Leitfaden Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungseinrichtungen (LeNa)

Im Forschungsprojekt LeNa entwickeln die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Leibniz-Gemeinschaft ein einheitliches Verständnis davon, wie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen als Organisation und Arbeitgeber einen Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung leisten können.

Ausgangssituation
Forschungseinrichtungen tragen nicht nur durch ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zur Nachhaltigen Entwicklung bei. Als Elemente des Innovationssystems, als Arbeitgeber und als öffentlich (teil-)finanzierte Organisationen haben sie ebenso den gesellschaftlichen Auftrag, sich mit ihrer Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den eigenen Forschungs- und betrieblichen Prozessen auseinanderzusetzen.

Während in den meisten Wirtschaftsbranchen weitgehender Konsens darüber besteht, welche Handlungsfelder durch ein unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement jeweils abzudecken sind, existieren für außeruniversitäre Wissenschaftsorganisationen bislang keine anerkannten Leitlinien für nachhaltiges Handeln. Standards und Kodizes für Unternehmen können in Wissenschaftsorganisationen jedoch nur begrenzt angewendet werden, da sich Forschungseinrichtungen in ihrem rechtlichen und organisatorischen Aufbau von Unternehmen unterscheiden. Darüber hinaus zeigen sich die Auswirkungen von Forschungsleistungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung.

Projektziele und -aufbau
Die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Leibniz-Gemeinschaft kooperieren im Rahmen des Forschungsvorhabens „LeNa“ unter Mitwirkung von 25 ihrer Einrichtungen und rund 90 Projektbeteiligten aus Wissenschaft, Verwaltung und Management. Ziel ist das Entwickeln eines gemeinsamen Verständnisses, wie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen als Wissenschaftsorganisation und Arbeitgeber das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung systematisch integrieren können. Als Ergebnis werden die Publikation » Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungseinrichtungen« sowie zielgruppen- und themenspezifische Handreichungen entwickelt.  Die forschungsspezifischen Ergebnisse können Wissenschaftsorganisationen als Grundlage für die Etablierung eines Nachhaltigkeitsmanagements dienen und den Zugang zur Thematik erleichtern.
        
Das Vorhaben ist in drei Teilprojekte untergliedert, die sich inhaltlich mit den Themenfeldern »Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung«, »Personal« sowie »Bau und Betrieb« befassen: Das Teilprojekt „Forschung“ beschäftigt sich mit der Frage, was Nachhaltigkeit in Forschungsprozessen bedeutet. Ziel ist es, einen Reflexionsrahmen zu entwickeln, der die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der systematischen Reflexion von Forschungsprozessen im Hinblick auf gesellschaftliche Verantwortung unterstützt. Kriterien sind dabei beispielsweise die Wirkungsabschätzung, Inter- und Transdisziplinarität oder die Beschäftigung mit ethischen Fragen im Forschungsprozess. Im Teilprojekt „Personal“ wird die Forschungsfrage gestellt, welche nachhaltigkeitsbezogenen Herausforderungen das Personalmanagement in Forschungsorganisationen aufweist und wie ein an Nachhaltiger Entwicklung ausgerichtetes forschungsspezifisches Personalmanagement aussehen kann. Das Teilprojekt „Bau und Betrieb“ geht der Frage nach, wie Nachhaltigkeitsaspekte in das Liegenschaftsmanagement integriert werden können und entwickelt Grundlagen und Hilfsmittel für ein an den Prinzipien einer Nachhaltigen Entwicklung orientiertes Planen, Bauen, Betreiben und Nutzen von Forschungsorganisationen.

Als organisationsübergreifend angelegtes Projekt ist das Vorhaben durch eine große Anzahl von Projektbeteiligten und partizipativ integrierten Netzwerken gekennzeichnet. Eine besondere Rolle nimmt der externe Fachbeirat ein, der dem Gesamtprojekt und den Teilprojekten durch seine Expertise beratend zur Seite steht.

Angestrebte Ergebnisse
Der zu entwickelnde Leitfaden richtet sich insbesondere an Entscheidungsträger außeruniversitärer Wissenschaftsorganisationen sowie an das Forschungsmanagement. Er soll Organisationen den Einstieg in ein forschungsspezifisches Nachhaltigkeitsmanagement erleichtern oder die Anknüpfung an bereits bestehende Ansätze ermöglichen. Hierfür werden neben Grundprinzipien und Managementprozessen die wesentlichen forschungsspezifischen Handlungsfelder praxisnah dargestellt. Zentrale Ergebnisse aus den Teilprojekten sind die „fact sheets: Diese enthalten vertiefende Informationen zu den einzelnen Themen der Handlungsfelder sowie zu deren Umsetzung. Sie richten sich insbesondere an Forscherinnen und Forscher bzw. an die themenspezifisch zuständigen Personen aus Verwaltung und Management. Der Leitfaden stellt den Anschluss an national und international anerkannte Standards der Nachhaltigkeits¬berichterstattung her – insbesondere an die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).