LIRLAP: Verknüpfung von Risiko Governance und Raumplanung. Der Fall informeller Siedlungen in gefährdeten Gebieten in den Philippinen

LIRLAP richtete seinen Blick auf klimaresiliente Aufwertungs- und Umsiedlungsmaßnahmen in informellen Siedlungen auf den Philippinen und konnte die Lebensbedingungen durch gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern entwickelten, lokal tragfähigen Strategien verbessern.

Weltweit trägt die rasante und oftmals schlecht gemanagte Urbanisierung zu einem Anstieg von Katastrophenrisiken bei. Das Phänomen von informellen Siedlungen – Wohngebiete, die ohne offizielle Genehmigung oder Planung entstanden sind – in gefährdeten Bereichen, stellt eine besondere Herausforderung dar, weil in Armut lebende Menschen oft am stärksten von Katastrophen betroffen sind. Während sich Städte häufig auf den globalen Wettbewerb und die Effizienz der städtischen Wirtschaft konzentrieren, wird die stark marginalisierte städtische ärmere Bevölkerung oft von nationalen Planungen vernachlässigt, so auch auf den Philippinen und in anderen südostasiatischen Ländern. Deshalb ist es unerlässlich, Risikomanagement in Städten und eine risikobasierte Landnutzungsplanung einzuführen und weiterzuentwickeln, um die sozioökonomische Gefährdung der Bewohnerschaft zu verringern und die Verbesserung ihrer Anpassungsfähigkeit zu erreichen.

Neue Ansätze dafür wurden im Rahmen des Forschungsprojekts LIRLAP entwickelt, um informelle Siedlungen in Metro Manila aufzuwerten und bei Bedarf geeignete Umsiedlungen durchführen zu können. Das Ziel bestand darin, die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern und die Städte gleichzeitig widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen.

Folgende Ergebnisse hat das Projekt LIRLAP in der Forschungs- und Entwicklungsphase (2021–2025) erzielt:

  • Es wurden konkrete Planungsansätze in der Stadtentwicklung zur Umsiedlung und Aufwertung von informellen Siedlungen entwickelt, die durch einen Wissenstransfer von und nach Thailand und Vietnam ergänzt wurden. Sie wurden in zwei Pilotstudien mit Upgrade- und Umsiedlungsrichtlinien in Metro Manila erprobt. Die Aufwertungs- und Umsiedlungsrichtlinien konnten in das städtische Risikomanagement verankert werden und können auch auf andere Aufwertungsstandorte angewandt werden.
  • Das Risikotrendmodell, das von LIRLAP entwickelt wurde, wurde auf die Partnerstädte in Thailand und Vietnam übertragen und es wurde eine länderübergreifende Analyse erarbeitet.
  • Mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden gemeinsam klimaanpassungsfähige Aufwertungs- und Umsiedlungsansätze in Pilotstudien entwickelt, um deren Lebensgrundlagen zu verbessern. In der Umsiedlungsfallstudie Kasiglahan wurde ein Modellhausprojekt zu einem resilienten Umgang mit Überflutungen in Kooperation mit der lokalen NGO Base Bahay in 2025 entworfen. Eine Realisierung steht in Kürze an.
  • Es wurden insgesamt sechs Trainingsprogramme zum Thema „Katastrophenrisikomanagement“ für lokale Praktiker durchgeführt, in denen Wissen und Lösungen generiert, transferiert und verbreitet wurden. Die Trainingsmodule stehen für weitere Nutzungen den Partnern vor Ort zur Verfügung. Zwischen der TU Dortmund und der School of Urban and Regional Planning der University of the Philippines startete außerdem ein gemeinsames duales Doktorandenprogramm.

Alle Ergebnisse sind auf die Partnerländer und Länder mit ähnlichen Entwicklungskontexten übertragbar. Die drei Produkte von LIRLAP wurden während der Abschlusskonferenz der Forschungs- und Entwicklungsphase im März 2025 vorgestellt: Resilient Upgrading Guidelines, Resilient Retreat Guidelines und die Mainstreaming Roadmap. Diese wurden in einer Zeremonie offiziell an die Ministerien, Kommunalverwaltungen und Nachbarschaftsorganisationen in Quezon-City (Metro Manila) übergeben und dienen der nachhaltigen Anwendung der Forschungsergebnisse.

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Stefan Greiving
Institut für Raumplanung, TU Dortmund
August-Schmidt-Straße 10
44227 Dortmund

Tel.: +49 231 755 2213
E-Mail: stefan.greiving@tu-dortmund.de

 

Projektpartner:

  • School of Urban and Regional Planning (SURP), University of the Philippines
  • Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung (IREUS), Universität Stuttgart
  • Unit on Human-Environment-Relations, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Urban Futures & Policy Research Unit (UFP), Thammasat University, Thailand
  • Faculty of Natural Resources and Environment, Vietnam National University of Agriculture
  • KaiserIngenieure, Dortmund

 

Projektwebseite LIRLAP

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