Der Zeitpunkt für Hochwässer verschiebt sich und zeigt den Einfluss des Klimawandels

Der Klimawandel ist abstrakt, Wetterereignisse wie Starkregen, die Fluten auslösen, sind dagegen konkret. Lässt sich beides in Verbindung bringen? Eine internationale multi-AutorInnen-Studie unter Leitung der Universität Wien, an der auch das GFZ beteiligt ist, belegt erstmals einen für ganz Europa beobachtbaren Zusammenhang zwischen Klimawandel und Hochwässern. Die Ergebnisse werden nun im Fachjournal Science veröffentlicht.

Bei einem extremen Hochwasserereignis wird oft die Frage gestellt, ob der Klimawandel verantwortlich ist. Das Klima ist jedoch eine statistische Größe und bezeichnet Trends im Auftreten von Wetterereignissen über mindestens 30 Jahre. Einzelereignisse können also nicht durch den Klimawandel begründet werden. Nur die Beobachtung über einen längeren Zeitraum kann Aufschluss über Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Wetterereignissen geben.

In einem internationalen Großprojekt hat das Team um Erstautor Günter Blöschl, Universität Wien, Datensätze der letzten 50 Jahre von über viertausend hydrometrischen Messstationen aus 38 europäischen Ländern gesammelt und ausgewertet. Bruno Merz, Leiter der GFZ-Sektion Hydrologie, hat im Rahmen der Studie die Ergebnisse im Hinblick auf die Ursachen von Flutereignissen interpretiert, sowohl für Deutschland als auch insgesamt für Europa.

[[22452_l]]Das Auftreten der Flut-Hochwässer hat sich laut Studie über die Jahre hinweg zeitlich verschoben. Je nach Ursache der Hochwasserereignisse treten diese in manchen Regionen immer früher auf, in anderen immer später. Und da liegt der Link zum Klimawandel. Denn die Ursachen hinter den zeitlichen Verschiebungen im Auftreten der Hochwasserereignisse lassen sich auf Klimaveränderungen zurückführen. Die Intensität der Hochwasserereignisse hingegen, also beispielsweise die Höhe des Wasserstands oder der Abfluss, eignen sich eher nicht dafür, den Einfluss des Klimawandels zu ermitteln. Sie hängen nämlich nicht nur vom Klima ab. So können etwa die Versiegelung von Flächen durch Bebauung, intensive Landwirtschaft oder auch der Rückgang von wasserspeichernden Auwäldern einen Einfluss auf die Intensität haben.