Gemeinsam den Strukturwandel gestalten: Der Freistaat Sachsen und das Bundesforschungsministerium initiieren das „Forum Lausitz"

Über eine Million Menschen leben in der Lausitz, dem zweitgrößten deutschen Braunkohlerevier. Den anstehenden Strukturwandel müssen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft nun gemeinsam gestalten. Einen Beitrag zur Entwicklung technologischer und gesellschaftlicher Innovationen leisten, die Wirtschaftsregion stärken, neue Kontakte knüpfen und bestehende Kooperationen unterstützen: Das war das Ziel des „Forum Lausitz, zu dem der Freistaat Sachsen am 8. März nach Weißwasser eingeladen hatte. Zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sind im Forum Akteure und Interessenten ins Gespräch gekommen, haben die laufenden Aktivitäten und Unterstützungsmöglichkeiten kennengelernt und neue Kooperationen angebahnt.

Nach dem Strukturwandel soll es mehr Arbeitsplätze geben

„Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es auch für die neue Bundesregierung ganz zentral ist, was hier in der Lausitz passiert. Nach dem Strukturwandel soll es in dieser Region mehr Arbeitsplätze geben als davor stellte Bundesministerin Wanka gleich zu Beginn der Konferenz klar. Kohle könne nicht nur für Strom genutzt werden, sondern auch stofflich umgewandelt werden. Dazu finanziert das BMBF eine Machbarkeitsstudie. Darüber hinaus ist noch in diesem Jahr die Ansiedlung eines deutsch-polnischen Forschungsinstituts in Görlitz geplant. „Forschung und Entwicklung sind der Motor für die Zukunft der Region so Wanka weiter.

Mit rund 300 Millionen Euro hat das BMBF die Lausitz deshalb in den vergangenen Jahren unterstützt. Das wirkt sich auf das gesamte Bundesland aus. „Die Zukunft unserer Region und anderer Braunkohlereviere ist eine nationale Aufgabe, betonte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Deshalb brauche Sachsen eine Forschungsinitiative für Produkte, die außer der Lausitz noch niemand sonst anbiete.

Zusammen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte Ministerin Wanka regionale Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie Vertreter von Bund und Ländern zur Konferenz „Forum Lausitz eingeladen. In mehreren Aktionsbereichen wurden erfolgreiche Initiativen vorgestellt und künftige Handlungsfelder aus Sicht von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aufgezeigt.

„Es gibt einen Fundus an Ideen, was aus dieser Region werden kann. Die Aufgabe ist aber so groß, dass man sie einer Region allein nicht überlassen kann erklärte Kretschmer.

In den zwei Themenkomplexen „Was läuft in der Lausitz? Blick zurück und nach vorn und „Die kulturelle Identität der Lausitz sowie der anschließenden Podiumsdiskussion haben rund 20 Rednerinnen und Redner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft aktuelle Initiativen in der Region und künftige Handlungsfelder vorgestellt und anschließend mit den rund 300 Teilnehmern des Forums diskutiert.

Gestaltungs- und Dialogprozesse auf lokaler Ebene erforderlich

Dabei wurde schnell deutlich: Die Umgestaltungs- und Dialogprozesse sollten primär auf der kommunalen und regionalen, nicht auf der Landes- oder Bundesebene, erfolgen. Die Bürgermeister und Stadträte vor Ort und nicht zuletzt engagierte, am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger kennen die Probleme, Potentiale und die Menschen vor Ort am besten. Die bereits existierenden erfolgreichen, kommunal orientierten Dialogformate müssen weiter ausgebaut und verstärkt werden.
Weiterhin hob eine Vielzahl der Teilnehmer die Notwendigkeit der Verbesserung der Infrastruktur – nicht nur bei Straßen- und Schienenverbindungen sondern auch bezüglich der Internetverbindungsgeschwindigkeit hervor. Mehrfach wurde betont, dass die wissenschaftlichen Einrichtungen gestärkt werden müssten. Ein Ansatz dafür wird beispielsweise im Ausbau des Fraunhofer-Kunststoffzentrums Oberlausitz in Zittau gesehen.

Gemeinsam ein Gesamtkunstwerk Lausitz schaffen

Mit Blick auf die Herausforderungen im sozialen Bereich mahnte Pfarrer Burkhard Behr an: „Mit negativen Energien können keine positiven Dinge geschaffen werden, es ist daher erforderlich, einen motivierenden „Geist in der Bevölkerung zu erschaffen und am Leben zu erhalten. Der Strukturwandel in der Lausitz ist sozioökonomisch noch schwieriger zu bewältigen als im rheinischen Revier.

Nach Ende der Diskussionen stellte der sächsische Staatssekretär des Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Dr. Hartmut Mangold abschließend fest: „Kraft und Potential sind da, um dies zu schaffen. Es ist allerdings ein Gesamtkunstwerk, das wir hier in der Lausitz nicht alleine schaffen werden. Die EU, die Bundesregierung, die Länderregierungen, die Region, Kommunen, Verbände, Vereine, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen müssen dazu beitragen.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und unter Beteiligung des Landes Brandenburg statt. Die Konferenz bildet den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen.