Karliczek: Mit regionalen Lösungskonzepten die Wälder in Deutschland Wald fit machen für die Zukunft

Neue BMBF-Fördermaßnahme soll Wege für die Sicherung der Wälder und ihrer Leistungen in Zeiten des Klimawandels aufzeigen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete am 06.10.2021 eine neue Fördermaßnahme zur Wald- und Holzforschung in Deutschland. Die Fördermaßnahme ist Teil der BMBF-Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA). Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Gesunde, widerstandsfähige Wälder sind ein wichtiger Baustein beim Klimaschutz. Zudem sind sie von großer Bedeutung für die Forst-, Holz- und Bauwirtschaft unseres Landes, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, wichtig für unseren Wasserhaushalt sowie Erholungsraum für uns Menschen. Der aktuelle Waldzustandsbericht der Bundesregierung ist alarmierend. Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie lange nicht. Die Waldgesundheit ist durch Stürme, extreme Dürre und Schädlingsbefall stark geschädigt. Ich halte es für dringend nötig, das Ökosystem Wald an das sich ändernde Klima anzupassen und nachhaltig zu bewirtschaften, damit es auch in Zukunft die für die Gesellschaft so unverzichtbaren Leistungen wie Klimaschutz, Erholung für die Menschen, Erhalt der Biodiversität und Bereitstellung des klimafreundlichen Rohstoffes Holz erbringen kann.

Wir müssen unsere Wälder in Zeiten eines sich verändernden Klimas zukunftsfähig machen und dafür Wissenslücken regional passgenau schließen und die beteiligten Forschungseinrichtungen stärker vernetzen. Dafür haben wir seit 2015 schon 115 Millionen Euro in die Wald- und Holzforschung investiert und werden unsere Anstrengungen fortsetzen.

Mit unserer neuen Fördermaßnahme wollen wir die Entwicklung konkreter, regionaler Lösungskonzepte für die Waldbewirtschaftung und die Holzwirtschaft voranbringen."

Hintergrund:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat zusammen mit den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und mit Beteiligung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) eine 17-köpfige Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese Arbeitsgruppe hatte den Auftrag einerseits den Stand der Wald- und Holzforschung in Deutschland zu eruieren und Lücken zu identifizieren sowie andererseits Lösungsvorschläge zu unterbreiten, wie die Forschungslandschaft gestärkt werden könnte.

Der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Wald- und Holzforschung wurde im September 2021 veröffentlicht (LINK siehe unten) und zeigt auf, dass die Wald- und Holzforschung in Deutschland insgesamt als leistungsfähig eingeschätzt wird. Die Forschungsförderung (Drittmittel) lag im Zeitraum zwischen 2015 und 2020 bei mehr als 150 Millionen Euro pro Jahr, wobei 55 Prozent von Bundesministerien getragen wurde. Die AG verweist aber auch auf Nachbesserungsbedarf. So wird von der Forst- und Holzwirtschaft ein beträchtlicher Beitrag zum Erreichen der Klimaziele erwartet. Die CO2-Minderungspotentiale bestehen im Wald durch Erhalt und Aufbau der CO2-Speicherungskapazität durch klimastabilen Waldumbau und entlang der gesamten Wertschöpfungskette, durch verbesserte Kreislaufführung, längere und optimierte Nutzungsdauer und neue stoffliche Einsatzmöglichkeiten des Holzes sowie neue Verfahren und Prozesse für die Holzverarbeitung. Anstrengungen in einer neuen Dimension sind erforderlich, um diese Aufgabe zu meistern. Hier setzt die Förderrichtlinie „REGULUS - Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft" an.
Mit ihr werden regionale, interdisziplinäre Innovationsgruppen gefördert, deren inhaltlicher Schwerpunkt mindestens einem der folgenden vier Themenbereiche zuzuordnen ist:

  • Risikomanagement und Resilienz in der Wald- und Holzwirtschaft
  • Zirkuläres Wirtschaften in der Wald- und Holzwirtschaft
  • Klimaschutz durch Wald- und Holzwirtschaft
  • Multifunktionale Wälder und Landnutzungskonflikte

Projektskizzen können noch bis zum 31.01.2022 eingereicht werden. Antragsberechtigt sind Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Einrichtungen der Kommunen und Länder sowie Verbände und weitere gesellschaftliche Organisationen (wie zum Beispiel Stiftungen und Vereine)

Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 (BMEL 2020):
Die Waldzustandserhebung ist Teil des forstlichen Umwelt-monitorings und eine der Walderhebungen nach dem Bundeswaldgesetz. Die bundesweite Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich von den Ländern auf einem systematischen Netz von Stichproben durchgeführt. Das Bundesergebnis wird aus den von den Ländern bereitgestellten Rohdaten am Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, berechnet. Der Gesundheitszustand hat sich bei vielen Baumarten weiter verschlechtert. Nur noch 21 % aller Bäume weisen keine Kronenverlichtungen auf. Außerdem zeigt sich eine stark zunehmende Absterberate. Vor allem ältere Wälder sind betroffen. Doch auch die jüngeren Bäume zeigen einen negativen Trend.