DAM-Mission MareXtreme: Forschende untersuchen Naturgefahren im Mittelmeer
Das Mittelmeer ist eine der weltweit beliebtesten Urlaubsregionen. Doch vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es dort ein hohes Risiko für Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis gibt. Ein vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniertes Projekt erarbeitet jetzt wichtiges Handungswissen zur Bewältigung dieser Gefahren. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) gefördert.
Dazu wollen die Forschenden im Verbundprojekt MULTI-MAREX ein Reallabor im Mittelmeerraum etablieren. „Das Neue an unserem Ansatz ist die gemeinsame Entwicklung der Forschung zusammen mit den betroffenen Gemeinden, das so genannte Co-Design", erläutert die Koordinatorin Prof. Heidrun Kopp, Expertin für marine Geodäsie am GEOMAR. „Wir arbeiten vor Ort mit den lokalen Behörden, Bürgermeisterämtern, Schulen und anderen zivilen Organisationen zusammen. So fließen lokale Kenntnisse und historische Erfahrungen in unsere Forschung ein."
MULTI-MAREX ist eines von vier Projekten der von der DAM umgesetzten Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren" (mareXtreme). In der Mission untersuchen rund 150 Forschende aus 29 Partner-Organisationen den Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren sowie deren langfristige Auswirkungen auf marine Ökosysteme und das gesellschaftliche Leben an der Küste.
Zum Auftakttreffen von MULTI-MAREX im Juni 2024 in Kiel kamen erstmals alle deutschen und griechischen Partnereinrichtungen des Projekts zusammen, die ohnehin seit vielen Jahren eine enge Kooperation betreiben. „Das sind die besten Voraussetzungen, um das Projekt zu einem Erfolg werden zu lassen", sagt Dr. Paraskevi Nomikou, Professorin für geologische Ozeanographie an der Universität Athen. Geforscht wird unter anderem auf der griechischen Insel Santorini in der Ägäis. Bis zu zwei Millionen Urlauberinnen und Urlauber, darunter viele aus Deutschland, besuchen jährlich die Insel. Wegen seiner exponierten Lage ist Santorini immer wieder von Naturgefahren betroffen.
Für Deutschland sind die Forschungsarbeiten von großer Bedeutung, da die Forschungsansätze auf die deutschen Küsten übertragen werden können. Diese sind ebenfalls von Naturgefahren wie Sturmfluten oder Küstenerosion betroffen. „Ziel unseres Projektes ist es, konkrete Empfehlungen zur Bewältigung von Naturkatastrophen bereitzustellen, damit sowohl Urlauber als auch Anwohner oder Behörden wissen, wie sie handeln müssen", ergänzt Kopp.
Das Verbundtreffen bot jetzt eine Plattform für den Austausch von Fachwissen. So soll in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eine virtuelle Anwendung entstehen, die geomarine Naturgefahren visualisiert. Diskutiert wurde auch, wie Wissen und mögliche neue technologische Entwicklungen im Austausch mit den anderen Projekten der Forschungsmission mareXtreme für die Gesellschaft zugänglich und nutzbar gemacht werden können.
Deutsche Allianz Meeresforschung
Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) verbindet 24 führende deutsche Meeresforschungseinrichtungen mit dem Ziel, den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und dem Ozean durch Forschung, Transfer, Datenmanagement und Digitalisierung sowie Infrastrukturen zu stärken. Dafür erarbeitet die DAM mit ihren Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und vermittelt Handlungsoptionen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie wird vom Bund und den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert.