Bekanntmachung: Erforschung und Entwicklung von Klimadiensten im Rahmen des ERA-NETs Europäischer Forschungsraum für Klimadienstleistungen

Richtlinie zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema Erforschung und Entwicklung von Klimadiensten im Rahmen des ERA-NETs Europäischer Forschungsraum für Klimadienstleistungen.

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Änderung der Richtlinie ERA4CS:

Der Abgabetermin für Projektskizzen wurde verschoben. So sind die genannten Unterlagen bis zum 30. Juni 2016, 23.59 Uhr über das Einreichungsportal www.era4cs.eu einzureichen.
Die sonstigen Regelungen gelten unverändert weiter.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Bley (Telefon: 02 28/38 21-17 27, E-Mail: Dagmar.Bley@dlr.de).

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Einfach zugängliche, zeitnahe und entscheidungsrelevante, wissenschaftlich fundierte Informationen können der Gesellschaft helfen, aktuelle und künftige Klimaveränderungen besser zu bewältigen und Schäden zu begrenzen. Dazu gehören sowohl Informationen über den Klimawandel selbst und seine Vermeidung, als auch Möglichkeiten der Anpassung und Katastrophenvorsorge. Effektive Klimadienste (Climate Services – CS) können dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, Vorteile aus Anpassungs- und Umgestaltungsprozessen zu ziehen und eine nachhaltige Entwicklung zu befördern. Sie können sich dabei auf eine breite Zeitskala beziehen – von Monaten bis zu Jahrhunderten – und reichen damit über aktuelle Wetterdienste hinaus.

Es existieren verschiedene Definitionen des Begriffs Klimadienst. Hier wird das Konzept in einem breiten Sinn verstanden, als nutzergesteuerte Entwicklung, Übersetzung und Übertragung von Klimawissen, einschließlich Wissen für das Verständnis des Klimas, des Klimawandels und seiner Auswirkungen sowie als Hilfestellung zur Verwendung dieses Wissens für Forscher und Entscheidungsträger.

Ziel ist es, auf die steigende Nachfrage verschiedener Interessengruppen nach verwertbaren Informationen und ­Lösungsansätzen im Zusammenhang mit dem Klimawandel (wie z. B. Auswirkungen, Gefährdungsgrad, Risiken, Chancen, Unsicherheiten, Wahrscheinlichkeiten) zu reagieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen für Verantwortliche in Unternehmen, Verwaltungen und Nichtregierungsorganisationen, für Politiker verschiedener Ebenen sowie Wissenschaftler, Bürger und Verbraucher. Die Vielfalt von Nutzern spiegelt sich in einer breiten Palette von Nutzerbedürfnissen wider. CS sollten dabei sowohl den spezifischen Bedürfnissen der verschiedenen Branchen als auch Sektor übergreifenden Anforderungen gerecht werden. Sie sollen Klimadaten in einer Art und Weise vermitteln, die gleichzeitig wissenschaftlich solide aber auch leicht zu verstehen ist, Entscheidungen erleichtert und in den breiteren Kontext der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen integriert ist. Klimadienste müssen daher in ­einem lösungsorientierten Ansatz entwickelt werden, in direkter Zusammenarbeit mit den jeweiligen Interessengruppen und Praktikern. Indem sie ihre Bedürfnisse definieren und spezifische Anforderungen formulieren, sollen die Anwender schließlich Einfluss nehmen auf die Entwicklung der CS und der zugrunde liegenden Forschung. Dieser Prozess wird als Co-Entwicklung bezeichnet.

Die CS-Landschaft ist durch eine Vielzahl von Akteuren und Betätigungsfeldern gekennzeichnet und erstreckt sich von den rein wissenschaftlichen Informationen auf der einen Seite bis zu den gesellschaftlichen Anforderungen auf der anderen. Um Verwundbarkeiten und Risiken ausfindig zu machen, müssen die Ausgangsinformationen aus den Klimawissenschaften übersetzt, Klimafolgen analysiert und mit sozio-ökonomischen und demographischen Informationen kombiniert werden. Wissensvermittler ermöglichen schließlich die Übersetzung zum Endverbraucher, was wiederum die Marktentwicklung stimulieren und Impulse zurück an die Wissenschaft liefern kann.

Das ERA-NET Europäischer Forschungsraum für Klimadienstleistungen (ERA4CS) ist ein Netzwerk aus 45 Partnerorganisationen – 15 öffentlichen Forschungsförderorganisationen (Research Funding Organisations – RFOs) und 30 Forschung betreibenden Organisationen (Research Performing Organisations – RPOs) – aus 18 europäischen Ländern, das das Ziel verfolgt, die Entwicklung effizienter CS in Europa anzustoßen. Die Mehrzahl der Partner kommt aus Ländern, die Mitglied in der gemeinsamen Programmplanungsinitiative JPI Climate zur Vernetzung des Klimawissens für Europa sind (www.jpi-climate.eu).

