Plastik-Fußabdruck der Hanse Sail: Forscher untersuchen die Meeresvermüllung maritimer Großveranstaltungen

Die Hanse Sail in Rostock ist eine der größten marinen Veranstaltungen im Ostseeraum. In der Zeit vom 10. bis 13. August werden rund 200 Traditionssegel und ca. 1 Mio. Gäste Rostock erwartet. Unschöner Nebeneffekt: zahlreiche Plastikbecher und andere Plastikteilchen werden über die Kaikante in das Wasser gelangen. Wie viele es sind, wohin diese Partikel verdriften, welche Auswirkungen der Plastikmüll bei marinen Organismen hervorruft – diese Informationen sind bisher nicht ausreichend bekannt.

Diese Fragen wollen Wissenschaftler aus fünf Forschungseinrichtungen in den nächsten drei Jahren untersuchen. Auftakt hierzu war das Kick-off Meeting der beteiligten Meeresforscher am 07. und 08.08.2017 im Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Sie sind Partner eines von insgesamt 18 Forschungsprojekten, die im Rahmen der FONA Bekanntmachung Plastik in der Umwelt gefördert werden. Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, einen Gesamtüberblick zu Plastik und Kunststoffen in unserer Gesellschaft zu bekommen - von der Produktion über den Konsum bis hin zur Entsorgung. Gemeinsam mit Unternehmen und NGOs will die Wissenschaft Lösungsansätze entwickeln, um die zunehmende Verschmutzung durch Plastikmüll in unserer Umwelt zu begrenzen: sowohl an Land, in den Flüssen und schließlich im Meer.

Die Forscher arbeiten unter dem Kurztitel „MicroCatch_Balt -Untersuchung der Mikroplastik-Senken und -Quellen von einem typischen Einzugsgebiet bis in die offene Ostsee. Dabei werden sie sich nicht nur mit den Einträgen durch maritime Eventveranstaltungen in den Häfen und an den Stränden befassen. Sie wollen zudem herausfinden, wieviel Plastikpartikel über das Einzugsgebiet des Flusses Warnow in die Ostsee eingetragen werden. So werden Einträge aus Kläranlagen genauso untersucht wie die Auswirkungen von Kunststofffolien in der Landwirtschaft. Aus ihrer Messungen wollen die Forscher mit Hilfe von Modellen die dominanten Eintragsquellen und Gefährdungspotentiale für die Ostsee aufzeigen.

Der Forschungsverbund wird durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde koordiniert. Beteiligte Partner sind das Leibniz-Institut für Polymerforschung in Dresden, das Forschungszentrum Jülich, das Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig sowie das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) Rostock. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt Micro-Catch_Balt mit 1,6 Mio. Euro.

Die Hanse Sail ist spätestens in drei Jahren erneutes Ziel der Wissenschaftler: In einer multimedialen Wanderausstellung werden die Ergebnisse den Besuchern und Touristen weitere Ostsee-Städte präsentiert.

Weiter Informationen:
Verbundprojekt MicroCatch_Balt
http://planeterde.de/Members/huenken/BMBF%20Projekte/microcatch_balt