Bekanntmachung zur Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „KMU-innovativ: Materialforschung (Mat2KMU)“ Impulse für Innovation und Wachstum

Mit dieser Fördermaßnahme verfolgt das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) das strukturelle Ziel, das Innovationspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Bereich der Materialforschung zu stärken.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel

Dabei soll insbesondere erstantragstellenden KMU und Start-Up-Unternehmen der Einstieg in die Förderung erleichtert und die Innovationstätigkeit effektiv unterstützt werden. Wichtige Förderkriterien sind Exzellenz, Innovationsgrad und Lösungsbeiträge für Unternehmen und gesellschaftlich relevante Fragestellungen, wie zum Beispiel Produktinnovationen, aber auch ressourcensouveräneres, ökologisch und ökonomisch effizienteres Wirtschaften. Grundlage hierfür bildet das im Jahr 2025 veröffentlichte Fachprogramm „Materialinnovationen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft (Mat2Twin)“ des BMFTR.


Mat2Twin ist eingebettet in die übergeordnete Strategie des BMFTR „Technologisch souverän in Deutschland und Europa“, Rahmenprogramm „Forschung und Innovation für Technologische Souveränität 2030 (FITS2030)“.


KMU in Deutschland haben im internationalen Vergleich einen hohen Anteil an Umsatz und Beschäftigung. Viele KMU sind hochinnovativ und in ihrem Technologiefeld führende Hidden Champions, die oft in komplexe, weltumspannende industrielle Wertschöpfungsprozesse eingebunden sind. Dabei haben innovative Materialien und Werkstoffe in nahezu allen Technologie- und Produktionsbereichen Schlüsselfunktionen. 70 Prozent aller Produktinnovationen basieren auf neuen Werkstoffeigenschaften. Sie sind daher entscheidende Voraussetzung, um neue Technologien zu entwickeln, und profitieren zugleich von den Fortschritten in anderen Technologiebereichen – von Kommunikationstechnologien bis zum Werkzeugmaschinenbau, von Sensormaterialien bis zur additiven Fertigung. Innovative Werkstoffe sind als Querschnittstechnologien in vielen Branchen des verarbeitenden Gewerbes von zentraler Bedeutung. Dieses spielt mit 5,5 Millionen Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von über 2,2 Milliarden Euro eine überaus bedeutende Rolle für den Standort Deutschland. Seine Stärkung ist erklärtes Ziel der Bundesregierung. Viele Materialinnovationen entstehen durch KMU, die oft im „verborgenen“ Business-to-Business-Bereich als Zulieferer für große Unternehmen erfolgreich tätig sind. Für den kommerziellen Erfolg dieser Innovationen werden zukünftig effiziente, zunehmend datengetriebene Kollaborationen ein wesentlicher Schlüssel sein.


Aufgrund ihrer Größe und der damit einhergehenden Limitierung ihrer Ressourcen sind KMU bei ihren Forschungs- und Innovationsbestrebungen mit besonderen Herausforderungen und Zugangshindernissen konfrontiert. Mit den Fördermaßnahmen im Rahmen von KMU-innovativ sollen diese Hindernisse abgebaut und Anreize für KMU geschaffen werden, Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte (FuEuI-Projekte) durchzuführen, die aufgrund technologischer Risiken oder finanzieller Restriktionen sonst nicht verfolgt werden würden. Ziele sind die Erschließung erweiterter Wertschöpfungspotenziale durch Produkt- und Prozessinnovationen sowie eine bessere Entwicklungs­kollaboration und datengetriebene Vernetzung der Akteure. Auch soll hierdurch der Einstieg von KMU in andere Fachprogramme der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU) erleichtert und bislang nicht erreichte KMU-Zielgruppen für FuEuI gewonnen werden. Besonders innovationsfreudige KMU sollen dabei gezielt gefördert werden, um bestehende Produktlösungen aber auch Prozesse in ihren Unternehmen deutlich zu verbessern oder aber vollkommen neue Geschäftsfelder aufzubauen. Dabei stehen signifikant verbesserte, möglichst digital dokumentierte Material­eigenschaften und deren technischer Nutzen für neue beziehungsweise deutlich verbesserte Produktlösungen im Zentrum.


Um die Vorteile der Digitalisierung und Standardisierung besser nutzbar zu machen, sollen darüber hinaus die Ergebnisse in bestehende digitale Ökosysteme eingebunden und eine faire Datenspeicherung und IP-konforme Daten­weitergabe ermöglicht werden. Für die Digitalisierung von Materialien wurde hierzu die vom BMFTR geförderte Plattform MaterialDigital (PMD) geschaffen, mit der im Rahmen der vorliegenden Förderrichtlinie zusammengearbeitet werden soll (siehe dazu Nummer 4). Ziel der PMD ist es unter anderem, Akteure zu befähigen, Material- und Prozessdaten, die im Zuge der Bearbeitung beziehungsweise Verarbeitung von Materialien aller Art anfallen, in digitaler Form vorzuhalten, abzulegen und sie rechtssicher und zugriffsgeschützt untereinander auszutauschen. Es soll folglich die Möglichkeit geschaffen werden, verhandelbaren Zugriff auf sämtliche entstehenden Materialdaten aus Produktion und Verarbeitung innerhalb der gesamten deutschen Industrie, perspektivisch auch darüber hinaus, in standardisierter Form zu ermöglichen, auch unter Berücksichtigung einer Ankopplung an Datenraumkonzepte von Gaia-X und damit verwandten Initiativen.