CS4RRA – Afrikanisch-europäische Forschungskooperation zur Stärkung der Klimaresilienz in Westafrika

Ziel der Fördermaßnahme CS4RRA ist es, die afrikanisch-europäische Zusammenarbeit im Bereich der Klimaresilienz in Westafrika zu intensivieren. Alle Projekte sollen drei Schwerpunkte adressieren: Forschung, Innovation und Kapazitätsentwicklung.

Afrika trägt zu weniger als 10 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen bei, ist jedoch unverhältnismäßig stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Häufigere Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Stürme führen zu Ernteausfällen, schrumpfenden Fischbeständen und immer mehr Hungersnot. Dadurch wird die Sicherheit von Menschen, das heißt, ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln und Gütern immer stärker gefährdet. Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen zusammen mit sozioökonomischen Entwicklungen, wie Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, die klimabedingten Belastungen für die Landwirtschaft.

Auch wenn die Forschung die Erkenntnisse über die Einflussfaktoren und Folgen des Klimawandels in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert hat, bestehen in Westafrika noch große Wissenslücken über beispielsweise die räumlichen und zeitlichen spezifischen Auswirkungen. Grund dafür ist unter anderem auch die relativ dünne Datengrundlage.

Hinzu kommt, dass die Folgen für Mensch und Umwelt durch den Klimawandel auf vielfältige Weise beeinflusst werden. Zum einen sind die Auswirkungen abhängig von den landschaftlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Zum anderen spielen individuelle sowie strukturelle Möglichkeiten, auf Veränderungen zu reagieren, sich daran anzupassen oder diese selbst zu gestalten, eine maßgebliche Rolle. Beides sind entscheidende Aspekte für die Klimaresilienz. Die Stärkung der Klimaresilienz ist eine der dringendsten Aufgaben für die Region.

Klimaresilienz in Westafrika stärken – erster Förderaufruf der CS4RRA Initiative

Durch den Klimawandel stehen westafrikanische Länder vor zahlreichen gemeinsamen Herausforderungen. Dafür sind nachhaltige und innovative Lösungen erforderlich, die sowohl das lokale Wissen berücksichtigen als auch den lokalen Bedürfnissen gerecht werden.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, startet Ende Mai 2025 der erste Förderaufruf der afrikanisch-europäischen Initiative CS4RRA „Climate Services for Risk Reduction in West Africa" mit den Förderländern Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Deutschland, Frankreich, Ghana, Italien und Norwegen. Klimadienstleistungen (Climate Services), wie zum Beispiel die Bereitstellung von Klimadaten, Extremwetterprognosen sowie Risikobewertungen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Denn Klimadienstleistungen können die Gesellschaft und Wirtschaft bei klimaangepassten Planungen und Entscheidungen wesentlich unterstützen und so Klimarisiken wirksam senken.

Für Deutschland beteiligt sich das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) an der internationalen Bekanntmachung – und ist mit über 50 Prozent der Fördermittel größter Unterstützer. Die Förderung richtet sich an Organisationen und Forschungseinrichtungen in den 16 westafrikanischen Ländern (nach UN-Definition) und in den europäischen Ländern, die in der Gruppe der Förderländer vertreten sind.

Die Hauptziele der gleichnamigen Bekanntmachung CS4RRA sind:

  • Die Klimaresilienz durch verbessertes Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels stärken
  • Relevante Wissenslücken zu Klimafolgen und Klimarisiken schließen, Kapazitäten vor Ort aufbauen und den Einsatz innovativer bedarfsgerechter Klimadienste in Westafrika weiterentwickeln
  • Die Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa stärken

Dazu werden folgende Forschungsschwerpunkte gefördert:

  • Verbesserung von Frühwarnsystemen
  • Verbesserung der operationellen Bewertung und Prävention klimabedingter Sicherheitsrisiken
  • Verbesserung der Finanzierung von Klimadiensten sowie deren institutionelle Einbindung

Darüber hinaus sollen insbesondere transdisziplinäre Projekte und partizipative Ansätze, die lokales Wissen und Citizen Science (Bürgerbeteiligung in der Forschung) miteinbeziehen, gefördert werden. Projekte, die moderne Technologien, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI), Erdbeobachtung, Maschinelles Lernen etc. einsetzen, werden besonders begrüßt.

In den Konsortien der Projekte müssen verschiedene Arten von Partnern vertreten sein, wie bespielsweise Hochschulen und Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen.

Die Klimadienste sollen möglichst leicht skalierbar und reproduzierbar sein. Besonders gewünscht sind Projektvorschläge, die auf erfolgreichen laufenden, beziehungsweise bereits abgeschlossenen Initiativen (einschließlich Dienstleistungen) aufbauen oder deren Wirkung erhöhen.

