Förderung auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung MARE:N – Küsten-, Meere

Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben im Rahmen der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung mit der Russischen Föderation unter dem Dach des Forschungsprogramms der Bundesregierung „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit“

Vom 7. Oktober 2020

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt, Vorhaben zu Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Polar- und Meeresforschung unter Beteiligung russischer Partner im internationalen Kontext zu fördern. Mit der Fachvereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung zwischen dem BMBF und dem Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation (MinObrNauki) hat die Bundesregierung die Grundlagen für gemeinsame Forschungsprojekte und begleitende Maßnahmen gelegt.

Der Einfluss des Klimawandels ist in der Arktis am stärksten ausgeprägt. Hier haben in den letzten Dekaden drastische Veränderungen des Klima- und Ökosystems stattgefunden. Die starken Rückgänge der Meereisausdehnung, der Meereisdicke und damit des Meereisvolumens haben zu einem neuen Zustand geführt, bei dem im Winter nur noch überwiegend einjähriges Eis vorgefunden wird. Der für die nächsten Jahrzehnte prognostizierte Klimawandel wird in den Polargebieten neben verstärkten Schnee- und Eisschmelzen zu einem Anstieg des Meeresspiegels, zunehmender Küstenerosion und dem weiteren Auftauen von Permafrostböden führen. Im Vergleich zu evolutionären Zeitskalen laufen diese Veränderungen derzeit sehr schnell ab. Das birgt für polare Ökosysteme das Risiko, dass sie sich nicht in der nötigen Geschwindigkeit anpassen können. Der Klimawandel bedroht somit massiv auch die Biodiversität und damit die Funktionalität polarer Ökosysteme. Die Ursachen und Konsequenzen dieser Änderungen zu verstehen, ist eine enorme Herausforderung für die Wissenschaft. Dabei ist internationale Zusammenarbeit notweniger denn je, um die Schlüsselprozesse gemeinsam zu erforschen und der Gesellschaft und der Politik faktenbasiertes Handlungs­wissen über die Folgen des Klimawandels zur Verfügung zu stellen.

Mit der deutsch-russischen Roadmap haben das BMBF und das MinObrNauki 2018 vier Schwerpunkte in der Zusammenarbeit für die kommenden zehn Jahre gesetzt. Diese sind

  1. die Weiterführung der Förderung gemeinsamer Spitzenforschung,
  2. der weitere Ausbau der Qualität und Stärkung der Nachhaltigkeit der Zusammenarbeit durch optimierte Nutzung vorhandener Ressourcen und Synergien,
  3. die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und
  4. den Brückenschlag zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft in beiden Ländern zu unterstützen. Die gemeinsame Spitzenforschung soll dabei in gemeinsam festgelegten thematischen „Prioritäten" gefördert werden. Eine übergeordnete Rolle bei der Umsetzung der deutsch-russischen Roadmap spielt der Themenbereich „Meeres- und Polarforschung".

Im Rahmen der deutsch-russischen Zusammenarbeit in der Meeres- und Polarforschung fordern das BMBF und das MinObrNauki zur Einreichung von Anträgen für bilaterale Forschungsprojekte auf. Antragsteller können in diesem Rahmen nach Maßgabe der jeweils geltenden nationalen Förderbestimmungen und -verfahren Fördermittel von BMBF bzw. MinObrNauki erhalten. Die Ausarbeitung von Projektideen und die Antragstellung sollten durch die deutschen und russischen Projektpartner gemeinsam erfolgen.