Richtlinie zur Förderung von transnationalen Projekten zum Thema „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Designkonzepte und Technologien für die Schließung von Kreisläufen (ERA-MIN 2021)

im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) Richtlinie zur Förderung von transnationalen Projekten zum Thema „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Designkonzepte und Technologien für die Schließung von Kreisläufen (ERA-MIN 2021)“ im Rahmen der FONA-Strategie, Bundesanzeiger vom 09.02.2021

Vom 19. Januar 2021

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert sich im ERA-Net ERA-MIN3 „Research and innovation programme on raw materials for the sustainable development and the circular economy" mit dem Ziel der Koordinierung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der beteiligten Partnerländer auf dem Gebiet der nachhaltigen Rohstoffversorgung und der ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. An ERA-MIN3 sind 26 Förder­organisationen aus 16 Mitgliedstaaten und einem assoziierten Staat der Europäischen Union sowie vier außer­europäische Staaten beteiligt. Im Rahmen dieses ERA-Nets wird die Förderbekanntmachung „ERA MIN Cofund Call 2021 – Raw Materials for Sustainable Development and the Circular Economy" (https:/​/​www.era-min.eu/​joint-call/​era-min-joint-call-2021) veröffentlicht. Durch die Umsetzung transnationaler Förderaktivitäten sollen länderübergreifende Kooperationen aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützt werden, um die internationale Wett­bewerbsfähigkeit Europas als Forschungs- und Entwicklungsstandort zu steigern.

Die Förderbekanntmachung ERA MIN Cofund Call 2021 ist die siebte Bekanntmachung im Rahmen der ERA-NETs „ERA-MIN3" und seiner Vorgänger. Informationen zu den abgeschlossenen und laufenden Projekten aus den vor­herigen Bekanntmachungen seit 2013 können der Internetseite https://www.era-min.eu/results entnommen werden. Im Rahmen der aktuellen Förderbekanntmachung des ERA-NETs steht die Beteiligung an Verbundforschungs­projekten Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, ­Einrichtungen der Kommunen, der Länder und des Bundes sowie Verbänden und weiteren gesellschaftlichen Organisationen in folgenden Ländern bzw. Regionen offen:

  • Bulgarien
  • Chile (vorbehaltlich Bestätigung)
  • Deutschland
  • Estland
  • Finnland
  • Flandern (Belgien)
  • Frankreich
  • Irland
  • Italien (vorbehaltlich Bestätigung)
  • Navarra (Spanien)
  • Polen
  • Portugal
  • Québec (Kanada)
  • Rumänien
  • Schweden
  • Slowakei
  • Slowenien
  • Spanien
  • Südafrika
  • Tschechien
  • Türkei
  • Wallonische Region (Belgien)

Die Fördermittelgeber der anderen Länder und Regionen veröffentlichen vergleichbare, an das jeweilige nationale beziehungsweise regionale Recht angepasste Regelungen.

Für diese ERA-NET-Fördermaßnahme wurde von den beteiligten Förderorganisationen ein gemeinsamer englischsprachiger Ausschreibungstext verfasst. Dieser gemeinsame Bekanntmachungstext sowie ergänzende Formulare sind für die Einreichung von Projektvorschlägen, die externe Begutachtung sowie die Auswahl von Verbundvorhaben maßgeblich. Sie können auf der offiziellen Internetseite des ERA MIN Cofund Call 2021 (https:/​/​www.era-min.eu/​joint-call/​era-min-joint-call-2021) heruntergeladen werden. Für die Förderung der Teilprojekte in den beteiligten ­Ländern beziehungsweise Regionen gelten die jeweiligen nationalen/​regionalen Richtlinien.

Vor diesem Hintergrund wird vor der Skizzen- bzw. Antragseinreichung eine Kontaktaufnahme mit dem beauftragten Projektträger (siehe Nummer 7) dringend empfohlen.

Die nachfolgenden Regelungen sind spezifisch auf potenzielle Antragsteller aus Deutschland ausgerichtet, die in transnationalen Verbundvorhaben mitwirken.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Mit der Förderrichtlinie verfolgt das BMBF das Ziel, mit Hilfe von Forschung und Entwicklung Beiträge zur Umsetzung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft zu leisten und die hochwertige Kreislaufführung von metallischen und mineralischen Rohstoffen auszubauen.

Durch die Entwicklung von intelligenten Konzepten zur Schließung von Produkt-, Material- und Stoffkreisläufen sollen die Gesamtrohstoffproduktivität erhöht, Abfälle vermieden und Umweltbelastungen verringert werden. Die intensive Zusammenarbeit von Akteuren aus Unternehmen und öffentlicher Forschung auf europäischer Ebene soll im Ergebnis neue technologische und wirtschaftliche Potenziale erschließen und die Position von deutschen Unternehmen als wettbewerbsfähige Anbieter auf dem Sektor Kreislaufwirtschaft stärken.

Zuwendungszweck ist daher die Förderung transnationaler, anwendungsorientierter, vorwettbewerblicher Verbundprojekte, die durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko gekennzeichnet sind und die Schließung von ­Produkt-, Material- und Stoffkreisläufen verfolgen. Die Verbünde sollen interdisziplinär ausgerichtet sein und er­fordern die Einbindung aller relevanten Akteure, die für die spätere Umsetzung der Vorhabenergebnisse erforderlich sind. Zentrales Anliegen ist es, durch innovatives Produktdesign, Technologien zur Kreislaufschließung und neue Geschäftsmodelle den Wert von Produkten oder Komponenten so lange wie möglich zu erhalten. Wenn keine ­weitere Nutzung von Produkten oder Komponenten möglich oder sinnvoll ist, sollen die enthaltenen Rohstoffe durch Recycling dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden (vgl. Nummer 2).

Das ERA-NET ERA-MIN3 ergänzt die laufenden nationalen Fördermaßnahmen ReziProK (https:/​/​innovative-produktkreislaeufe.de/​) und ReMin (www.fona.de/​bauen-mineralik) des BMBF im Bereich der Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft. ERA-MIN3 ermöglicht dabei die Zusammenarbeit deutscher Unter­nehmen und Forschungseinrichtungen mit akademischen sowie industriellen Partnern der beteiligten Länder in ­Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die durch die internationale Zusammenarbeit einen Mehrwert gegenüber nationalen Projekten aufweisen.

Diese Förderrichtlinie leistet einen Beitrag zu den Zielen des „Deutschen Ressourceneffizienzprogramms" (ProgRess II), die natürlichen Ressourcen zu schonen und die Gesamtrohstoffproduktivität in Deutschland bis 2030 gegenüber 2010 um 30 % zu steigern. Sie ist eine Maßnahme zur Umsetzung des BMBF-Forschungskonzepts „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft" im Rahmen der FONA-Strategie (Aktion 17: Gesamtrohstoffproduktivität steigern). Sie trägt zu den internationalen Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen bei, insbesondere zu Ziel 8 (Nachhaltiges Wirtschaftswachstum durch Erhöhung der Ressourceneffizienz), Ziel 9 (Nachhaltige Industrialisierung und Infrastrukturen durch Innovation) und Ziel 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster). Im Rahmen der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung wird insbesondere die Mission „Nachhaltiges Wirtschaften in Kreisläufen" adressiert.

Die Ergebnisse des geförderten Vorhabens dürfen nur in der Bundesrepublik Deutschland oder dem EWR und der Schweiz genutzt werden.