Richtlinie zur Förderung internationaler Verbundvorhaben im Rahmen der Nationalen Bioökonomiestrategie „Nachhaltige Produktion und Nutzung von Biomasse“
Eine moderne Bioökonomie nutzt Biotechnologie für biobasierte Lösungen globaler Herausforderungen. Ziele: technologische Souveränität, Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplatzsicherung, Klima- und Ressourcenschutz. Basis sind Forschung und internationale Kooperation, besonders auf europäischer Ebene.
Bundesanzeiger vom 26.09.2025
1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
Eine moderne Bioökonomie nutzt Schlüsseltechnologien wie die Biotechnologie, um biobasierte Lösungen für die Bewältigung globaler Herausforderungen bereitzustellen. Sie trägt damit zur technologischen Souveränität und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und des Industriestandortes, aber auch zum Klima- und Ressourcenschutz bei. Forschung und Wissenschaft bilden die Grundlagen für bioökonomische Innovationen in unterschiedlichen Anwendungsfeldern und Wirtschaftssektoren. Angesichts der komplexen Herausforderungen durch die beteiligten Märkte und Wertschöpfungsnetzwerke muss die Umsetzung einer modernen, nachhaltigen Bioökonomie global gedacht werden. Neben nationalen Initiativen ist insbesondere die europäische Zusammenarbeit unverzichtbar, um den transnationalen Impakt der Bioökonomie zu steigern und ihr Potenzial zu nutzen.
Die im September 2022 gestartete und von der Europäischen Kommission geförderte Coordination and Support Action „Green ERA Hub“1 (CSA GEH) repräsentiert 15 ehemalige und noch aktive EU-Initiativen aus den Bereichen Biotechnologie, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Sie widmet sich der Umsetzung einer modernen Bioökonomie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe und zielt auf die Steigerung von Produktivität und Qualität von Lebensmitteln, Futtermitteln, Brennstoffen und Fasern ab. Sie leistet damit wichtige Beiträge in Forschung, Entwicklung und Innovation zur Umsetzung aktueller europäischer Leitlinien, wie dem Clean Deal2, dem Circular Economy Action Plan3 und dem europäischen Competitiveness Compass4. Außerdem trägt die Initiative mit ihren vielfältigen Aktivitäten zur Implementierung der europäischen Innovationsstrategie5 bei und unterstützt die Vision der Europäischen Union für die Zukunft des Agrarsektors6.
Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) beteiligt sich zusammen mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat an der CSA GEH, um die in der Bioökonomiestrategie der Europäischen Union7 und der Nationalen Bioökonomiestrategie8 verankerten Ziele zur Ernährungssicherung und zur Gestaltung einer nachhaltigen Agrarproduktion zu erreichen. Dieses gemeinsame Engagement trägt zudem zur Implementierung der Hightech_Agenda_Deutschland (HTAD) der Bundesregierung9 bei, insbesondere zu den Zielen 2 und 3 unter der Schlüsseltechnologie Biotechnologie wie auch zu den Zielen der FONA-Strategie (Forschung für Nachhaltige Entwicklung)10. Zugleich werden nationale Förderschwerpunkte, wie zum Beispiel „Agrarsysteme der Zukunft“ (2016)11 und „Moderne Züchtungsforschung für klima- und standortangepasste Nutzpflanzen von morgen“ (2023)12, um eine wichtige europäische und internationale Komponente ergänzt. So soll mittelfristig die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene gestärkt und die globale Wettbewerbsfähigkeit europäischer und deutscher Forschung in der Bioökonomie gesichert werden.
1.1 Förderziel
Eine moderne Bioökonomie kann den Klimawandel und seine globalen Konsequenzen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft positiv beeinflussen, indem sie fossile Ressourcen durch erneuerbare ersetzt und unvorteilhafte Auswirkungen auf Landnutzung und Ökosysteme minimiert. Zur Entfaltung ihres Potentials setzt die moderne Bioökonomie auf die Berücksichtigung und Einbeziehung natürlicher und erneuerbarer Materialkreisläufe. Sowohl Produktion als auch Nutzung von Biomasse sollen dabei hochwertiger und auch nachhaltiger gestaltet werden. Forschung und Innovation spielen dabei zentrale Rollen und betrachten beide Aspekte komplementär. Dabei müssen sowohl hohe Qualität der produzierten Biomasse als auch die Verlässlichkeit der Versorgung der Industrie mit Biomasse gewährleistet sein.
Moderne, leistungsfähige Pflanzenzüchtungsforschung kann im besonderen Maße dazu beitragen, verbesserte Nutzpflanzen für nachhaltige und widerstandsfähige Nahrungs- und Futtermittelsysteme zu liefern. Die Nutzung von Biomasse sollte die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und Abfallminimierung berücksichtigen und die sichere Versorgung mit hochwertigen und erschwinglichen Lebensmitteln zu keiner Zeit in Frage stellen. So können zum Beispiel durch biotechnologische Ansätze zur Kaskadennutzung die Ressourceneffizienz gesteigert und Zielkonflikte minimiert werden.
Das Ziel der aktuellen dritten Ausschreibung der CSA GEH ist es, zur Transformation der heutigen, weitgehend auf fossilen Ressourcen basierenden Wirtschaft hin zu einer modernen und nachhaltigen biobasierten Wirtschaft beizutragen. Mit dieser Ausschreibung sollen Forschungsprojekte gefördert werden, die zu einer modernen, widerstandsfähigen, zuverlässigen und bezahlbaren Biomasseproduktion beitragen, entweder durch innovative Züchtungsmethoden für verbesserte Kulturen oder durch die Nutzung von nicht essbarer Biomasse und/oder Zwischenprodukten aus verschiedenen Quellen in einem Kaskadennutzungsansatz.
Die aktuelle dritte Förderrichtlinie der CSA GEH „Nachhaltige Produktion und Nutzung von Biomasse“ zahlt auf die Nationale Bioökonomiestrategie ein. Sie trägt dazu bei, die Potenziale der Bioökonomie zu erschließen, biologisches Wissen zu erweitern und anzuwenden und dadurch moderne bioökonomische Lösungen für die UN-Nachhaltigkeitsagenda zu entwickeln und Deutschland zum führenden Innovationsstandort der Bioökonomie und Biotechnologie auszubauen.
Die vollständige Bekanntmachung finden Sie hier:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/09/2025-09-26-bekanntmachung-biooekonomie.html?view=renderNewsletterHtml