Neue Impulse aus Schleswig-Holstein für die Energiewende in Stadtquartieren – Kick-off des Leuchtturmprojekts QUARREE100

Das Leuchtturmprojekt QUARREE100 ist am 26. Februar mit einer 2-tägigen Auftaktveranstaltung in Heide, Schleswig-Holstein gestartet. Es wird von den Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Wirtschaft und Energie gefördert und von der Universität Bremen wissenschaftlich koordiniert. Im Fokus stehen flexible Speicherlösungen für Strom und Wärme sowie deren Integration in das Stadtquartier Rüsdorfer Kamp.

Mit der technischen Weiterentwicklung der Windmühlen im 16. Jahrhundert wurde vor über 200 Jahren der Grundstein für die Energiewende gelegt – denn aus der vorindustriellen Windkraftanlage ist längst die wichtigste Quelle erneuerbarer Energien geworden. Moderne Windkraftanlagen verrichten zwar keine Arbeit mehr sondern erzeugen Strom, aber sie stehen wie damals räumlich konzentriert an unseren Küsten. Der Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein hat sich im Zuge der Energiewende deutlich beschleunigt. So sehr, dass immer häufiger ein Überangebot an „grünem Windstrom vorherrscht. Im nördlichsten Bundesland in Heide möchte man sich diesen Umstand in Zukunft stärker zu Nutze machen, die Abregelung von Windkraftanlagen vermeiden und so die Kosten der Energiewende eindämmen.

Wie die Energiewende im Heider Stadtquartier Rüsdorfer Kamp praktiziert werden kann, hat das Forschungsprojekt QUARREE100 am Montag im Stadttheater Heide vorgestellt. Ziel der 22 Partner aus Industrie und Forschung sowie lokalen Akteuren ist es, gemeinsam flexible Speichermöglichkeiten für Strom und Wärme weiterzuentwickeln und letztlich im Stadtquartier modellhaft für ganz Deutschland zu installieren. Dabei ist die Verwendung von Wasserstoff zur Sektorenkopplung als zentrales Medium angedacht. Die Schnittstelle zur nachhaltigen Mobilität soll eine „Tankstelle der Zukunft bilden.

„Es freut mich, dass QUARREE100 hier in Schleswig-Holstein stattfindet – dort wo auch die Energiewende ihren Anfang genommen hat sagte Tobias Goldschmidt, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, an die 200 Gäste aus der Gemeinde, Politik, Wirtschaft und Hochschulen gerichtet.

Ulf Stecher, Bürgermeister der Stadt Heide, will die Chance der Quartiersentwicklung unbedingt nutzen. „Wir müssen im Projekt die Mehrwerte aufzeigen. Daher ist es wichtig, nicht nur zu zeigen, dass es geht, sondern auch, dass dies ökonomisch umsetzbar ist sagte Stecher. Außerdem unterstrich er nochmals die überregionale Bedeutung von QUARREE100: „Wir möchten, dass dieses Projekt über die Region hinaus Strahlkraft hat. Wir wollen gern ein Vorbild sein. Ich rufe Ihnen daher zu: Simulieren Sie mal schön, modellieren Sie mal schön, erzählen Sie aber auch den Menschen, was Sie da machen!.

Prof. Dr. Gößling-Reisemann, wissenschaftlicher Projektkoordinator von der Universität Bremen, ergänzte bezüglich des angestrebten Transfers: „Wir wollen Lösungen entwickeln, die nicht nur in Heide funktionieren, sondern auch darüber hinaus.

Der Austausch mit den anderen Quartiere der Förderinitiative Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt hat am Montag bereits ausgesprochen gut funktioniert. Vertreter der Quartiere aus Oldenburg (ENaQ), Kaiserslautern (PFAFF) und Zwickau (ZED) nahmen an der Auftaktveranstaltung teil. Mit dem Beginn von QUARREE100 am Montag hat Heide in jedem Fall den Grundstein für den intelligenten Umgang mit der Energiewende gelegt.