01.01.2021 01.01.2026
Bewerbungsphase
Auswahlphase
Förderphase

SASSCAL-Forschung 2.0

Das südliche Afrika ist bereits heute stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Um sich besser auf Klimaveränderungen einstellen zu können, hat das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) 13 Forschungsprojekte gefördert.

Lokale und regionale Klimaanpassung durch überregionale und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu erforschen – diesen Ansatz verfolgte das Forschungsprogramm „SASSCAL 2.0". So setzten in  insgesamt 52 Institutionen in 13 Verbundprojekten auf enge Kooperation und gemeinsame Datenerhebung. Alle verbindet ein Ziel: die Widerstandsfähigkeit vor Ort zu stärken und die Anpassung ans Klima voranzubringen.

Die Forschungs- und Entwicklungsagenden des südlichen Afrikas sowie des weiteren internationalen Raumes haben fünf übergeordnete Schwerpunkte mit dringenden Forschungsbedarf identifiziert: Nahrungsmittelsicherheit, Wassersicherheit, Bewahrung der Biodiversität, nachhaltige Forstwirtschaft und Waldnutzung, Klimadienstleistungen. Die SASSCAL 2.0-Projekte haben diese Themenbereiche aufgegriffen. Insgesamt investiert das BMFTR rund 12,5 Millionen Euro in die Forschungsvorhaben – für eine Laufzeit von 2021 bis 2026.

Das Projekt zielte darauf ab, ein Bodenanalyselabor und ein landwirtschaftliches mikrobiologisches Labor in Angola und Sambia einzurichten. Damit soll es möglich werden, verlässliche Studien über die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens, die rationelle Verwendung von Düngemitteln und die Herstellung von angepassten Saatgütern, die für verschiedene Boden- und Klimabedingungen geeignet sind, durchzuführen.

Die Ergebnisse fließen in Datenbanken zur Überwachung der Bodenqualität ein und ermöglichen eine effektive Beteiligung an wissenschaftlichen Forschungsnetzwerken. Der Hintergrund ist: Kenntnisse über die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften von Böden sind von größter Bedeutung, um landwirtschaftliche Managementsysteme und -praktiken zu bewerten, die Nachhaltigkeit der Ökosysteme und die Umweltqualität zu gewährleisten sowie deren Zustand und Funktionalität abzuschätzen.

Hierbei steht zum Beispiel Angola vor großen Herausforderungen, da die letzten Bodenuntersuchungen aus den 1960er Jahren stammen, weshalb ein dringender Bedarf an weiteren Studien besteht, die auf eine Aktualisierung der Datenlage abzielen und die Grundlage für eine wissensbasierte Agrarforschung schaffen. Zudem verfügt Angola nur über etwa fünf Labore für die Bodenanalyse, von denen nur zwei in Betrieb sind, was in der Praxis zu einer unregulierten Verwendung von Düngemitteln ohne vorherige Bodenanalyse führt.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

Gegenwärtig wissen wir zu wenig über die Flexibilität des Organismus und das Verhalten langlebiger Säugetiere, um beurteilen zu können, ob und wie diese Säugetiere Klimawandeleffekte für ihre Art abmildern können.

In diesem Verbundprojekt wurde die physiologische und verhaltensbezogene Flexibilität an vier Antilopenarten für die Wasserabhängigkeit untersucht. Das reichte vom Letschwe (Antilope aus der Gattung Wasserböcke), über den wasserabhängigen Ellipsen-Wasserbock, die Wassernähe suchende Leierantilope (Sassaby) bis zur wasser-unabhängigen Elenantilope (Eland).

Alle vier Arten weisen rückläufige Populationen auf, die vor allem auf Dürrezeiten und menschlichen Einfluss zurückzuführen sind. Um dies zu untersuchen, wurden die Tiere mit Temperatursensoren und GPS-Halsbändern versehen, welche Daten aus Satelliten-Navigationssystemen empfangen. Dadurch kann die Position von Tierherden und das Mikroklima erfasst werden. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen unser Verständnis der Entwicklung von Säugetieren als Ergebnis physiologischer Beschränkungen verbessern, die Ursachen der jüngeren Populationsrückgänge beleuchten, und somit zu einem verbesserten Management und Naturschutz der afrikanischen Vielfalt an Wildtieren und -pflanzen im Klimawandel beitragen.