ERA4CS wird als ERA-NET Cofund-Maßnahme im Rahmen des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, Horizont 2020 (H2020), gefördert (Finanzhilfevereinbarung Nr. 690462). Die Partner beabsichtigen eine dauerhafte Zusammenarbeit in der Forschungsförderpolitik und Entwicklung von Forschungsförderpraktiken, um dadurch einen Mehrwert in der Qualität der Forschung zu erlangen und zur Entwicklung des Europäischen Forschungsraums für CS beizutragen. Übergeordnetes Ziel ist es, die Nutzerakzeptanz und Zufriedenheit mit CS zu erhöhen und Forschung zu fördern, die zur Entwicklung von besseren Instrumenten, Methoden und Standards für Klimadienstleistungen beiträgt, durch die verlässliches Klimawissen und damit in Verbindung stehende Informationen erzeugt, übertragen, kommuniziert und genutzt werden können.

Die Projekte, die aus der vorliegenden Förderbekanntmachung hervorgehen, werden von den ERA4CS-Partnern durch Zuwendungen der RFOs (Thema A der englischen Bekanntmachung unter www.era4cs.eu) finanziert und durch die Europäische Kommission mit 33 % gegenfinanziert. Ergänzend hierzu wird ein weiterer Themenschwerpunkt (Thema B der englischen Bekanntmachung) durch Eigenbeiträge der RPOs finanziert und ebenfalls mit 33 % kofinanziert. Dieser Teil B ist nicht Gegenstand der vorliegenden Förderbekanntmachung. Das Gesamtbudget für beide Teile wurde mit ca. 72 Millionen Euro veranschlagt.

Mit dieser Fördermaßnahme leistet das BMBF einen Beitrag zur Umsetzung des Rahmenprogramms Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA³), siehe http://www.bmbf.de/pub/Rahmenprogramm_FONA.pdf. Die gemeinsame ­Bekanntmachung soll einen Mehrwert gegenüber bereits bestehenden nationalen Förderaktivitäten erbringen. Gleichzeitig stellt ERA4CS einen wichtigen Beitrag zur Implementierung der European Research and Innovation Roadmap for Climate Services dar (http://ec.europa.eu/research/index.cfm?pg=events&eventcode=552E851C-E1C6-AFE7-C9A99A92D4104F7E). Es wird erwartet, dass ERA4CS für andere Initiativen und Programme (wie z. B. Copernicus Climate Change Service (C3S), H2020, Climate-Adapt oder Climate-KIC) von Nutzen ist und diese ergänzt, aber auch umgekehrt Nutzen aus diesen zieht. Der Schwerpunkt von ERA4CS liegt dabei auf der Übersetzung von Klimainformationen (einschließlich Unsicherheiten, Klimafolgemodellen und sozioökonomischen Modellen) sowie auf Integration und Qualitätssicherung, Interaktion und Dialog.

Die Bekanntmachung wird zeitgleich durch die ERA4CS-Partner veröffentlicht. Folgende RFOs nehmen an der Bekanntmachung teil:
  • Agence Nationale de la Recherche (ANR), Frankreich;
  • Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), Österreich;
  • Service public fédéral de programmation politique scientifique (BELSPO), Belgien;
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Deutschland;
  • Innovationsfonden (IFD), Dänemark;
  • Ministerio de Economia y Competitividad (MINECO), Spanien;
  • Environmental Protection Agency of Ireland (EPA), Irland;
  • Nederlandse organisatie voor wetenschappelijk onderzoek (NWO), Niederlande;
  • Norges forskningsrad (RCN), Norwegen;
  • Fundacao para a Ciencia e a Tecnologia (FCT), Portugal;
  • Executive Agency for Higher Education, Research, Development and Innovation Funding (UEFISCDI), Rumänien;
  • Slovak Academy of Sciences (SAS), Slowakei;
  • Forskningsrådet för miljö, areella näringar och Samhällsbyggande (FORMAS), Schweden.

Darüber hinaus nehmen 30 mandatierte RPOs im durch Eigenbeiträge unterlegten Teil B teil.

Die beteiligten Partner haben einen gemeinsamen englischsprachigen Bekanntmachungstext erarbeitet, der unter http://www.era4cs.eu eingesehen werden kann. Er bildet die inhaltliche Grundlage der vorliegenden Bekanntmachung. Es wird dringend empfohlen, den englischsprachigen Bekanntmachungstext im Sinne einer zielführenden internationalen Konzeption von Anträgen für Forschungskooperationen zu beachten. Alle Vorgaben und Hinweise zu dieser Förderrichtlinie sowie eine Übersicht über die zuständigen nationalen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind dort enthalten. Weitere Informationen sind auch beim Projektträger erhältlich. Für die Umsetzung der nationalen Teilprojekte gelten die jeweiligen nationalen Richtlinien.

Die vollständige Bekanntmachung finden Sie unter: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1177.html