Planen, sanieren, reduzieren: Deutsch-Französisches Zukunftswerk startet Arbeit zur kommunalen Wärmewende

Wie kann die kommunale Wärmewende in Deutschland und Frankreich gelingen? Dieser Frage widmet sich das Zukunftswerk in seinem jetzt angelaufenen Dritten Arbeitszyklus. Bis Ende 2024 werden gemeinsam mit deutschen und französischen Kommunen und Landkreisen konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt. Den Auftakt für die Zusammenarbeit bildete ein erster Austausch am 18. und 19. Oktober in Berlin.

Für Kommunen in Deutschland und Frankreich scheint die Wärmewende eine Mammutaufgabe mit vielen Herausforderungen: neue gesetzliche Anforderungen, hoher Beratungsbedarf bei Gebäudeeigentümern, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien. Beidseits des Rheins gilt es, diese Herausforderungen mit begrenzten Personal- und Finanzressourcen zu bewältigen.

Bei dem zweitägigen Auftakttreffen im Bundesministerium für Bildung und Forschung und in der Stadtwerkstatt Berlin lernten sich die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter aus Göttingen, Greifswald, Hagenow-Land, München, Chemnitz, sowie der Stadt und dem Landkreis Ludwigsburg und dem Landkreis Lörrach sowie aus Brest, Lyon, Metz und Pau kennen. Sie stellten ihre bisherigen Maßnahmen und Projekte auf dem Feld der Wärmewende vor.

Im Mittelpunkt des Erfahrungsaustauschs standen gelungene Beispiele, die zur Nachahmung anregen können. So hat zum Beispiel Brest einen Speicherturm für erneuerbare Energien und ein Fernwärmenetz errichtet. Lyon, das im Sommer unter sehr hohen Temperaturen leidet, möchte bereits 2030 die Klimaneutralität erreichen und bindet aktiv Bürgerinnen und Bürger, Vereine sowie Unternehmen ein. Der Landkreis Lörrach hat 2021 gleich für 35 Kommunen einen Wärmeplan erstellt und ist mit dieser Kooperation Vorreiter in Deutschland. München, Greifswald und Chemnitz setzen auf Quartiersansätze. Mit Schwerpunkten von der energetischen Gebäudesanierung bis zur Nutzung von Solarthermie wird die klimaneutrale Stadt von morgen angesteuert.

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk plant in den kommenden 18 Monaten einen intensiven Austausch, der wissenschaftlich analysiert und begleitet wird. Es geht darum, ein besseres Verständnis der Hindernisse und Erfolgsfaktoren vor Ort zu erlangen, um die strukturellen Herausforderungen, mit denen beide Länder konfrontiert sind, zu identifizieren und Lösungsansätze zu finden. Ziel ist es, mit diesem innovativen Dialogprozess aus lokalen Erfahrungen zukunftsweisende Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Das Engagement, die Erfahrungen und die sozialen Innovationen der Initiativen vor Ort bereichern daher den Dialog- und Forschungsprozess des Deutsch-Französischen Zukunftswerks und leisten damit einen zentralen Beitrag zur Entwicklung der Handlungsempfehlungen, die den Regierungen beider Länder im Jahr 2024 vorgelegt werden.

Über das Deutsch-Französische Zukunftswerk
Das vom Bundesforschungsministerium mit 11 Millionen Euro geförderte Deutsch-Französische Zukunftswerk nimmt die großen Zukunftsaufgaben beim Wandel zu nachhaltigeren Gesellschaften in den Blick. Es bringt seit 2020 Interessenträger und Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus Deutschland und Frankreich zusammen.

Das Zukunftswerk formuliert Vorschläge für die nationale Politik beider Länder und führt sie in Handlungsempfehlungen an beide Regierungen zusammen. Die gewonnenen Erkenntnisse richten sich auch an die deutschen und französischen Kommunen, um durch Inspiration und direkten Wissenstransfer einen Beitrag zur Beschleunigung der Transformation zu leisten.