Laufzeit: 01.11.2021 – 31.10.2024

Das Projekt Beekeeping förderte den Kapazitätsaufbau in der Bienenzucht und Honigproduktion zur Abschwächung des Klimawandels und für den Waldschutz sowie zur Generierung zusätzlicher Einkommen der ländlichen Bevölkerung in Sambia und Angola.

Es wird erwartet, dass die Förderung der Bienenzucht und Honigproduktion eine große Anzahl von Menschen aus der Armut holt und gleichzeitig hilft, ländliche Ökosysteme zu schützen. Die Projektziele standen im Einklang mit dem allgemeinen Konsens unter Entscheidungstragenden und Forschenden, dass der Klimawandel eine unmittelbare Bedrohung für die Gesellschaft im südlichen Afrika und die Umwelt darstellt. Darum sind Maßnahmen zu treffen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bereiche Nahrungsmittelsicherheit, Schutz von Naturressourcen und Gesundheit zu bewältigen.

Das Potenzial der Bienenzucht für den Klimaschutz ist beachtlich, da es einen großen regionalen und internationalen Markt für Bienenprodukte gibt. Die Imkerei fördert die Erhaltung der Biodiversität, indem sie umweltschädliche Aktivitäten reduziert und gleichzeitig Ökosystemleistungen erhöht, wie beispielsweise die Bestäubung von Pflanzen.

Die Organisation der Imkerinnen und Imker in Angola und Sambia ist jedoch schwach und wurde daher durch unterschiedliche Projektaktivitäten gestärkt. Die Region verfügt bisher noch nicht über effiziente Verbreitungs-, Produktions- und Wertschöpfungstechnologien und die Managementfähigkeiten der Imkerinnen und Imker waren bisher unzureichend.

Des Weiteren gab es keine ausreichende Diversifizierung, also eine fehlende Angebotsvielfalt, der Bienenprodukte und ihrer Ressourcen. Hier haben Aktivitäten des Projekts angesetzt: Im Fokus standen die Diversifizierung der Nahrungsquellen für Bienen durch Feldversuche und Aufforstungsprogramme, die Qualitätsverbesserung der Zuchtbienen und des Honigs sowie die Evaluierung neuer Absatzmärkte für Qualitätsprodukte.

Laufzeit: 15.11.2021 – 14.11.2024

Das Projekt Climate Smart Crops erforschte klimafreundliche einheimische Pflanzenarten, wie Morama (Kletterbauhinie oder Moramabohne) oder Kgengwe (Melonenart). Diese sind ideal für die Bekämpfung der Wüstenbildung, zur Abmilderung des Klimawandels, zur Schaffung von Ernährungssicherheit und für die Verbesserung der Lebensgrundlagen gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Einheimische Bevölkerungsgruppen setzen die Pflanzen unter anderem für die Lebensmittel-, Futter- und Kosmetikherstellung sowie für medizinische Zwecke ein.

Im Rahmen der ersten Phase des Forschungsprogramms SASSCAL wurde mit dem Forschungsthema: „Anbau, Wertschöpfung und Vermarktung klimafreundlicher aufstrebender Pflanzen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Botswana" diesbezüglich bereits viel erreicht. Mit den Ergebnissen weiterer Forschungen zur Verbesserung der Erträge will das Projekt gefährdeten Bevölkerungsgruppen Alternativen zu exotischen Kulturen bieten, welche aufgrund hoher Temperaturen und geringer Niederschläge in den zunehmenden Dürrezeiten im Klimawandel keine Erträge mehr bringen.

In diesem Projekt wurden daher beispielsweise Kgengwe und Morama molekularbiologisch und physiologisch charakterisiert, um das Erbgut dieser dürreresistenten Pflanzen zu verstehen und gegebenenfalls für die Verbesserung von Ackerkultursystemen zu verwenden. Die landwirtschaftlichen Gemeinden werden weiter über die landwirtschaftlichen Vorteile bestimmter Pflanzenarten beraten.

In der ersten Phase des SASSCAL-Programms wurden bereits interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Unternehmensgründung geschult. Diese Entwicklungen wurden nun in der zweiten Phase weiter verfolgt und bedarfsgerecht unterstützt. Die Forschungsergebnisse werden in Grundsatzpapieren festgehalten, um sie mit den relevanten Entscheidungsträgern zu teilen. Den Kapazitätsaufbau von einheimischen Studierenden und Gemeinschaften setzt Aktivitäten des Projekts fort.

Darüber hinaus wird der Kapazitätsaufbau von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Bioinformatik bzw. Geoinformatik und die Entwicklung einer Datenbank zur Erfassung der biologischen Vielfalt realisiert.

Laufzeit: 15.11.2021 – 14.11.2024

Das Projekt ELNAC befasste sich mit dem existenziellen und anhaltenden Konflikt zwischen Mensch und Fauna um Ressourcen sowie mit unerreichten Schutz- und Entwicklungszielen im grenzüberschreitenden KAZA-Schutzgebiet (Kavango-Zambesi-Schutzgebiets-Netzwerk). Dieses Gebiet liegt zwischen Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Das Verbundprojekt ging davon aus, dass der anhaltende Konflikt zwischen Mensch und Fauna durch das aktuelle Naturschutzparadigma verursacht wird und dass dieser Naturschutz lokale Gemeinschaften (LGen) als umweltschädigende Akteure stigmatisiert und sie daher von der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen um sie herum ausschließt.

Nicht nur die Lebensgrundlagen lokaler Gemeinschaften, sondern auch das Erreichen der Naturschutzziele sind durch diesen Prozess gefährdet. Die Forschenden im ELNAC-Projekt haben daher vorgeschlagen, Naturschutz, Entwicklung und Ernährungssicherheit als synergetische Ziele anzusehen, wenn etwa ein (agroökologischer) Ansatz verfolgt wird.

Die Empfehlung ist, Landschaftspflege unter Einbeziehung unterschiedlicher Ressourcen und mit sozial-ökologischen Systemen zu verknüpfen, um die Steuerung von Naturschutzgebieten zu verbessern und die Selbstbestimmung der lokalen Gemeinschaften in den Bereichen Naturschutz und Ernährungssicherheit zu erhöhen. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel gehabt, indigene Wissenssysteme bei den Menschen vor Ort wiederzubeleben und die Gemeinschaften darin zu stärken, die natürlichen Ressourcen in ihrer Umgebung eigenständig zu verwalten.

Durch eine systematische Bewertung der Verteilung von Ressourcen und Ökosystemleistungen (wie beispielsweise Sauerstoff und Nahrungsmittel etc.) für Wildtiere und Menschen in den Feuchtgebieten und Wäldern erarbeiten die lokalen Gemeinschaften und das Forschungsprojekt Szenarien, auf deren Basis Empfehlungen für die Entwicklung und Belastbarkeit des Naturschutzes, der Ernährungssysteme und der Lebensgrundlagen in einem sich rasch wandelnden Klima an die Politik ausgesprochen werden.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

Viele südafrikanische Länder wie Sambia und Namibia stehen vor der Herausforderung der Ernährungsunsicherheit. Dies gilt insbesondere für Menschen in ländlichen Gebieten, die hauptsächlich auf Regenfeldbau ohne zusätzliche Bewässerung angewiesen sind und keine zusätzlichen Möglichkeiten für ihren Lebensunterhalt haben.

Die Schwere der Ernährungsunsicherheit erklärt sich zum Teil durch die hohen Wuchs-Reduktions-Raten der Pflanzen von 30 bzw. 36 Prozent in den ländlichen Gebieten Namibias und Sambias. Die Ernährungsunsicherheit ist auf den Klimawandel, die sinkende Bodenfruchtbarkeit, die geringe Vielfalt bei der Pflanzenproduktion sowie auf Schädlinge und Ernteverluste zurückzuführen.

