Förderung von Projekten zum Thema "Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen"

Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema "Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen", Bundesanzeiger vom 13.07.2021

Vom 5. Juli 2021

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Im Rahmen der Initiative „Nachhaltigkeit in der Wissenschaft – Sustainability in Science Initiative" (SISI) beabsichtigt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), transdisziplinäre sowie transformative Forschungs-, Entwicklungs- und Best Practice-Vorhaben zu fördern, um Nachhaltigkeit an Hochschulen zu implementieren.

Die Förderung im Rahmen der SISI-Initiative ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" (FONA-Strategie) und dient unmittelbar der Umsetzung von Ziel 1 „Klimaziele erreichen", Ziel 2 „Lebensräume und natürliche Ressourcen erforschen, schützen, nutzen" und Ziel 3 „Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln – gut leben im ganzen Land". Damit ist die Förderung im Rahmen der SISI-Initiative auch ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).

Mit der SISI-Initiative unterstützt das BMBF seit 2013 Pilotvorhaben mit Hochschulen, außeruniversitären Forschungsorganisationen und Studierendeninitiativen, um Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen des Wissenschaftssystems zu implementieren. Dabei verfolgt das BMBF einen gesamtinstitutionellen Ansatz, den so genannten „Whole Institution Approach", der auch im neuen UNESCO-Programm BNE 2030 (Bildung für nachhaltige Entwicklung) seine Entsprechung findet.

Die SISI-Initiative ist Teil der Sozial-ökologischen Forschung, die das übergreifende Ziel verfolgt, gesellschaftliche Transformationsprozesse zu verstehen und aufzuzeigen, an welcher Stelle und mit welchen Instrumenten Einfluss genommen werden kann, um die Entwicklung in eine nachhaltige Richtung zu steuern (Transformationsforschung), sowie die Gestaltung dieser Prozesse zu befördern (transformative Forschung). Informationen zu Gegenstand und Zielen der Sozial-ökologischen Forschung, zum Forschungszugang sowie zur Förderstrategie werden im „Förderkonzept für eine gesellschaftsbezogene Nachhaltigkeitsforschung" (www.soef.org) dargestellt. Informationen zur SISI-Initiative sind auf der folgenden Website dargestellt: https://www.fona.de/de/ueber-fona/nachhaltigkeit-in-der-wissenschaft-sisi.php

Im Mittelpunkt der vorliegenden Fördermaßnahme steht die Bewältigung von Nachhaltigkeitsherausforderungen an Hochschulen. Anknüpfend an und in Weiterentwicklung von Erkenntnissen aus der bisherigen SISI-Förderung beabsichtigt das BMBF mit der vorliegenden Fördermaßnahme praxisbezogene Forschungsverbünde zu fördern, die Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen der Hochschule implementieren.

Zentrales Ziel der Fördermaßnahme ist, dazu beizutragen, Nachhaltigkeit möglichst breit, umfassend und effektiv in der deutschen Hochschullandschaft zu verankern. Dies umfasst Nachhaltigkeit im ökologischen, sozialen und ökonomischen Sinne. Ein Beitrag zur Bewältigung ökologischer Nachhaltigkeitsherausforderungen, wie beispielsweise die Schonung natürlicher Ressourcen, der Schutz der Biodiversität oder ein Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels, wird grundsätzlich erwartet.

Darüber hinaus können Hochschulen eine Strahlkraft in ihrer Region entfalten: Durch die Einbindung verschiedener Akteure innerhalb und außerhalb der Hochschulen ist zu erwarten, dass durch die Fördermaßnahme auch ein Beitrag zur Verankerung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft geleistet wird.

Um das zentrale Ziel der Fördermaßnahme zu erreichen, sollen Forschungs- und Entwicklungsprojekte an Hochschulen gefördert werden, die konkrete, praxistaugliche Transformationspfade in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln und erproben. Das BMBF möchte insbesondere selbsttragende Prozesse zur Umsetzung von Nachhaltigkeit an Hochschulen initiieren, und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass erfolgreiche Transformationspfade mit Pilotcharakter im Anschluss an eine Projektphase auch an weiteren Hochschulen Verbreitung finden können. Dies setzt ein inter- und transdisziplinäres sowie transformatives Forschungsdesign unter enger Einbindung der verschiedenen Statusgruppen der Hochschule sowie die Kooperation zwischen Hochschulen voraus.

Zuwendungszweck ist die Förderung von Forschungsverbünden, bestehend aus mehreren Hochschulen sowie gegebenenfalls außeruniversitärer Partner,

die ein Forschungsthema behandeln, das sich grundsätzlich mit der Verankerung von Nachhaltigkeit an Hochschulen befasst; das Forschungsthema ist ansonsten aber frei wählbar. Die Forschungsthemen finden sich beispielsweise in den Feldern Kulturwandel zur nachhaltigen Hochschule, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Klimaneutralität, Digitalisierung oder Nachhaltigkeitsbewertung. Beispiele für mögliche Forschungsthemen sind nachhaltige Mobilität, nachhaltige Campusgestaltung, Entwicklung von BNE-Modulen für Studiengänge, nachhaltige Beschaffung. Auch die Verbindung verschiedener Forschungsfelder und -themen ist möglich. Querbezüge zwischen den Forschungsfeldern und -themen sollen grundsätzlich berücksichtigt werden;
die dazu beitragen, Hindernisse von Transformationspfaden in Richtung Nachhaltigkeit an Hochschulen zu beschreiben und Möglichkeiten zu deren Überwindung aufzeigen. Damit soll das Verständnis, Nachhaltigkeit an Hochschulen zu verankern, vertieft werden;
die Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen der Hochschule befördern, d. h. verschiedene Statusgruppen innerhalb der Hochschule einbinden, und damit Nachhaltigkeit im Sinne des „Whole Institution Approach" (Forschung, Lehre, Betrieb, Governance, Transfer) an Hochschulen verankern;
die partizipativ (d. h. alle relevanten Partner innerhalb und außerhalb der Hochschule) Transformationspfade zur Verankerung von Nachhaltigkeit an Hochschulen entwickeln, erforschen und diese bereits während der Projektlaufzeit umsetzen, testen und evaluieren (z. B. als Reallabor);
die eine Hebel- und Breitenwirkung für Transformationsansätze in verschiedenen thematischen Bereichen entfalten;
die Blaupausen für Transformationspfade entwickeln. Das bedeutet, dass die Projektergebnisse auf andere Hochschulen übertragbar sein sollen, und damit Voraussetzungen dafür geschaffen werden sollen, dass erfolgreiche Transformationspfade mit Pilotcharakter im Anschluss an eine Projektphase auch Verbreitung finden können.