Junge Wissenschaft - Nachwuchsförderung für Global-Change-Forschung

Gerade in der Nachhaltigkeitsforschung sind innovative und exzellente Ideen gefragt, um die Herausforderungen des globalen Wandels zu meistern. Die Kreativität junger Menschen ist dabei eine unverzichtbare Ressource. Deshalb setzt sich das Bundesforschungsministerium dafür ein, die Qualität der Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu stärken und verlässliche Perspektiven für Nachwuchsforscher zu schaffen. Das Bundesforschungsministerium fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Nachhaltigkeitsforschung. Die neue Ausgabe der Broschüre Perspektive Erde „Junge Wissenschaft: Nachwuchsförderung für Global-Change-Forschung“ präsentiert hierzu ausgewählte Projekte. 

Ob in Wirtschaft, Wissenschaft oder Verwaltung – qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden dringend gesucht. In der Nachhaltigkeitsforschung fördert das BMBF daher bereits seit mehr als zehn Jahren den wissenschaftlichen Nachwuchs. Denn für viele Herausforderungen, die mit Klimawandel, zunehmender Ressourcenknappheit, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Energiewende verbunden sind, fehlen noch Antworten.

Hier setzen die Nachwuchsgruppen an und ergänzen damit die Forschungsförderung des Bundesforschungsministeriums im Bereich der Nachhaltigkeit. Junge Wissenschaftler bekommen die Möglichkeit, exklusive Erfahrungen zu sammeln, mit denen sie sich nach dem Ablauf der Projekte empfehlen können. Das Engagement soll sich also für den Verlauf der eigenen Karriere auszahlen und dazu beitragen, die Qualität der Forschung zu steigern.

Im Rahmen der Nachwuchsförderung Sozial-ökologische Forschung konnten sich bislang über hundert junge Wissenschaftler vier bis fünf Jahre lang qualifizieren und dabei inter- und transdisziplinär forschen. Die Fördersumme für 21 Projekte beträgt hier 37 Millionen Euro. Darüber hinaus fördert das Bundesforschungsministerium 19 Nachwuchsgruppen in der Forschung zum Globalen Wandel mit 24 Millionen Euro. Bei erfolgreicher Arbeit wird die Laufzeit der Vorhaben von vier auf fünf Jahre verlängert, die Fördersumme auf bis zu 28 Millionen Euro erhöht. Die Zwischenbilanz lässt sich sehen: 25 Berufungen für Professuren an Universitäten, davon 22 in der Sozial-ökologischen Forschung.

Vier dieser Nachwuchsgruppen und ihre Projekte werden in der aktuellen Ausgabe von Perspektive Erde vorgestellt:

WaterPower: Wasserwirtschaft in Accra, Ghana
Nachhaltigkeit auf globaler Ebene ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Es gilt, strukturelle Ungleichheiten beim Zugriff auf Ressourcen, Raum und Kohlenstoffsenken, wie Wälder oder Ozeane, sowie der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung aufzubrechen. Dabei spielt der Umgang mit Energie- und Wasserressourcen eine zentrale Rolle. Das Projekt „WaterPower“ untersucht diese Austauschbeziehungen zwischen Mensch und Natur am Beispiel der Wasserwirtschaft in Accra, Ghana.

Nitrosphere: Ein neues Messsystem (TRANC) wird etabliert
Erste Fortschritte bei der Bestimmung von Treibhausgasflüssen gibt es bereits. Dennoch ist das Wissen darüber, wie sich die Einlagerung von Stickstoffverbindungen auf die Produktivität von Ökosystemen sowie den damit verbundenen Austausch von Treibhausgasen auswirkt, sehr eingeschränkt. Das liegt auch am Mangel geeigneter Messmethoden. Wie viele klimaschädliche Treibhausgase in die Atmosphäre entweichen, hängt zum Beispiel davon ab, wie das Wechselspiel zwischen Stickstoffverbindungen verläuft, die im Boden gebunden und in der bodennahen Luft enthalten sind. Diese Zusammenhänge werden im Projekt „Nitrosphere“ untersucht.

MOPM – Modelling Oak Processionary Moth
Gefährlich für Mensch und Wald: Die Raupe des Eichenprozessionsspinners. Aufgrund auch in Deutschland ansteigender Temperaturen verbreitet er sich zunehmend. Im Forschungsprojekt MOPM (Modelling Oak Processionary Moth) unter der Leitung von Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Anne Arnold werden an der Georg-August-Universität Göttingen Risiken und Auswirkungen der Massenverbreitung dieses Insektes untersucht. Die Ziele sind ein nachhaltiges Forstmanagement sowie die Gesundheitsrisikokontrolle in urbanen und ruralen Eichwäldern Europas.

Plan B:altic: Chancen und Risiken des Klimawandels im Ostseeraum
Wie wird sich der Klimawandel künftig regional und lokal entwickeln? Welche spezifischen Klimawirkungen sind zu erwarten? Für eine langfristige sozial-ökologische Entwicklung reicht es nicht mehr aus, sich nur mit dem Klimaschutz zu befassen. Auch Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel und für eine Anpassung an seine Folgen sind erforderlich. Um hierfür eine umsetzbare Anpassungsstrategie zu entwickeln, müssen die gesellschaftlichen Akteure mit ihren Interessen sowie auch zukünftige soziale, ökologische und ökonomische Entwicklungen einbezogen werden. Diesem Komplex widmet sich die Nachwuchsgruppe mit dem Forschungsprojekt „Plan B:altic“.

Zum Herunterladen erhalten Sie die Publikation Perspektive Erde „Junge Wissenschaft: Nachwuchsförderung für Global-Change-Forschung“ unter: http://www.fona.de/de/nachwuchsgruppen

Die Publikation wurde im Auftrag des Bundesforschungsministeriums durch die VDI Technologiezentrum GmbH (VDI TZ) und den DLR Projektträger (DLR-PT) - Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit herausgegeben.