Das Verbundprojekt befasste sich mit diesen Herausforderungen durch bereichsspezifische Anbaudiversifizierung, indem die Forschenden drei oder mehr Pflanzenarten in einem Gebiet und eine andere Pflanzenart in einem weiteren Gebiet anbauten. Darüber hinaus wurden auch klimafreundliche landwirtschaftliche Maßnahmen gefördert, um die Auswirkungen der Dürre auf die Nutzpflanzen abzuschwächen.

Zusätzlich wurde die zukünftige Eignung der Pflanzen für ausgewählte Gebiete anhand aktueller klimatischer Trends und Zukunftsprognosen ermittelt. Das Projekt machte die Landwirte auch mit potenziellen neuen Märkten und verbesserten Lagertechnologien vertraut und informierte die Politik über die Ergebnisse für Prognosen und Analysen der pflanzlichen Leistung und des Klimawandels.

Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025

Das Projekt FRAMe hatte zum Ziel, die Nahrungsmittelsicherheit zu verbessern sowie für weltweite Programme zur qualitativen Verbesserung von Kulturpflanzen beizutragen. Gleichzeitig sollte der Beitrag Südafrikas zur Züchtung und Nutzung von Melonen geklärt werden.

Durch den Einsatz fortschrittlicher molekularer Methoden der modernen Biodiversitätsforschung, wie zum Beispiel Genomanalysen, inklusive Genotypisierung in Verbindung mit umfangreichen Probenahmen, ökologischer Modellierung und der Erfahrungen lokaler Landwirte über die kultivierten Genotypen wurde ein Beitrag für eine verbesserte Pflanzenzüchtung, insbesondere für verbesserte Dürreverträglichkeit, geleistet.

Der Hintergrund ist: Das südliche Afrika verfügt über eine reichhaltige Vielfalt an Nutzpflanzen und deren natürlichen Verwandten sowie über sogenannte „Orphan Crops" (Pflanzen, die auf dem Weltmarkt eine untergeordnete Rolle spielen, wie zum Beispiel Hirse oder Maniok) sowie eine Reihe unzureichend genutzter Pflanzenarten, die als pflanzengenetische Ressourcen für die Ernährung dienen können.

Einige pflanzengenetische Ressourcen gemäß dem Internationalen Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (sogenannte PGRFA) haben - kombiniert mit dem umfangreichen und nützlichen traditionellen Wissen der lokalen Landwirte - zwar ein Überleben ermöglicht, eine zukunftsorientierte Landwirtschaft ist bisher jedoch nicht absehbar.

Für eine erfolgreiche Erhaltung und Entwicklung der vielversprechenden Ressourcen waren detaillierte Analysen moderner Biodiversitätsforschung zur Ökologie, Genomik beziehungsweise Transkriptomik (Analyse der Gesamtheit aller aktiven Gene einer Zelle) sowie der historisch-geografischen Abstammungslehre notwendig.

Das südliche tropische Afrika gilt zum Beispiel als Zentrum verschiedenster Kürbisgewächse mit 116 Arten in 28 Gattungen. Dabei findet ein beträchtlicher Anteil in traditionellen Agrarökosystemen, in der Küche lokaler Gemeinschaften, in der Kultur und in der lokalen Wirtschaft Verwendung. Beispielsweise wird Inara, eine heimische Kürbisart der extrem trockenen Namib-Wüste, in großem Umfang von Kommunen verwendet und kann mit gezielten Untersuchungen zu einer kommerziellen Feldfrucht ausgebaut werden.

Auch Landwirte kultivieren bereits eine Vielzahl der Citrullus Varianten für unterschiedliche Zwecke, wie zum Beispiel eine größere Anpassung an Dürren und Pflanzenkrankheiten.

