Bekanntmachung: Plastik in der Umwelt

Plastik in der Umwelt ist ein weltweites Problem. Trotz zahlreicher Aktivitäten sind viele Fragen zu Eintragspfaden, Verbreitungswegen und Auswirkungen noch ungeklärt. Im Rahmen der Leitinitiative Green Economy fördert das BMBF innovative Forschung, die dazu beiträgt, diese Wissenslücken in einem ganzheitlichen Ansatz zu schließen.

Plastik in der Umwelt ist ein weltweites Problem, das sich besonders augenscheinlich in einem wachsenden Plastikmüllaufkommen im Meer zeigt. Dies haben auch die G7 Staatschefs zum Anlass genommen, dieses Problem gemeinsam anzugehen und im Jahr 2015 einen Aktionsplan beschlossen. Die G7-Wissenschaftsminister haben diesen Aktionsplan mit einem entsprechenden F&E Bedarf untersetzt.
Die Indizien für das Ausmaß und die Ernsthaftigkeit des Problems sind allzu offensichtlich: die großen Müllansammlungen in den Ozeanen, selbst in der Arktis findet man weitverbreitet Plastikmüll, keine untersuchte Fischart in der Nordsee ist derzeit ohne Plastikpartikel im Magen identifiziert, immer mehr Seevögel nehmen Kunststoff auf und an fast allen Stränden findet man Kunststoffteile jeder Größe und Form.
Trotz dieser Beobachtungen sind die grundlegenden Fragen bislang nicht hinreichend beantwortet, zum Beispiel:
  • Wie groß ist das Ausmaß des Problems? Wie viel Kunststoff ist wo zu finden?
  • Was sind die wesentlichen Quellen des Problems? Was sind die wichtigsten Eintragspfade und Ursachen?
  • Welche Auswirkungen hat der Eintrag von Plastik in die Umwelt? Wie schädlich sind Kunststoffe für Lebewesen?

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung verfolgt mit dieser Bekanntmachung das Ziel, wissenschaftliche Verfahren, Methoden, Instrumente, Begriffe zur Untersuchung von Plastik in der Umwelt zu entwickeln und zu etablieren, um damit

  • ein konsistentes Bild des Gesamtproblems zu entwickeln und international zur Grundlage des Handelns zu etablieren,
  • gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Lösungsansätze zu identifizieren, zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen,
  • mit internationalen Partnern aus den wichtigsten Produktions- und Nutzungsländern Kooperationsprojekte zur Reduktion des Eintrags von Plastik in die Umwelt zu beginnen.

Die Bekanntmachung ist Teil der Leitinitiative Green Economy des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA³) und erweitert die bereits auf der Grundlage von FONA3 begonnenen Maßnahmen: das im Rahmen von JPI OCEANS international abgestimmte Förderprogramm zu Mikroplastik im Meer (www.jpi-oceans.eu/ecological-aspects-microplastics), das im Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM) laufende Verbundprojekt Mikroplastik im Wasserkreislauf-MiWa sowie die wissenschaftliche Nachwuchsgruppe zum Thema in der Sozial-ökologischen Forschung.
Die Leitinitiativen von FONA3 zielen darauf ab, eine systemische Betrachtungsweise anzustoßen, um Themen der Nachhaltigkeit besonders wirksam angehen zu können. Dieser Ansatz soll am Thema „Plastik in der Umwelt“ demonstriert werden. Um das übergeordnete Ziel, Kunststoffe in der Umwelt
spürbar zu reduzieren, erreichen zu können, müssen die Forschungsprojekte die verschiedenen Aspekte des Plastikkreislaufs betrachten, d.h.:

  • die gesamte Produktionskette von der Produktion über die Nutzung bis zum Recycling und Entsorgung analysieren,
  • den Plastiktransport in der Umwelt mit seinen Eintragsquellen und Akkumulationsräumen vom Land über die Flüsse bis hin zum Meer erfassen,
  • neben den ökologischen, gesundheitlichen und technischen Aspekten auch die ökonomischen und sozio-kulturellen Faktoren in Rechnung stellen,
  • den globalen Charakter des Problems bedenken, zu dem viele Länder und Weltregionen in je unterschiedlichem Maße beitragen,
  • Fragen der gesellschaftspolitischen Relevanz aufgreifen sowie der Governance und des Government: Gestaltung der politischen Agenda, Initiierung unternehmerischen Handelns, Anknüpfung für breitenwirksame Impulse.


Die vollständige Bekanntmachung finden Sie hier.

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Einreichungsfrist für Projektskizzen: 31. August 2016