Richtlinie zur Förderung von Projekten in der Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier
Eine moderne Bioökonomie trägt entscheidend zu einer ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft bei. Sie nutzt Schlüsseltechnologien wie die Biotechnologie und die künstliche Intelligenz und liefert biobasierte Lösungen für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherheit, Umwelt- und Ressourcenschutz. Forschung und Wissenschaft bilden dabei die Grundlagen für bioökonomische Innovationen in unterschiedlichen Anwendungsfeldern und Wirtschaftssektoren.
Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) beabsichtigt mit dieser Förderbekanntmachung, den Strukturwandel im Rheinischen Revier hin zu einer Modellregion Bioökonomie zu unterstützen.
Die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (FuE) im thematischen Gebiet der Bioökonomie soll zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie zur Wertschöpfungssteigerung im Rheinischen Revier beitragen.
Die Fördermaßnahme „Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier“ trägt damit zur „Hightech Agenda Deutschland“1 der Bundesregierung bei, die Biotechnologie und Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologien für Deutschland definiert. Außerdem zahlt die Fördermaßnahme auf die „Nationale Bioökonomiestrategie“2 der Bundesregierung ein. Diese trägt insbesondere dazu bei, die Potenziale der Bioökonomie zu erschließen, biologisches Wissen zu erweitern und anzuwenden, dadurch bioökonomische Lösungen für die „UN-Nachhaltigkeitsagenda“3 zu entwickeln und Deutschland zum führenden Innovationsstandort der Bioökonomie und Biotechnologie auszubauen.
1.1 Förderziel
Deutschland hat zum Erreichen der nationalen und internationalen Klimaziele den Ausstieg aus der Förderung und Verarbeitung der Braunkohle beschlossen. Für die Regionen wie das Rheinische Revier, die besonders auf die Nutzung der Kohle ausgerichtet sind, erfordert der Ausstieg nicht nur einen beschleunigten und tiefgreifenden Wandel der Wirtschaftsstruktur, sondern auch eine nachhaltige soziale und ökologische Transformation. Ein gelingender Strukturwandel hängt deshalb von vielen Faktoren ab; ein entscheidender Faktor ist das Engagement der Menschen vor Ort. Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, aber auch aus Zivilgesellschaft und Verwaltung gestalten den innovationsbasierten Strukturwandel in den Revieren. Der Bund unterstützt die Regionen mit dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG), welches die strukturpolitischen Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ umsetzt.
Das Rheinische Revier besitzt hervorragende Voraussetzungen, um den bereits begonnenen Strukturwandel durch Forschung, Innovation und Entwicklung mit einer Modernisierung seiner Wirtschaft zu verbinden und als Modellregion Bioökonomie weiter erfolgreich auszubauen. Durch die Nutzung bestehender Potenziale und deren konsequenter strategischer Weiterentwicklung können langfristig neue Perspektiven und Wertschöpfung geschaffen werden. Das BMFTR fördert bereits im Rahmen und mit Mitteln des InvKG Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Modellregion Bioökonomie nach § 17 Nummer 12 InvKG. Die Modellregion Bioökonomie ist durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen als eines von 19 Ankerprojekten für das Rheinische Revier definiert, die ambitioniert weiter vorangetrieben werden sollen.
In den letzten Jahren sind bereits institutionelle und organisatorische Grundlagen für die Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier geschaffen worden. So konnte in einer ersten Förderphase mit dem Bio4MatPro-Verbund ein „Kompetenzzentrum zur Biologischen Transformation von Materialwissenschaft und Produktionstechnik“ geschaffen werden, in dem die biologische Transformation von Schlüsselindustrien wie Textil, Chemie, Medizintechnik und Konsumgüter sowie im Bereich Leichtbau vorangetrieben wird. Darüber hinaus werden in dem Innovationscluster BioREVIER PLUS in den drei Themenfeldern Innovative Landwirtschaft, Biotechnologie und Kunststoffwirtschaft sowie Integrierte Bioraffinerie zukunftsfähige bioökonomische Lösungen erarbeitet und Innovationspotenziale gehoben.
Mit der vorliegenden Förderrichtlinie soll die Modellregion Bioökonomie weiter gestärkt und das bioökonomische Potenzial im Rheinischen Revier für den Strukturwandel voll ausgeschöpft werden. Sie zielt darauf ab, den Ausbau und die Weiterentwicklung der etablierten Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier hin zu einem wirtschaftlich starken Bioökonomie-Revier zu ermöglichen. In diesem sollen biobasierte Wertschöpfungsnetzwerke auf- und ausgebaut sowie neue Arbeitsplätze in diesem Sektor und darüber hinaus geschaffen werden. Dabei sollen Aspekte der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit ebenso berücksichtigt werden wie solche der Klimaanpassung und der Reduktion von Treibhausgasemissionen.
Die vollständige Bekanntmachung finden Sie hier:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/11/2025-11-28-bekanntmachung-biooekonomie.html?view=renderNewsletterHtml