Klimaschutz: Methan verstärkt aus Abwasser auffangen und nutzen

Selbst umweltfreundliche Abwassertechnik kann noch energieeffizienter und klimafreundlicher gemacht werden – beispielsweise indem das bei der Abwasserbehandlung anfallende klimaschädliche Methan noch besser aufgefangen und als Energiequelle genutzt wird. Dieses Ziel verfolgt jetzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsvorhaben „Dissolved Methane Recovery (DiMeR)”; es ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „KMU-innovativ“, Anwendungsbereich „Nachhaltiges Wassermanagement“ im Technologiefeld „Ressourceneffizienz  und Klimaschutz“.

Ausgangssituation für die Projektidee ist die energieeffizientere Reinigung von Abwasser durch ein Biogasverfahren. In der Biogasanlage wird das Abwasser anaerob vergoren und das dabei entstehende Methan zur Energiegewinnung genutzt. Doch auch im Abwasser der Biogasanlage sind noch relevante Mengen Methan gelöst – nach dem Reinigungsprozess entweicht das klimaschädigende Gas in die Atmosphäre. Das in dem Forschungsvorhaben zu entwickelnde Konzept soll hier Abhilfe schaffen: Es verwendet ein zum Patent angemeldetes Verfahren, das Methan aus dem Abwasser entfernt, sammelt und für eine energetische Verwertung nutzbar macht. So werden klimaschädliche Emissionen vermieden – und gleichzeitig wird die in Methan enthaltene Energie genutzt.

Basierend auf dem im Labormaßstab durchgeführten Proof-of-Concept ist es Ziel dieses Projektes, je einen Prototyp für kommunale Anwendungen in tropischen Ländern bzw. für industrielle Anwendungen herzustellen und zu betreiben. Dabei werden zum einen das Verfahren optimiert,  Auslegungsparameter ermittelt und zusätzliche Funktionalitäten (z. B Ausfällung von Kalk aus Industrieabwässern) integriert. Zum anderen wird untersucht, wie das gelöste Methan am besten aus dem Wasser gewonnen werden kann. Das Projekt ermittelt die optimalen Bedingungen dafür und gibt Empfehlungen für die Betriebsführung: Es bestimmt die anwendungsspezifischen Gastransferkennwerte, um die mit Modellen optimierten Strategien für die Betriebsführung der gekoppelten Systeme definieren zu können. Die im Pilotbetrieb ermittelten Energiepotentiale werden auch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern aufzeigen.

Ziel der auf 1,5 Jahre angelegten Entwicklungsarbeit – welche in Zusammenarbeit mit dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik  der Leibniz Universität Hannover erfolgt – ist eine marktfähige Technologie, welche nicht nur in industrialisierten Ländern, sondern auch in Schwellenländern, wie Brasilien und Indien, zum Einsatz kommen soll.

Die DiMeR GmbH wurde im Jahr 2015 aus der Leibniz Universität Hannover von den Ingenieuren der Siedlungswasserwirtschaft Klaus Nelting und Dr. Niklas Trautmann gegründet.