Aktion 9: Klimamaschinen Meeres- und Polarregionen verstehen
Wir wollen besser verstehen, welchen Einfluss Meeres- und Polarregionen auf das Klimageschehen haben.
Wo stehen wir?
Die Interaktionen zwischen Ozean und Atmosphäre haben einen zentralen Einfluss auf das weltweite Klima und dessen Entwicklung. Ohne eine leistungsfähige Meeres- und Polarforschung ist Klimaforschung nicht denkbar. So kann Polarforschung die Klimageschichte anhand von Eiskernen aus den großen Eisschilden unseres Planeten rekonstruieren. Wenn wir uns an Küsten vor Sturmfluten und den Gefahren durch den Anstieg des Meeresspiegels schützen wollen, müssen wir die Dynamiken in den Weltmeeren verstehen. Große Forschungsexpeditionen und Programme wie beispielsweise MOSAiC und die Missionen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) tragen maßgeblich zu belastbarem Klimawissen bei.
Wo liegt der Forschungsbedarf?
Für ein verbessertes Systemverständnis der Meeres- und Polarregionen und deren Rolle im Klimageschehen müssen die Physik, Chemie und Biologie in unseren Weltmeeren besser untersucht werden. Es gilt, Unsicherheiten in den Klimaprognosen zu verringern, insbesondere in den polaren Breiten. Und es gilt, anhand verbesserter Modellkapazitäten die klimatische Entwicklung zuverlässiger berechnen zu können. Zusammen mit der Schaffung eines integrierten Datenmanagementsystems für die Küsten-, Meeres- und Polarforschung können so auch die Potenziale, Risiken und Chancen von Managementkonzepten für die CO2-Aufnahme der Meere und Ozeane besser abgeschätzt werden. Nur ein vertieftes Verständnis dieser Zusammenhänge ermöglicht die Entwicklung politischer Handlungsoptionen und geeigneter Anpassungs- beziehungsweise Vermeidungsstrategien.
Umsetzungsschritte und Meilensteine
- Die Bundesregierung bündelt ihre Aktivitäten zur deutschen Meeresforschung im Forschungsprogramm MARE:N. Die zukünftigen Forschungsthemen werden in drei Agendaprozessen erarbeitet. Für die Bereiche „Küsten im Wandel“ und „Blauer Ozean“ liegen die Ergebnisse seit 2019 vor. 2020 starten wir den Agenda-Prozess „Polarregionen“.
- Ab 2020 werden die Datensätze der weltweit größten Arktisexpedition MOSAiC vorliegen. Für eine schnelle Nutzung der Expeditionsdaten für die globale Klimapolitik werden wir ab 2020 gezielt die Datenauswertung fördern.
- Im Rahmen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) setzen wir uns mit den norddeutschen Ländern für die Verbesserung der Dateninfrastruktur und die Schaffung eines integrativen und übergreifenden Datenmanagementsystems ein.
- Um bei den Themen Meeresschutz und nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen in Zeiten des Klimawandels vorausschauend und grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten, werden wir die Kooperationen im Rahmen nationaler und europäischer Initiativen bis 2025 ausbauen.
- Deutsche Forschungsschiffe sowie autonome und robotische Infrastrukturen sind für die Erforschung der Meere und Küsten zwingend erforderlich. Deutschland hat hier international eine führende Rolle. Wir werden daher kontinuierlich die Erneuerung der deutschen Forschungsflotte fortsetzen und die Schiffe vermehrt auch mit autonomen und robotischen Systemen ausstatten. 2020 starten wir den Teilnehmerwettbewerb für die Beschaffung eines neuen Forschungsschiffs, das die beiden Schiffe POSEIDON und METEOR ersetzen wird. Wir werden außerdem das Alfred-Wegener-Institut in die Lage versetzen, ein leistungsfähiges Nachfolgeschiff für die POLARSTERN zu beschaffen.
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