Cleanergy-Anlage in Walvis Bay eröffnet – grüner Wasserstoff made in Namibia

Letzte Woche ist in Walvis Bay, Namibia ein bedeutendes Kapitel der internationalen Energiewende aufgeschlagen worden. Mit der Eröffnung der Cleanergy-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff rücken Namibia und Deutschland noch enger zusammen – für eine nachhaltige Zukunft, die weit über die Landesgrenzen hinausstrahlt.

Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft trafen sich am 18. September in Walvis Bay, um die Eröffnung der Cleanergy-Anlage zu feiern. Die Stimmung war feierlich, zugleich voller Aufbruch. Denn was an diesem Tag eingeweiht wurde, markiert weit mehr als den Start einer technischen Infrastruktur: Es ist ein Meilenstein für Namibia, für Deutschland und für die internationale Energiewende.

Die Anlage von Cleanergy Solutions Namibia nutzt Sonne und Wind, um mittels Elektrolyse grünen Wasserstoff zu erzeugen. Mit einem 5 MW Elektrolyseur wird der Energieträger vor Ort produziert, gespeichert und verteilt. Eine Tankstelle ermöglicht die direkte Versorgung von Lastwagen, Bussen und später auch maritimen Anwendungen. Walvis Bay, der wichtigste Hafen Namibias, wird damit Schritt für Schritt unabhängig von fossilen Energieträgern.

Die Einweihung war nicht nur ein technologisches Ereignis, sondern auch Ausdruck einer Partnerschaft. Bereits 2021 unterzeichneten Namibia und Deutschland eine Kooperationsvereinbarung für grünen Wasserstoff. Deutschland war damit das erste Land weltweit, das sich offiziell an Namibias ehrgeizigen Plänen beteiligte. Seitdem sind zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht worden – von der Entwicklung einer nationalen Wasserstoffstrategie bis hin zu Ausbildungsprogrammen für Fachkräfte. Die Eröffnung in Walvis Bay ist nun ein weiterer Höhepunkt dieser Zusammenarbeit.

In seiner Ansprache hob Florian Seitz, ständiger Vertreter an der deutschen Botschaft in Namibia, die Bedeutung des Projekts hervor:

„Namibia zeigt heute, wie Zukunft gestaltet wird – mit Engagement, Mut und Verantwortung. Deutschland ist stolz, ein partnerschaftlicher Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein.“

Seitz erinnerte daran, dass Deutschland allein für dieses Projekt fast 15 Millionen Euro bereitgestellt hat – für den Bau, für Forschung und für Ausbildungsmaßnahmen. Erst kurz vor der Eröffnung war eine Aufstockung der Mittel beschlossen worden, um den erzeugten Wasserstoff auch direkt in der lokalen Industrie und im Verkehr einzusetzen.

Besonders symbolträchtig ist dabei der erste wasserstoffbetriebene Bus Namibias, der nun in Betrieb genommen wurde. Er ist mehr als ein Verkehrsmittel: Er dient als Lernplattform, an der Fahrer, Techniker und Wissenschaftler praktische Erfahrungen sammeln. Auf diese Weise verbindet das Projekt Technologie mit Bildung – ein Aspekt, den beide Partnerländer gezielt fördern.

Die wirtschaftlichen und sozialen Chancen liegen auf der Hand. Grüner Wasserstoff kann eine ganze Wertschöpfungskette anstoßen – von der Produktion über Transport und Speicherung bis hin zur Anwendung in Industrie und Mobilität. Damit entstehen neue Arbeitsplätze, neue Ausbildungsfelder und neue Exportmöglichkeiten. Für Namibia eröffnet sich die Chance, zu einem der führenden Anbieter grüner Energien in Afrika zu werden. Gleichzeitig leistet das Land damit einen aktiven Beitrag zum globalen Klimaschutz.

Doch auch für Deutschland ist die Zusammenarbeit von großer Bedeutung. Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Hightech-Agenda, die klimaneutrale Energieerzeugung und Mobilität als Schlüsselthemen definiert. Während Namibia seine natürlichen Ressourcen einbringt, fließen auf deutscher Seite Technologie, Know-how und finanzielle Unterstützung ein. Beide Länder lernen voneinander, entwickeln gemeinsam Standards und setzen Maßstäbe für eine internationale Energiewirtschaft, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Die Anlage ist nicht nur ein Produktionsstandort, sondern zugleich ein „lebendes Labor“, in dem Forschung zu Sicherheit, Materialien und innovativen Anwendungen betrieben wird.

Mit Blick in die Zukunft ist klar: Die Cleanergy-Anlage ist ein Anfang. Die Produktionskapazitäten sollen erweitert, die Hafeninfrastruktur noch stärker integriert und neue Technologien erprobt werden. Walvis Bay könnte so zu einem zentralen Hub für grünen Wasserstoff im südlichen Afrika werden. Dort ist eine Vision greifbar geworden: eine Zukunft, in der Energie sauber, fair und partnerschaftlich erzeugt wird.