Indem Deutschland die Entwicklung von Klimadienstleistungen in Westafrika unterstützt, investiert es in globale Resilienz, wirtschaftliche Stabilität und langfristige Sicherheit – und zeigt sich gleichzeitig als verantwortungsvoller Partner bei der globalen Klimaanpassung. So trägt Deutschland beispielsweise auch zur Umsetzung eines der Kernziele des Pariser Klimaabkommens bei, nämlich zur Förderung von Anpassungsfähigkeit und klimaresilienter Entwicklung in Regionen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind.

Förderverfahren

Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – sowie gesellschaftliche Nichtregierungsorganisationen (zum Beispiel Stiftungen, Vereine und Verbände). Förderfähige Projektkonsortien müssen aus mindestens drei förderfähigen Projektpartnern bestehen.

Für eine Förderung durch das BMFTR müssen zwei Partner westafrikanische Institutionen aus zwei verschiedenen westafrikanischen Ländern (gemäß UN-Definition) sein sowie ein Partner eine deutsche Institution darstellen. Die maximale Förderung pro Projekt beläuft sich auf zwei Millionen Euro bei einer maximalen Laufzeit von drei Jahren. Die Gesamtfördersumme für die CS4RRA Fördermaßnahme beträgt etwa 12 Millionen Euro.

Die Bewerbungsphase läuft bis zum 11. September 2025 (12 Uhr MEZ), die Projekte starten voraussichtlich im Sommer 2026.

Für Fragen steht das Call-Sekretariat des vom BMFTR beauftragten DLR Projektträgers (DLR-PT) und der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR) zur Verfügung:

Call-Secretariat@CS4RRA.de

Online-Informationsveranstaltung und Projekt-Partnering Tool

Am 24. Juni 2025 findet ab 11:00 Uhr MEZ ein Informations-Webinar statt, bei dem die Bekanntmachung und die Bewerbungsmodalitäten vorgestellt werden. Anschließend gibt es eine Frage-und-Antwort-Runde.

Zur Registrierung

Bewerbende können sich auf der Suche nach einem Projektpartner oder einem Konsortium in ein Verzeichnis aufnehmen lassen. Dazu müssen sie nur an folgender Umfrage teilnehmen:

https://sondage.anr.fr/index.php/755747?lang=en

Über dieses Verzeichnis können die Bewerbenden untereinander in Kontakt treten.

Die CS4RRA-Initiative

2023 ist die Initiative CS4RRA im Zuge der Umsetzung des erneuerten deutsch-französischen Freundschaftsvertrags (Vertrag von Aachen, 2019) ins Leben gerufen worden. CS4RRA baut dabei auf den Errungenschaften und Erkenntnissen früherer JPI Climate-Aktivitäten auf (zum Beispiel Flagship Africa im Rahmen des SINCERE-Projekts).

Der Fokus der CS4RRA-Initiative liegt darin, bestehende Kooperationen zwischen Deutschland und weiteren europäischen und afrikanischen Partnern im Bereich Klimaresilienz zu bündeln und zu stärken. Das übergeordnete strategische Ziel der CS4RRA-Initiative ist es, gemeinsame Wege zu entwickeln und zu einer langfristigen multinationalen Zusammenarbeit beizutragen. Diese Ziele orientieren sich an denen der GMES4Africa-Initiative und des WMO Global Framework for Climate Service. Im Fokus stehen bei CS4RRA drei Schwerpunkte:

Die Förderung von:

  1. Forschung zum besseren Verständnis des Klimawandels und zu seinen Folgen in Westafrika
  2. Innovativen Klimadienstleistungen
  3. Kapazitätsaufbau

Der Inhalt der CS4RRA Förderbekanntmachung basiert auf den in vier internationalen Fachdialogen (2023 bis 2024) und einer Synthesekonferenz (2024) gemeinsam erarbeiteten Prioritäten, die im Rahmen der CS4RRA-Initiative durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind in einem White Paper sowie Veranstaltungsberichten zusammengefasst.

Hintergründe

Die CS4RRA-Initiative kann unter anderem auch auf die Erfahrungen mit der Klimaanpassung für Westafrika im Rahmen von WASCAL zurückgreifen.

Mit der Initiative WASCAL (West African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management) fördert das BMFTR gemeinsam mit westafrikanischen Partnern ein regionales Kompetenzzentrum für Klimawandel und nachhaltige Landnutzung im westlichen Afrika. Dazu arbeitet Deutschland mit den Staaten Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Kapverden, Gambia, Ghana, Guinea, Mali, Niger, Nigeria, Senegal und Togo zusammen.

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