Right Seeds? Gemeingüterbasierte Rechte an Saatgut und Sorten als Treiber für eine sozial-ökologische Transformation des Pflanzenbaus

Saatgut war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Ressource, welche von Landwirten als Gemeingut erhalten, getauscht und auf den Feldern weiterentwickelt wurde. Dies änderte sich mit der Intensivierung im Agrarsektor, die ein kommerzialisiertes, privatisiertes und zunehmend monopolisiertes System von Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion entstehen ließ. Neben positiven Effekten wie der Ertragssteigerung wirft dieses System auch Fragen der Nachhaltigkeit auf, insbesondere hinsichtlich des weltweiten Verlusts kultivierter Nutzpflanzenvielfalt und der Einschränkung von Ernährungssouveränität. Das Ziel gemeingüterbasierter Saatgutzüchtung und -produktion ist es, genetisch vielfältige Nutzpflanzen hervorzubringen, die eine angepasste, unabhängige und widerstandsfähige Saatgutproduktion insbesondere für ökologische sowie für kleinbäuerliche Anbausysteme ermöglichen.

Projektziel
Die Nachwuchsgruppe untersucht das Nachhaltigkeits- sowie das Marktpotenzial von gemeingüterbasierten Ansätzen der Saatgutproduktion (wie beispielsweise der partizipativen Pflanzenzüchtung und der Produktion samenfester, nachbaufähiger Sorten) mittels Fallstudien in Deutschland und auf den Philippinen. Ziel des Projekts ist es, neue Formen des Umgangs mit Saatgut, die eine Alternative zu den überwiegend marktbasierten Regimes der Eigentumsrechte darstellen, hinsichtlich ihrer sozial-ökologischen Wirkungen zu bewerten und weiterzuentwickeln. In einem transdisziplinären Forschungsprozess sollen Lernprozesse auf nationaler wie internationaler Ebene initiiert und erfolgsversprechende Geschäftsmodelle, Züchtungsansätze, Kommunikations- und Governance-Strategien für die beteiligten Saatgutinitiativen in Deutschland und auf den Philippinen erarbeitet werden. Die Forschungsergebnisse werden politikorientiert aufbereitet, u.a.in Form eines Positionspapiers anlässlich der Bilanzierung der internationalen „Aichi-Biodiversitätsziele“. Zudem wird ein Kommunikationsinstrument zur ökologischen Pflanzenzüchtung erstellt, mithilfe dessen die beteiligten deutschen Saatgutinitiativen bei der zielgruppenspezifischen Ansprache ihrer Stakeholder unterstützt werden sollen.

Projektleitung
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Juniorprofessur Ökonomie der Gemeingüter
Prof. Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach
Tel.: 0441 798-2854
E-Mail: stefanie.sievers-glotzbach@uni-oldenburg.de

Verbundpartner:
Georg-August-Universität Göttingen, Abteilung Agrarökologie

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH

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