Aktion 16: Weiterentwicklung von Agrar- und Ernährungssystemen

Wir denken die landwirtschaftliche Produktion neu und vernetzen Wissen über Systemgrenzen hinweg.

Wo stehen wir?

Agrar-, Ernährungs- und Forstsysteme stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Durch Klimawandel, knapper werdende Anbauflächen und die stetig steigende Weltbevölkerung wird die weltweite Nahrungsmittelversorgung in ausreichender Qualität und Quantität zu einer immer größeren Herausforderung. Urbanisierung, geopolitische Instabilitäten und der Rückgang von Biodiversität verschärfen die Situation zusätzlich. Mit herkömmlichen Formen der Agrarproduktion wird es zunehmend schwieriger, den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Hinzu kommt, dass auch die Land- und Forstwirtschaft ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten muss: Einerseits werden durch Landwirtschaft und Tierhaltung Treibhausgase freigesetzt – zum Beispiel durch Methan produzierende Rinder, Schafe und andere Wiederkäuer oder durch Lachgas freisetzende Dünger –, andererseits kann durch nachhaltige Land- und Forstwirtschaft der globale Treibhausgasausstoß reduziert werden, etwa durch Aufforstung, Humusbildung oder Wiedervernässung von Mooren. Die Bewirtschaftungsweise entscheidet darüber, ob Böden, Wälder oder Grünland langfristig Quellen oder Senken von Treibhausgasen sind.

Wo liegt der Forschungsbedarf?

Agrarsysteme der Zukunft denken Produktion neu und vernetzen Wissen über Systemgrenzen hinweg. In inter- und transdisziplinären Teams werden unterschiedliche Disziplinen und Branchen in systemischen Ansätzen zusammengeführt. Auf Basis dieser und weiterer geplanter Folge- und Anschlussmaßnahmen werden wir die Entwicklung nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme in ihrer Breite fortführen oder sogar ausbauen. Zukunftstechnologien und Digitalisierung sind dabei für Agrarsysteme und die moderne Pflanzenzüchtungsforschung (Genome Editing) wichtige Treiber.

Weiteres Ziel unserer Forschung ist ein klimaneutraler oder sogar klimaschutzaktiver und resilienter landwirtschaftlicher Betrieb, der der Atmosphäre mehr CO2 entzieht, als er freisetzt. Im Vordergrund stehen dabei innovative und transdisziplinäre Ansätze in Regionen und Handlungsfeldern, die ein besonders hohes Potenzial aufweisen, effektiv und im Einklang mit anderen Nachhaltigkeitszielen zum Klimaschutz beizutragen.

Umsetzungsschritte und Meilensteine

  • Die Nationale Bioökonomiestrategie und das Klimaschutzprogramm 2030 bilden in den kommenden Jahren unseren strategischen und programmatischen Rahmen. Einerseits werden wir die Entwicklung nachhaltiger Agrar-, Ernährungs- und Forstsysteme fördern – Themenschwerpunkte sind dabei unter anderem Agrarsysteme der Zukunft, Pflanzenzüchtungsforschung für die Bioökonomie, Nutzpflanzen der Zukunft, innovative Pflanzenzüchtung im Anbausystem und der Innovationsraum NewFoodSystems. Andererseits werden wir den Klimaschutz in Land- und Forstwirtschaft weiterentwickeln sowie zur Entwicklung klimafreundlicher Betriebe, Betriebsmittel und Produktionsketten beitragen.
  • Wir werden bis 2027 systemische Konzepte für klimafreundliche landwirtschaftliche Betriebe und Produktionsketten entwickeln, die auch den Handel sowie die Nachfrage- und Verbraucherseite einbeziehen.
  • Wir werden innovative Schlüsseltechnologien entwickeln und in Hightech-Produktionsprozesse in den Bereichen Pflanzenbau, Smart Farming, KI-basierte Managementsysteme und flächeneffiziente Produktionssysteme integrieren.
  • Mithilfe der Koordinationsstelle für Agrarsysteme der Zukunft und ihrer Internetpräsenz werden wir das Thema „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ im Wissenschaftsjahr 2020/21 und darüber hinaus für die Gesellschaft aufarbeiten und verständlich präsentieren.

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