Laufzeit: 01.11.2021 – 31.10.2024

Zur Eindämmung des Klimawandels hat das Projekt Properties Plants im Rahmen einer ethnobotanischen Umfrage verschiedene landwirtschaftliche und botanische Methoden untersucht, die bei künftigen Entscheidungen zur Förderung einer nachhaltigen Nutzung der im aktuellen Projekt als Nutzpflanzen identifizierten Pflanzen eine Rolle spielen.

Südafrika und Angola sind Länder mit einer Vielzahl von Pflanzen, die für die Ernährungssicherung, die medizinische Anwendung und die Entwicklung von Bioprodukten sowie für die sozioökonomische Entwicklung genutzt werden können. Mangelnde Kenntnisse über die Nährstoffzusammensetzung der Pflanzen und ihre medizinischen Eigenschaften haben jedoch dazu geführt, dass die Entwicklung einer nachhaltigen Nutzung dieser reichen Pflanzenvielfalt noch nicht fortgeschritten ist.

Die Forschenden in diesem Projekt haben festgestellt, dass nachhaltige landwirtschaftliche und botanische Methoden nur schwer zu entwickeln sein werden. Auch sei eine wissenschaftlich fundierte Entscheidung schwierig zu treffen, wenn (wissenschaftliche beziehungsweise einheimische) Kenntnisse über Pflanzen und ihre potenziellen Eigenschaften für die Ernährungssicherheit, die medizinische Verwendung und die Entwicklung von Pflanzen für Bioprodukte fehlen.

Das Projekt setzte daher auf eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden, um vor Ort Personen zu schulen, die potenzielle Nutzpflanzen sicher benennen können und so zur Diversifizierung des Nahrungsangebots und damit zur Ernährungssicherheit beitragen können. Darüber hinaus hat das Projekt mit lokalen Akteuren natürliche Arzneimittel einschließlich von Bioprodukten entwickelt.

Laufzeit: 01.11.2021 – 31.10.2024

Hauptziel des Projektes RIBS war es, im südlichen Afrika die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu verbessern, die Biodiversität wiederherzustellen, die Grundwasserspeicher zu schützen und die Auswirkungen von Dürren zu mindern.

Die Ergebnisse des Projektes sollen den Endverbrauchern bei der Wiederherstellung von landwirtschaftlichen Nutzflächen helfen. Zudem wollte das Projekt zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit beitragen sowie durch Bindung von mehr Kohlenstoff und Reduktion von Treibhausgasemissionen Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels realisieren.

Dafür setzte RIBS bei der Erforschung der Verbuschung an: Verbuschung ist die Zunahme der Dichte von Pflanzenarten mit einem hohen Holzanteil, welche die Qualität von landwirtschaftlichen Nutzflächen beeinträchtigen. Diese Beeinträchtigung verringert die Fruchtbarkeit des Bodens, die Artenvielfalt, die Lebensmittelsicherheit und verändert auch Wasserkreisläufe. Das Projekt vereinte ein interdisziplinäres Team aus fünf unterschiedlichen Instituten aus Namibia, Botswana, Südafrika und Deutschland. Es umfasste fünf Arbeitsbereiche: (1) Analyse der Ausdünnung des Buschlandes und Verbesserung der Untersuchungs-Methoden, (2) Anpflanzung qualitativ hochwertiger Futterpflanzen, (3) Einfluss der Wiederherstellung von Nutzflächen auf Treibhausgasemissionen (TGE), Wasserhaushalt und Biodiversität, (4) Buschmaterial als Tierfutter und wirtschaftlicher Wert und (5) Aufbau von Beratungsdiensten für Maßnahmen zur Buschentfernung.

Das Projekt analysierte verschiedener Techniken zur Buschentfernung, die Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Folgemaßnahmen nach der Buschentfernung auf Effizienz, Kosten und Einfluss auf Wasserkreisläufe und Biodiversität. Des Weiteren wurden Empfehlungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Möglichkeiten zur Unternehmensgründung durch Wertschöpfungsketten bei der Verwendung von Buschmaterial entwickelt.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

In den dürregefährdeten ländlichen Gebiete in Nord-Namibia, Botswana und Süd-Angola sind traditionelle Kleinbauern mit geringen Ernteerträgen, sinkender Bodenfruchtbarkeit, wenig entwickelten Vermarktungsketten, Übernutzung der Wälder und den Folgen des Klimawandels konfrontiert.

