berlin werden die wesentlichen Fortschritte in der Ozeanbeobachtung unter der G7 Präsidentschaft Deutschlands vorgestellt. Die Erkenntnisse dienen als Diskussionsgrundlage zur weiteren fachlichen Entwicklung von Zielen, die im Anschluss an die politischen Entscheidungsträger übermittelt werden. Am zweiten Tag stehen die richtungsweisenden Abschlusserklärungen, Pläne und Programme – G7 Navigation Plan inkl. Abschlusserklärung der WissenschaftsministerInnen sowie G7 Ocean Deal – auf der Agenda der Diskussion.

Für eine wirksame Klimapolitik sind verlässliche Ozeanvorhersagen notwendig. Grundlage dafür ist eine international abgestimmte Ozeanbeobachtung, die hochmoderne, autonome und mobil einsetzbare Forschungsinfrastrukturen mit globalen Klima- und Ozeanmodellen verbindet. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen „digitale Ozeanzwillinge“. Mit diesen detaillierten digitalen Abbildern der Küsten- und Meeresregionen werden Ozeanmodelle getestet und Umweltveränderungen simuliert, sodass künftige Entwicklungen im Ozean mit größerer Genauigkeit prognostiziert werden können.

Zukunftsweisend präsentiert die Initiative "Digital Twins of the Ocean" (DITTO) ihre aktuellen Arbeiten, die sowohl als prioritäre G7-Aktivität sowie als Decade Program im Rahmen der UN Ozeandekade ausgezeichnet ist. Unter Federführung  des GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Universität Kiel sollen die „digitalen Ozeanzwillinge“ als globales System der Ozeanbeachtung und des Datenaustausches zwei Zielen dienen: zum einen, die Politik mithilfe angewandter Forschungsergebnisse zu politischem Handeln zu befähigen ("knowledge into action"), zum anderen, internationale Partnerschaften mit weiteren Akteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu schließen.

DITTO steht damit nicht nur als Forschungsprogramm in der aktuellen UN Ozeandekade. Es knüpft gleichzeitig an die Klimaforschung des prioritären G7 Science Track an, indem die laufend aktuellen Daten der Ozeanbeobachtung die notwendige Basis der Klimaforschung und –vorhersage garantieren.

Das diesjährige Treffen der G7 FSOI Arbeitsgruppen findet unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Konsortiums Deutsche Meeresforschung e.V. (KDM) und der Koordinierungsstelle der G7 FSOI statt. Die Delegationen der G7-Staaten und der EU treffen sich anlässlich der Übergabe der G7 Präsidentschaft an Japan im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin.

G7 Future of the Seas and Oceans Initiative

Auf dem Treffen der G7-WissenschaftsministerInnen im September 2015 in Berlin wurde auf Basis der Abschlusserklärung von Elmau eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Meeresbeobachtung vereinbart und die Arbeitsgruppe zur Initiative „Future of the Seas and Oceans" (FSOI) gegründet.

Die Schwerpunkte der G7 FSOI sind Ressourcenmobilität, Zusagen bezüglich der Realisierung der Ozeanbeobachtungssysteme und die Überwachung und Abstimmung dieser Zusagen innerhalb der G7 Staaten. Insbesondere die Verknüpfung von Wissenschaft und Politik sowie der Transfer von „Wissen in Handeln" stehen im Fokus der Initiative, um die Ozeanbeobachtung auf globaler Ebene und die gemeinsame Nutzung der Daten voranzubringen