Richtlinie zur Förderung von wissenschaftlichen „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit“ im Rahmen der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA)

Richtlinie zur Förderung von wissenschaftlichen „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit“ im Rahmen der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA)

Vom 19. März 2021

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Im Erdzeitalter des Anthropozän werden zunehmend planetare Grenzen sichtbar. Unsere Lebensgrundlagen sind in Gefahr. Die globalen Umweltveränderungen und insbesondere der Klimawandel haben weitreichende Folgen – auch für die Gesundheit des Menschen. Die Berichte des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) belegen in jedem Berichtszyklus deutlicher die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Bevölkerungsgesundheit, die sich u. a. durch Zunahme von Infektionskrankheiten, nicht-übertragbare Krankheiten wie etwa Allergien sowie Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Hauterkrankungen manifestieren. Auch die Umweltverschmutzung und nicht-nachhaltige Umweltnutzung führen nachweislich zu vermeidbaren Todes- und Krankheitsfällen weltweit.

Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation – WHO) beschreibt den Klimawandel als die größte Bedrohung der globalen Gesundheit im 21. Jahrhundert und verweist auf die zunehmenden direkten und indirekten Gesundheitsschädigungen, die u. a. durch die Luftverschmutzung noch verstärkt werden. Eine nachhaltige Entwicklung ohne Berücksichtigung der Bevölkerungsgesundheit ist laut den Vereinten Nationen (United Nations – UN) nicht denkbar, da mindestens neun der siebzehn Nachhaltigkeitsziele der UN direkt oder indirekt die Bevölkerungsgesundheit tangieren.

Um die Gesundheit des Menschen zu schützen und negative Auswirkungen von Umwelt- und Klimaveränderungen auf die Gesundheit zu begrenzen, müssen internationale Gemeingüter wie Klima, Umwelt und Gesundheit in ihren Zusammenhängen besser verstanden werden. Nur so können geeignete wissensbasierte Schutz-, Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen entwickelt werden. Deutschland besitzt bereits eine umfangreiche Expertise in einzelnen Disziplinen wie z. B. in der Forschung zum Klimawandel und in der Gesundheitsforschung.

Ziel dieser Fördermaßnahme ist es nun, dieses Wissen interdisziplinär zu verknüpfen und die Schnittstellen zu fokussieren, um die Zusammenhänge von Klima, Umwelt und Gesundheit besser verstehen zu können. Durch die Förderung soll die interdisziplinäre Forschung im Bereich Klima, Umwelt und Gesundheit als neuer Forschungsbereich etabliert und vorangebracht werden. Damit werden die Grundlagen für zukünftige gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen geschaffen. Indikatoren für den Erfolg der Fördermaßmaßnahme sind die Publikationen der Ergebnisse in wissenschaftlichen Fachjournalen sowie die Durchführung interdisziplinärer Veranstaltungen zur öffentlichkeitswirksamen weiteren Verbreitung der Forschungsergebnisse.
Zuwendungszweck der Maßnahme ist der Aufbau von wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen, die interdisziplinär zu den Themenbereichen Klimawandel, Umwelt und Gesundheit arbeiten und sie zu einem neuen, eigenständigen Forschungsbereich verknüpfen. Die Fördermaßnahme soll jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, mit neuen und innovativen Forschungsideen die komplexen Zusammenhänge offenzulegen und erste Anpassungsstrategien aufzuzeigen.

Diese Förderrichtlinie ist eine Maßnahme zur Umsetzung der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" (FONA) und der dort im Rahmen der Forschung zur Klimaanpassung und Risikovorsorge festgelegten Ziele. Sie trägt zu den internationalen Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG) der Vereinten Nationen bei, insbesondere zum Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen – und Ziel 13 – Klimaschutz und Anpassung.