Entsprechend den regionalen Bedürfnissen der afrikanischen Partnerländer fokussierte sich das Projekt SUSTAIN auf die Sanierung und nachhaltige Nutzung degradierender Ökosysteme in kleinbäuerlichen Strukturen: Die Forschungsansätze lauteten (A) klimaintelligente Conservation Agriculture mit stresstoleranten Hülsenfrüchten und verbesserter Stickstoff-Fixierung für erhöhte Nahrungssicherheit, (B) unterstützte Regeneration von Leguminosen-Bäumen (Robinien, Akazien etc.) für nachhaltige Waldnutzung, (C) das Management von „green water", das im Boden und in Pflanzen gespeichert ist, zur Verbesserung der Wasserversorgung, (D) die Wiederherstellung geschädigter Böden, (E) die Entwicklung von Pflanzenprotein-angereicherten Porridges für die Schulspeisung gegen Mangelernährung sowie (F) eine integrierte Bewertung des Agrarsektors zur Abschätzung der sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen in den SADC-Ländern (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) außerhalb der Versuchsflächen.

Laufzeit: 01.09.2022 – 31.08.2025

Die Hauptziele des Projekts TIPPECC bestanden darin, möglichst belastbare Prognosen über das Auftreten von klimabedingten Kipppunkten der Ökosysteme im südlichen Afrika zu erstellen und entsprechend ein umfassendes Spektrum an Klimadienstleistungen anzubieten.

Dazu bauten die Projektpartner aus Sambia, Botswana, Namibia und Deutschland auf eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Akteuren (zum Beispiel aus Politik, Wassermanagement, kommerzielle Landwirtschaft, ländliche Gemeinschaften und Naturschutz). Gemeinsam wurden Anpassungsmöglichkeiten zum Schutz vor dem Auftreten von Kipppunkten der Ökosysteme entwickelt.

Zum faktischen Hintergrund des Projekts: Das südliche Afrika erwärmt sich derzeit mit etwa doppelt so hohem Tempo wie die derzeitige durchschnittliche globale Erderwärmung. Darüber hinaus dürfte das südliche Afrika unter dem Klimawandel generell trockener werden, wie die Sachstandsberichte sowie der Sonderbericht zu 1,5 °C Globale Erwärmung des Weltklimarates IPCC zeigen.

Die Tatsache der beschleunigten Erwärmung in Kombination mit der allgemein geringen sozioökonomischen Anpassungsfähigkeit einer Entwicklungsregion macht das südliche Afrika anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels.

Ein besonderes Risiko für die Region besteht darin, dass die Folgen des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten nicht schrittweise, sondern abrupt, unumkehrbar und mit geringer Vorwarnung eintreten können. Solche Änderungen werden als „Kipppunkte" bezeichnet.

Ein Beispiel für solch ein Risiko ist die Wassersicherheit. Beispiellose mehrjährige Dürren in Kombination mit einem steigenden Wasserbedarf aufgrund des städtischen, industriellen und landwirtschaftlichen Wachstums können dazu führen, dass den Städten das verfügbare Wasser ausgeht, sogenannte „Day Zero"-Ereignisse.

Diese Risiken erstrecken sich auf sehr viele ländliche Gebiete im südlichen Afrika, wo Wasserknappheit langlebige Land- und Viehwirtschaftssysteme an die Schwelle des Zusammenbruchs und darüber hinaus führen kann. Auch die Viehzucht in den südafrikanischen Weideländern ist vom Zusammenbruch bedroht, da ein Kipppunkt durch gesundheitlich untragbare Temperaturen verursacht wird.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

Das Projekt hatte zum Ziel, die Ergebnisse aus dem Programm SASSCAL1 (2013-2018) systematisch zu analysieren, um technologische Lösungen für die Länder des südlichen Afrikas zu finden, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.

