Innovative Impulse zur Verringerung des Wasserfußabdrucks der globalen Baumwoll-Textilindustrie in Richtung UN-Nachhaltigkeitsziele (InoCottonGROW)

BMBF-Verbundforschungsvorhaben in Pakistan und der Türkei gestartet

Deutschland gilt als wasserreiches Land. Unsere Nachfrage nach wasserintensiven Baumwolltextilien (Jeans, T-Shirts, Bettwäsche und vieles mehr) trägt jedoch maßgeblich zur Wasserknappheit und Wasserverschmutzung in den meist asiatischen Produktionsländern bei, deren immense wasserwirtschaftliche Herausforderungen durch Bevölkerungswachstum und Klimawandel noch verschärft werden. Das Forschungsvorhaben InoCottonGROW wurde nun mit dem Ziel ins Leben gerufen, in Fallstudien in Pakistan und der Türkei zur nachhaltigen Wassernutzung entlang der Baumwoll-Textil-Lieferkette „vom Baumwollfeld zum Bügel beizutragen.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre geförderten Verbundvorhaben arbeiten 14 deutsche Forschungs- und Industriepartner unter Leitung des Forschungsinstituts für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e.V. mit über zehn pakistanischen und einigen türkischen Kooperationspartnern zusammen. „Es ist bekannt, dass der Wasserfußabdruck einer Jeans aus Pakistan mit über 14.000 L/kg im Allgemeinen wasserintensiver ist als eine aus der Türkei (9.000 L/kg), erläutert Dr. Frank-Andreas Weber, Projektleiter am FiW, „jedoch ist eine Abkehr oder gar der Boykott wasserintensiver Textilien im Hinblick auf die Erreichung wirtschaftlicher und sozialer

Nachhaltigkeitsziele in diesen weltpolitisch sensiblen Regionen keine Lösung.
Ziel des Verbundvorhabens ist es deswegen, neben einer Analyse des Istzustands mittels Fernerkundung, Feldmodellierung und Betriebsaudits auch in fünf Demonstrationsvorhaben aufzuzeigen, wo Verbesserungen entlang der Wertschöpfungskette technisch-wirtschaftlich und institutionell umsetzbar sind: von der Baumwollbewässerung über ökologische und ressourcenschonende Farbstoffe, wassersparenden Textilmaschinen bis hin zur Textilabwasserreinigung und Schadstoffanalytik. Der Wasserfußabdruck soll dazu als Steuerungsinstrument weiterentwickelt werden, um lokale Entscheidungsträger bei der vorausschauenden Bewirtschaftung knapper Wasserressourcen zu unterstützen und Konsumenten Kriterien für bewusste Kaufentscheidungen an die Hand zu geben.

„Die Verwertung der Projektergebnisse ist integraler Projektbestandteil, darauf legt Dr. Friedrich-Wilhelm Bolle, Verbundkoordinator und Geschäftsführer am FiW, Wert. Um lokale Entscheidungsträger und Konsumenten zu erreichen sind u.a. Messeauftritte, die Erstellung kurzer Dokumentarfilme, ein internetfähiges Water-Footprint-Tool sowie Untersuchungen zu einem wirksamen Wasserfußabdruck-Label vorgesehen. Die Projekt-Homepage www.inocottongrow.net bietet eine Plattform, allen Akteuren über die Projektergebnisse aus Pakistan, der Türkei und Deutschland zu berichten, und deren Vernetzung und Inwertsetzung in der globalen Baumwoll-Textilindustrie voranzutreiben.
Das Verbundprojekt „Innovative Impulse zur Verringerung des Wasserfußabdrucks der globalen Baumwoll-Textilindustrie in Richtung UN-Nachhaltigkeitsziele (InoCottonGROW) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Globale Ressource Wasser (GROW) gefördert.

Weitere Informationen unter www.inocottongrow.net