Bekanntmachung zum Dienstleistungsauftrag „Coaching für Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter in der Sozial-ökologischen Forschung (SÖF)“

1. Hintergrund
Die Nachhaltigkeitsforschung braucht gut qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs, der in der Lage ist, zu Lösungen von komplexen gesellschaftlichen Problemen wie dem Klimawandel oder der Energiewende beizutragen. Aus diesem Grund fördert das BMBF seit 2002 gezielt interdisziplinär zusammengesetzte Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung (SÖF). Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, sowohl institutionelle als auch personelle Kapazitäten, die für die Durchführung inter- und transdisziplinärer Nachhaltigkeitsforschung benötigt werden, weiterzuentwickeln. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sollen mit fachübergreifenden Forschungsprojekten an den Schnittstellen von Natur-, Ingenieur- und Gesellschaftswissenschaften die Gelegenheit erhalten, sich akademisch weiter zu qualifizieren und allgemein ihre Chancen für Karrierewege in inter- und transdisziplinärer Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu verbessern. Bei der Bearbeitung einer selbst gewählten Forschungsaufgabe sollen Nachwuchsgruppen zugleich - über das Forschungsergebnis im engeren Sinn hinaus - die Kultur interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitens pflegen und entwickeln. Die Laufzeit der Projekte beträgt fünf Jahre, wobei das erste Projektjahr zur Konsolidierung der Gruppe sowie zur Konkretisierung von Forschungsfragen und Forschungsdesign gedacht ist. Damit soll den besonderen Herausforderungen inter- und transdisziplinärer Forschung Rechnung getragen werden und zugleich die akademische Qualifizierung der Nachwuchswissenschaftler/-innen sichergestellt werden.

Für weitere Informationen siehe: http://www.fona.de/de/20620.

Um die Projektleitungen bei der Bewältigung ihrer anspruchsvollen Aufgaben zu unterstützen, wurde für die Nachwuchsgruppenleiter(innen) der zweiten Förderphase (2008 – 2014) ein Coaching durch das BMBF in Auftrag gegeben. Die gemachten Erfahrungen mit dem Coaching waren äußerst positiv, weshalb auch für die neu startenden Nachwuchsgruppen (ab 2016) Coaching angeboten werden soll.

 

2. Anforderungen an das Coaching, Auftragsgegenstand

2.1 Zielgruppe des Coachings
Das Coaching steht allen Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leitern sowie weiteren Postdocs der Nachwuchsgruppen offen. In 2016 werden voraussichtlich sieben Nachwuchsgruppen mit maximal je zwei Postdocs je Gruppe starten.
Der Gruppenleitung kommt eine Schlüsselrolle für den Erfolg der SÖF-Nachwuchsgruppen zu, speziell für die Qualität der Zusammenarbeit im Team sowie die inter- und transdisziplinäre Wissensintegration. Sie bestimmt maßgeblich, ob die Nachwuchsgruppe ihre Projektziele zur Zufriedenheit aller erreicht oder nicht. Dabei ist eine Besonderheit der Fördermaßnahme, dass die Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter Postdocs sind, die daher noch am Anfang ihrer Karriere stehen und häufig zunächst keine ausgeprägten Erfahrungen in der Gruppenleitung sowie im Feld der Inter- und Transdisziplinarität haben. Erschwerend kommt hinzu, dass an die Gruppenleiter(innen) eine Vielzahl an teilweise widersprüchlichen Erwartungen herangetragen wird. Die Wesentlichen sind: wissenschaftliche Exzellenz, Generierung praxisrelevanter Ergebnisse, Beiträge zur sozial-ökologischen Theoriebildung sowie Präsenz in den Medien. Im Widerspruch zueinander stehen zudem der starke Druck, ein eigenes Profil auszubilden, und die Notwendigkeit intensiver Betreuung der Gruppenmitglieder. Hinzu kommt, dass die Gruppenleiter(innen) von Projektverbünden zwar die inhaltliche Verantwortung für die gesamte Gruppe haben, ihnen aber der direkte Zugriff auf die Gruppenmitglieder der Partnereinrichtungen fehlt; d.h. es mangelt ihnen an disziplinarischen Befugnissen manchen Teammitgliedern gegenüber. Auch dass sie Qualifizierungsarbeiten unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zu begleiten haben, stellt eine besondere Herausforderung dar.

2.2 Ziele des Coachings
Ziel des Coachings ist es, Nachwuchswissenschaftler(innen) bei ihrer Tätigkeit als Verantwortliche einer wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe im Bereich der Sozial-ökologischen Forschung zu unterstützen. Die Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen sollen Raum für gegenseitigen Austausch und Reflexion ihrer vielschichtigen Aufgabenfelder, Handlungskontexte und Kompetenzanforderungen (s.o.) erhalten, wobei qualifizierende Inputs den Austausch strukturieren und fokussieren sollen. Dabei sollen Rahmenbedingungen und Coachinginstrumente so gesetzt werden, dass gemeinsam mit den Projektleiterinnen und Projektleitern die Schlüsselprobleme ihrer Tätigkeit identifiziert und ihnen taugliche Lösungsstrategien vermittelt werden.

2.3 Zeitlicher Rahmen für das Coaching
Die ersten sieben Nachwuchsgruppen starten zwischen April und August 2016. Das Coaching soll möglichst noch im Sommer 2016 beginnen und sich über einen Zeitraum von drei Jahren erstrecken, wobei innerhalb der ersten zwölf Monate die zeitliche Intensität des Coachings deutlich höher sein und im zeitlichen Verlauf stetig abnehmen soll.
Im 2. Quartal 2017 kommen weitere 4-5 Nachwuchsgruppen hinzu, die ebenfalls gecoacht werden sollen.

2.4 Inhalte des Coachings
Schwerpunkte des Coachings sollen sein:

  • Interdisziplinäre/transdisziplinäre Forschung und deren Organisation
  • Grundlagen des Forschungsmanagements (inkl. Forschungsprojektmanagement)
  • Führung, Team- und Personalentwicklung (unter Berücksichtigung der Anforderung in der Leitung von Promovierenden) sowie Konfliktmanagement
  • Kommunikation nach innen (Reflektion sprachlicher und sozialer Kompetenz) und außen (Umgang mit den Medien, Öffentlichkeitsarbeit für Zielgruppen aus Wissenschaft und Praxis, Social Media etc.)
  • Qualitätssicherung
  • Entwicklung von (internationalen) Publikationskonzepten
  • Zeitmanagement (inkl. Work-Life-Balance)
  • Austausch und Peer-Coaching
  • Weitere nach Bedarf der Teilnehmer(innen)

Die Inhalte sind in Modulen zu bündeln, die in jeweils doppeltägigen Veranstaltungen durchgeführt werden. Bei Bedarf kann zusätzliche Expertise über einen Unterauftrag eingebunden werden, um die unterschiedlichen Schwerpunkte fachgerecht abzudecken.

Weitere Informationen finden sie hier.