Schwerpunkte waren dabei Themen, wie die gesicherte Erfassung von sozio-ökonomischen Daten, die Entwicklung der Bevölkerung und wie ihre Bedarfe erfüllt werden können, der Aufbau einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion mit ausreichender Wasserversorgung, der Erhalt der Biodiversität und die Erhebung von verlässlichen Klima- und Landmanagementdaten.

Das VRPE-Projekt gestaltete zu diesem Zweck ein Kompetenznetzwerk, das die Interaktion des Projektdesigns und der Projektentwicklung (PDDE) der weiteren SASSCAL 2.0-Projekte sowie die Bereitstellung der jeweiligen Projektergebnisse ermöglichte. In den PDDE war es das Ziel, in den bereits gesammelten Daten Muster zu erkennen, die einen Einblick in die Charakteristika des Klimawandels und deren regionale Folgen in Südafrika geben.

Für Verbesserungen der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel wurden technologische Fortentwicklungen benötigt, um Daten mit Sensoren oder von Kameras (sichtbar und/oder infrarot) zu erfassen, Informationen zu speichern und zu verarbeiten, diese Informationen und computergestützten Ergebnisse an Datenzentren zu übertragen, mit vernetzten Systemen (Internet-of-Things) zu kommunizieren, Aktionen über verschiedene Kanäle auszulösen und Vorschläge zu erarbeiten, wie der Klimawandel abgemildert und ein resilientes Landmanagement geschaffen werden kann.

Alle SASSCAL 2.0-Teams arbeiteten dabei an Lösungen, die über ein virtuelles Kompetenznetzwerk (VRPE) gebündelt werden. Die Zusammenarbeit umfasste dabei die Entwicklung von Lösungen, Produkten bzw. Prototypen sowie Studien für und mit anderen SASSCAL 2.0-Projekten.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

Das Projekt hatte das Ziel, den lokalen Behörden und wasserwirtschaftlichen Akteuren direkt umsetzbare Lösungen zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit in den ländlichen Räumen Südafrikas zur Verfügung zu stellen. Dabei stand die Oshivambo-Iishana-Region im Fokus: Sie liegt im westlichen Teil des Cuvelai-Etosha Beckens und erstreckt sich im Grenzgebiet zwischen Süd-Angola und Nord-Namibia. Die Region besteht aus einem Netzwerk episodisch wasserführender Gerinne. Dieser Raum gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten im südwestlichen Afrika. Durch das semi-aride Klima sind nur wenig Wasserressourcen verfügbar, so dass die während der Regenzeit aufgefüllten Senken in ländlichen Gebieten häufig die einzige Wasserquelle für die lokale Bevölkerung sind.

Gleichzeitig erhöht ein starkes Bevölkerungswachstum und die Temperaturerhöhung durch den Klimawandel den Druck auf die ohnehin knappe Ressource Wasser.

Die Forschenden im Projekt haben das Wasserspeicherpotenzial des Oshivambo-Iishana-Systems mit seinen zahlreichen Senken herausgearbeitet sowie geeignete Maßnahmen zur Erhöhung der Speicherkapazität der Senken und damit der Wasserverfügbarkeit entwickelt. Dafür beschäftigte sich das Projekt mit folgenden Herausforderungen: (1) Verbesserung des Verständnisses der Gewässer und Wasserkreisläufe des Oshivambo-Iishana-Systems einschließlich Wasserhaushalt, Abflussprozessen in den Gerinnen und Ablagerungen in den Senken. (2) Erhöhung der Speicherkapazität der Senken und zusätzliche Maßnahmen der Wasserspeicherung in Kiesgruben einschließlich ingenieurtechnischer Bewertung der Maßnahmen. (3) Abschätzung von Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasserspeichervermögen des Oshivambo-Iishana-Systems und Bewertung der Zukunftsfähigkeit von Maßnahmen unter veränderten klimatischen Bedingungen.

Laufzeit: 01.08.2022 – 31.07.2025

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