Ozeane unter Stress – Analyse unmittelbar anthropogener Einflussfaktoren auf die CO2-Aufnahmefähigkeit der Ozeane

Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für „Ozeane unter Stress – Analyse unmittelbar anthropogener Einflussfaktoren auf die CO2-Aufnahmefähigkeit der Ozeane“ im Forschungsprogramm der Bundesregierung MARE:N und unter dem Dach des Rahmenprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklung“ (FONA3), Bundesanzeiger vom 23.08.2019

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Die Ozeane haben eine große Bedeutung als Lebens-, Natur- und Wirtschaftsraum. Sie bedecken zwei Drittel der Erdoberfläche und beherbergen das größte zusammenhängende Ökosystem der Erde mit einem noch weitgehend unbekannten Reichtum an biologischer Vielfalt. Die Ozeane steuern den globalen Wasserkreislauf und beeinflussen die klimatischen Bedingungen maßgeblich. Die gesamte im Ozean gelöste Menge an Kohlenstoff ist etwa 50 Mal größer als jene in der Atmosphäre und 20 Mal größer als die an Land gespeicherte Kohlenstoffmenge. Als größte Wärme- und CO2-Senke nehmen die Ozeane somit eine Schlüsselrolle im vom menschlichen Handeln beeinflussten Klimawandel ein. Besondere Herausforderungen sind dabei durch den wachsenden Nutzungsdruck einer rasant zunehmenden Bevölkerung gegeben.

Die Erhaltung der Leistungen der marinen Ökosysteme und die Neuorientierung zu einer nachhaltigeren Mensch-Ozean-Beziehung sind von großer gesellschaftlicher Bedeutung.

Der politische Rahmen für die Bewältigung dieser gesellschaftlichen Herausforderung ist auf UN-Ebene durch die Agenda 2030 definiert, in der sich die Vereinten Nationen auf 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verständigt haben. Aufbauend auf dem SDG 14 „Leben unter Wasser", das eng mit dem SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz" verknüpft ist, soll die UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021 bis 2030 wissenschaftliche Grundlagen und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung der meeresbezogenen Nachhaltigkeitsziele der UN liefern. Auf nationaler Ebene greift die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie die Ziele der Agenda 2030 auf.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt daher im Rahmen des Forschungsprogramms der Bundesregierung „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit", das Teil des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3)" ist, FuE1-Vorhaben zum Thema „Ozeane unter Stress − Analyse unmittelbar anthropogener Einflussfaktoren auf die CO2-Aufnahmefähigkeit der Ozeane" zu fördern. Während die Funktion von Küstenökosystemen, wie z. B. Seegraswiesen, als bedeutende globale Kohlenstoffsenken bereits erkannt wurde und im integrierten Küstenzonenmanagement Berücksichtigung findet, besteht für Ökosysteme des „Blauen Ozeans" erheblicher Bedarf, die komplexen Wechselwirkungen im Kohlenstoffkreislauf im Detail zu verstehen, um die Speicherkapazitäten der Ozeane genauer beurteilen zu können. Mit der Erweiterung der Wissensbasis sollen die Auswirkungen von unmittelbar anthropogenen Einflussfaktoren bewertet und darauf aufbauend gezielte regionale, internationale und sektorale Regulierungs- und Managementstrategien entwickelt werden. Die Fördermaßnahme soll im Spannungsfeld von Schutz und Nutzung der marinen Lebensräume Entscheidungsträgern wissenschaftsbasierte Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen Meeresschutz und eine effektive Regelung der internationalen Angelegenheiten, die die Ozeane betreffen, zur Verfügung stellen.

Das BMBF will mit dieser Fördermaßnahme die Kooperation und Kommunikation von natur-, ingenieur- und gesellschaftswissenschaftlicher Forschung sowie die Zusammenarbeit universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen stärken, um so eine kohärente, trans- und interdisziplinäre Meeresforschung zu gewährleisten, die die Komplexität des Forschungsgegenstandes spiegelt und der Vielzahl der Akteure und Entscheidungsträger gerecht wird.

Die Forschung im Rahmen dieser Fördermaßnahme soll konkrete Zielvorstellungen formulieren sowie durch konsequente Umsetzung von Maßnahmen des Wissenstransfers und der Datenbereitstellung die spätere Nutzung der Ergebnisse in Politik und Gesellschaft sicherstellen.