Konferenz YOUMARES: Ein Podium für junge Meeresforscher

Die 10. Conference for Young Marine Researchers (YOUMARES) in Hamburg bot erneut ein Podium für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Meeresforschung. Die mehr als 100 Teilnehmenden aus mehreren Ländern, darunter Vertreter von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden und Unternehmen, diskutierten vom 11. bis zum 13. September 2019 mögliche Maßnahmen zum Schutz der Ozeane sowie ökologisch nachhaltige Nutzungskonzepte.

„Die Meere werden immer da sein. In welchem Zustand und mit welchen positiven oder negativen Auswirkungen auf das Leben auf der Erde, dafür stellen wir jetzt die Weichen", sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Schifffahrt und Hydrographie (BSH), Karin Kammann-Klippstein, in ihrem Grußwort an die Teilnehmenden der YOUMARES. Sie hob die 2021 beginnende UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung als einzigartige Gelegenheit hervor, der Weltgemeinschaft die Bedeutung der Ozeane zu vermitteln.

Kammann-Klippstein forderte die Forscherinnen und Forscher der Meereswissenschaften dazu auf, auf internationaler, aber auch nationaler Ebene als Botschafter zu agieren. Diese könnten mit ihrer Forschungsarbeit wesentlich dazu beitragen, so die BSH-Präsidentin, dass die Ziele der UN-Dekade erreicht werden: Die Meere sollen sauberer, produktiver und widerstandsfähiger werden, gleichzeitig soll eine nachhaltige Nutzung erreicht werden.

Wie eine nachhaltige Nutzung in der Praxis umgesetzt werden kann, darüber referierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem in der Session „Blue Growth". So berichtete Stefan Sebök von der Universität Hamburg über ein Forschungsvorhaben zur industriellen Kultivierung mariner Makroalgen an Land. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Algen kommen unter anderem in der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie zum Einsatz. In weiteren Vorträgen ging es beispielsweise um die Interaktion von Algen mit Bakterien.

In der Session „Marine Pollution" stellte Tim Kiessling von der Kieler Forschungswerkstatt die bisherigen Ergebnisse des erfolgreichen, vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „Plastikpiraten" vor. Eine Aussage: Die im Rahmen des Citizen Science Projekts seit 2016 gesammelten Daten zeigen, dass etwa ein Drittel des Mülls, der an Flussufern in Deutschland gefundenen wurde, aus Plastik besteht. Teilnehmende der Aktion „Plastikpiraten" sind vor allem Schüler im Alter von 10 bis 16 Jahren.

Der Beitrag des bekannten Meeresbiologen Manuel Marinelli, der mit dem Crowdsourcing-Projekt „Manaia" die Belastung mit Plastikmüll sowie das Vorkommen invasiver Arten im Mittelmeer dokumentiert, lässt sich in der Session „Marine Biodiversity" hervorheben. Marinelli wurde auch mit dem Young Talent Award für den besten Vortrag der YOUMARES ausgezeichnet.

Veranstalter der YOUMARES ist die Deutsche Gesellschaft für Meeresforschung. Deren Vorsitzender Dieter Hanelt zog eine rundum positive Bilanz: Die Konferenz zeige ein hohes Interesse von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der aktuellen Meeresforschung, an Umweltproblemen, aber auch an Zukunftsperspektiven. Dieses Interesse müsse weiter ausgebaut werden, betont Hanelt.

Im Ocean Forum im Vorprogramm der YOUMARES wurden zudem internationale Bestrebungen zum Schutz der Ozeane sowie künftige Herausforderungen der Meeresforschung diskutiert. Im Programmteil „Wirtschaft trifft Wissenschaft" mit der Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank präsentierten Firmen technische Innovationen für die Meeresforschung. Den Abschlusstag prägten vertiefende Workshops und Exkursionen in die nähere Umgebung.