Ministerin Bär informiert sich über Forschung am GEOMAR
Anlässlich des Ocean Race Europe hat die Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Dorothee Bär das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel besucht und sich über aktuelle Forschungsfelder und Technologien informiert. Anschließend wohnte sie dem Start des internationalen Segelrennens bei. Der Wettbewerb mit dem deutschen Spitzensegler Boris Herrmann steht nicht nur für ein Spektakel auf dem Wasser, sondern auch für die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR, und Frank Spiekermann, Verwaltungsdirektor des Zentrums, informierte sich die Ministerin während eines Rundgangs gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Digitalminister und Chef der Staatskanzlei, Dirk Schrödter, über aktuelle Forschungsprojekte. Das GEOMAR wird institutionell von der Bundesrepublik Deutschland, das heißt dem Bundesforschungsministerium zu 90 Prozent und dem Land Schleswig-Holstein mit zehn Prozent gemeinsam getragen.
Am Infopunkt zur marinen CO2-Speicherung erläuterte Prof. Dr. Klaus Wallmann, welche Methoden dazu beitragen können, Treibhausgase dauerhaft unter dem Meeresboden zu speichern. Im molekulargenetischen Labor berichtete Prof. Dr. Thorsten Reusch über die evolutionären Folgen von Überfischung am Beispiel des Dorsches. Prof. Dr. Laura Wallace und Dr. Jens Karstens stellten in der Montagehalle der Abteilung „Seegehende Technologien” ein selbst entwickeltes kompaktes Unterwasserobservatorium vor. Mithilfe dieser „MOLA“ (Modulare Ozean-Lander) ist es beispielsweise möglich, Erdbeben und Tsunamis zu überwachen und intelligente Frühwarnsysteme zu entwickeln. Dr. Aaron Beck informierte zum Thema Altmunition im Meer über Kartierungstechniken sowie die ökologischen Auswirkungen der Altlasten.
Ein weiteres Thema im Gespräch mit der Ministerin war der Bau des neuen deutschen Forschungsschiffs METEOR IV, das vom GEOMAR als Teil der deutschen Forschungsflotte betrieben werden wird. Anschließend besichtigte die Ministerin das Forschungsschiff ALKOR, das hauptsächlich in Nord- und Ostsee eingesetzt wird, und setzte ans Kieler Westufer zum Start des Ocean Race Europe über.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär: „Meere und Ozeane sind entscheidend für Klima und Biodiversität, aber auch wichtig als Nahrungsquelle, als Wirtschafts- und Lebensraum. Wir brauchen die Forschung, um die Meere zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Deutschland geht bei der Meeresforschung voran – dafür steht auch das GEOMAR. Es ist eine der weltweit führenden Einrichtungen in der Meeresforschung. Sehr wichtig ist mir daher, dass das GEOMAR unser neues hochinnovatives Forschungsschiff METEOR IV zur wissenschaftlichen Nutzung ab 2026 betreiben wird. Damit das GEOMAR auch in Zukunft – mit unserer Unterstützung – Meeresforschung auf Spitzenniveau erbringen kann.“
GEOMAR-Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes betonte: „Wir freuen uns sehr über das Interesse der Bundesministerin an unserer Arbeit. Es ist ein starkes Signal für die Bedeutung der Ozeanforschung. Wir erforschen die beängstigend schnellen Veränderungen im Ozean und arbeiten an Lösungen für den Schutz und Erhalt des Ozeans als Lebensgrundlage für uns Menschen und das gesamte Ökosystem. Der Austausch heute hat gezeigt, dass wissenschaftliche Innovation weit oben auf der Agenda steht und der Wille besteht, wissenschaftliche Erkenntnisse auch in politisches Handeln zu überführen. Das stimmt mich sehr zuversichtlich.“
Hintergrund:
Kiel ist in diesem Jahr erstmals Starthafen des internationalen Segelrennens „The Ocean Race Europe“. Im Rahmen des Sportevents finden vom 06. bis 10. August zahlreiche Kultur-, Sport- und Umweltaktionen statt – an Land und auf dem Wasser. Zentraler Standort ist der Ocean Live Park, wo die Themen Meeresforschung, Nachhaltigkeit und Segelsport im Blickpunkt stehen.
Im Ocean Live Park präsentiert das GEOMAR zusammen mit dem Team Malizia und Unternehmen, wie Wissenschaft und Segelsport bei der Erforschung der Meere kooperieren. Besucherinnen und Besucher können einen Ocean-Race-Demonstrator, Forschungsstationen und Führungen durch das Forschungsschiff ALKOR erleben.Seit Jahren kooperiert das GEOMAR mit Segelteams, um mehr Meeresdaten wie Sauerstoff, Temperatur und Salzgehalt sowie Wasserproben zur Verbreitung von Mikrofasern zu erhalten.
Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt „Sailing for Oxygen“, eine Kooperation mit Trans Ocean – Verein zur Förderung des Hochseesegelns. Das BMFTR fördert dieses ambitionierte Vorhaben über drei Jahre. Segelcrews „angeln“ bis 2026 wichtige Sauerstoffdaten aus der Ostsee und erhalten von der Wissenschaft spezielle Sonden, die Sauerstoff, Salzgehalt, Temperatur und Messtiefe erfassen.