Alltagsmobilität in Corona-Zeiten neu gestalten

Neue Studie zu Mobilitätsverhalten während des Corona-Lockdowns zeigt erste Ergebnisse

Die Corona-Pandemie verändert das öffentliche Leben und auch unsere Mobilität. Die weitreichenden Einschränkungen der physischen Mobilität führen zu geringerem Verkehrsaufkommen, viele Wege, unser Arbeitsalltag und persönliche Treffen werden durch virtuelle Kommunikation ersetzt. Welche Entwicklungen von innovativen Konzepten und Lösungen können auch zukünftig sinnvoll genutzt werden, um mit weniger Verkehr die angestrebte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die individuelle Partizipation am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen sicherzustellen? Antworten auf diese Fragen soll das BMBF-Projekt „MOBICOR“ geben.

Die Corona-Pandemie eröffnet die Möglichkeit einer empirischen Untersuchung zur Veränderung der Mobilität unter Realbedingungen. Und das deutschlandweit.
Das BMBF fördert im Rahmen der systemischen Mobilitätsforschung ein Forschungsprojekt zum Thema „Mobilität in Zeiten der Corona-Pandemie und Erkenntnissen für die Mobilitätswende", um die kurz- und langfristigen Auswirkungen und Möglichkeiten dieser einschneidenden Zeit der Corona-Pandemie zu untersuchen. Unter der Leitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) mit Unterstützung von infas und Nuts One sollen durch die Kombination von quantitativen Daten zu Mobilität und Verkehr und qualitativen Befragungen zum Verkehrsverhalten mit leitfadengestützten persönlichen Interviews ein umfassendes Bild über die Veränderungen im Mobilitätsverhalten und ihre subjektiven Motive in und nach der Corona-Krise ergeben. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse werden innovative Lösungswege identifiziert und strategische Handlungsempfehlungen zur Unterstützung der Mobilitätswende gegeben.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf unser Mobilitätsverhalten?

Die ersten Ergebnisse der Befragungen zeigen, dass Deutschland während des Lockdowns weitgehend still stand: Weniger Menschen waren unterwegs (85% auf 60%), die deutlich kürzere Entfernungen zurücklegten (40 km auf 10 km). Das zu Fuß gehen dominierte das Verkehrsgeschehen in einem historischen Ausmaß (19% auf 30%). Das Auto geht von 59 % aller Wege vor der Pandemie auf etwa 45 % zurück, bleibt aber dennoch das beliebteste Verkehrsmittel. Der öffentliche Verkehr fällt deutlich von 10 auf 6 %. Der deutschlandweite Anteil des Fahrrades bleibt im Monatsschnitt für den Mai mit 10 gegenüber 12 % etwa stabil. Es zeigt sich aber, dass trotz des generellen Verkehrsrückgangs die absoluten Fahrradstunden angestiegen sind. Im Verkehr hat das insgesamt zu spürbaren Reduktionen von Schadstoff- und Lärmemissionen geführt. Bei den Klimagasemissionen im Verkehr kann auf das Jahr 2020 hoch gerechnet ein Rückgang von voraussichtlich mehr als 5 % erwartet werden.

Weitere Informationen zum finden Sie in der Studie des MOBICOR Projekts.

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