MARUM: Neuer Excellenzcluster-Podcast über Geheimnisse des Ozeanbodens
Weltweit arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, der noch weitgehend unerforschten Tiefsee mehr Geheimnisse zu entlocken. Zahlreiche vom BMFTR geförderte Expeditionen mit dem Forschungsschiff SONNE sowie weitere Forschungsprojekte beschäftigen sich mit diesem Thema. Die neueste Folge des Wissenschafts-Podcasts „Exzellent erklärt – Spitzenforschung für alle" widmet sich jetzt dem „Leben in der tiefen Biosphäre".

Der Podcast zu aktuellen Wissenschaftsthemen spiegelt die Forschungsvielfalt der von Bund und Ländern geförderten Exzellenzcluster wider: von A wie Afrikastudien bis Z wie Zukunft der Medizin. Darin geht es um die interdisziplinäre Arbeit eines Forschungsverbundes. In der aktuellen Folge ging es um das Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde" am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.
Die Forschenden Dr. Florence Schubotz, Biogeochemikerin am MARUM, und Dr. Michael Seidel, Wissenschaftler am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg, gewähren spannende Einblicke in ihre Forschung zu organischem Material im Ozean und den Mechanismen, die das marine Ökosystem beeinflussen.
Blackbox im globalen Kohlenstoffkreislauf
Ein zentraler Aspekt der neue Podcast-Episode ist der globale Kohlenstoffkreislauf. Die Forschenden erklären, wie gelöstes organisches Material im Ozean gespeichert wird, welche Rolle es für Mikroorganismen spielt und wie sich der Kohlenstoffgehalt des Ozeans über Jahrtausende verändert hat. Besonders faszinierend ist die Entdeckung, dass einige organische Moleküle im Ozean bis zu 20.000 Jahre alt sind – ein wichtiges Puzzlestück für das Verständnis vergangener und künftiger Klimaveränderungen.
Tiefsee als Kohlenstoffspeicher
Ein weiteres Thema ist der „schwarze Kohlenstoff", eine stabile Form organischen Materials, die durch unvollständige Verbrennung entsteht. Forschende konnten nachweisen, dass dieser nicht nur von Land aus in den Ozean gelangt, sondern auch direkt auf dem Meeresboden durch hydrothermale Quellen gebildet wird. Die Erkenntnisse könnten helfen, die langfristige Speicherung von Kohlenstoff im Ozean besser zu verstehen .
Die Episode zeigt eindrucksvoll, wie eng das Leben in der Tiefsee mit globalen Umweltfragen verknüpft ist. Der Ozean speichert gigantische Mengen Kohlenstoff, reguliert das Klima und versorgt die Atmosphäre mit Sauerstoff. Doch viele Prozesse in der Tiefsee sind noch unverstanden.
Exzellenzcluster erneut gefördert
Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird am MARUM Spitzenforschung im Rahmen der Exzellenzstrategie betrieben. Im Mai wurden bekanntgegeben, dass der Exzellenzcluster "Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde" erneut von Bund und Ländern gefördert wird. Die zweite Förderphase startet am 1. Januar 2026, designierter Sprecher des Clusters ist der Bremer Professor Heiko Pälike.
Erforscht wird der Ozeanboden als eine Schnittstelle, die weitreichende Funktionen für das gesamte Erdsystem bildet. Dafür gilt es beispielsweise, jene Prozesse zu entschlüsseln, die den Transport von Algenresten, Pollen oder Mikroorganismen zum Ozeanboden und deren Umwandlung unter sich verändernden Umweltbedingungen steuern. Zudem geht es um die Erforschung der umweltbedingten Veränderungen der Ökosysteme am Ozeanboden.
Aufgrund ihrer wissenschaftlichen und technologischen Komplexität erfordert die Umsetzung der Clusterziele einen interdisziplinären Forschungsverbund: In der nun bewilligten Förderphase arbeiten die Forschenden der Universität Bremen im Verbund mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie bündeln ihre Kompetenzen, um die Rolle des Ozeanbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität weiter zu entschlüsseln.