Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema „Wasserforschung im Nahen und Mittleren Osten“

Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema „Wasserforschung im Nahen und Mittleren Osten“, Bundesanzeiger vom 16.06.2020

Vom 3. Juni 2020

Nahezu alle Staaten im Nahen und Mittleren Osten leiden unter stark zunehmendem Wassermangel. Sie stellen weltweit die Gruppe der am intensivsten von Wasserstress betroffenen Länder dar. Die Wasserversorgung der Region basiert wesentlich auf der Nutzung von Grundwasservorräten, viele davon nicht erneuerbar und bei den aktuellen Entnahmeraten in wenigen Jahrzehnten aufgebraucht. Bereits heute herrscht eine hohe Nutzungskonkurrenz, die zu einer Übernutzung der Wasserressourcen sowie der Verschlechterung der Lebensbedingungen und dem Verlust von Ökosystemen führt. Hinzu kommt eine in dieser Region besonders starke Ausprägung des globalen Klimawandels. Die durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum steigenden Abwassermengen treffen auf eine unzureichende Abwasserinfrastruktur, verbunden mit ungenutzten Potenzialen bei der Wasserwiederverwendung.

In den kommenden Jahren sind daher im Nahen und Mittleren Osten erhebliche Investitionen und Innovationen in den Wassersektor erforderlich. Diese müssen mit einer Erhöhung der Wassernutzungseffizienz, einer Verbesserung des Wasserressourcenmanagements und mit der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) einhergehen. Die geplanten Fortschritte bei SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) sind dabei maßgeblich für weitere Bereiche, insbesondere SDG 2 (Kein Hunger), SDG 3 (Gesundheit), SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), SDG 15 (Leben an Land) sowie SDG 16 (Frieden).

In einzelnen Ländern wie z. B. Israel existieren bereits leistungsfähige, an die Region angepasste Ansätze, die sich aber aufgrund der politischen Verhältnisse zwischen den Akteuren nur bedingt ausbreiten. Dringend benötigt werden daher grenzüberschreitende multilaterale Forschungsprojekte, die neue Lösungen entwickeln und einen wichtigen Beitrag zum Austausch in der Region leisten können.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Ziel der Fördermaßnahme ist es, Beiträge zur Erhöhung der Wassersicherheit im Nahen und Mittleren Osten zu leisten – über Ländergrenzen hinweg. Dies soll im Rahmen von multilateralen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu innovativen Wassertechnologien oder effizienten Managementansätzen im Wassersektor erfolgen.

Die Arbeiten leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals − SDGs) der Vereinten Nationen im Wassersektor.

Relevante Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft sollen von Anfang an mit eingebunden werden. Die Forschungsprojekte sollen sich am konkreten Bedarf von Entscheidungsträgern in öffentlicher Verwaltung oder Wirtschaft ausrichten, um Praxisbezug und Verwertung der Forschungsergebnisse sicherzustellen.

Die Förderrichtlinie ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA".