Richtlinie zur Förderung einer Begleitforschung zur FONA-Strategie

Bundesanzeiger vom 11.02.2022

Der nachhaltige Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft ist ohne Forschung für den Wandel, transformatives Wissen und grüne Innovationen nicht zu bewältigen. Eine wirkungsorientierte Forschungsförderung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass individuelle Maßnahmen, Schwerpunkte und Programme strategisch gebündelt und an übergeordnete Ziele gekoppelt werden. Die Zielerreichung vielschichtiger Strategien und Interventionen nachzuvollziehen, ist eine besondere Herausforderung. Grund hierfür ist, dass auf operativer Ebene komplexe Interaktionen und Wechselwirkungen zwischen Einzelprozessen und -maßnahmen entstehen können, die sich mit gängigen Methoden und Instrumenten nicht abbilden lassen. Die Weiterentwicklung bestehender Ansätze, Standards und Kompetenzen soll dazu beitragen, das Monitoring und die Wirkungsanalyse komplexer Strategien und Interventionen für nachhaltige Entwicklung zu verbessern und an die Anforderungen der Praxis anzupassen.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel

Seit dem Jahr 2005 engagiert sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich in der „Forschung für Nachhaltigkeit" (FONA). Mit der Ende des Jahres 2020 veröffentlichten FONA-Strategie1 hat das BMBF seine Forschungsförderung zum Schutz des Klimas und für mehr Nachhaltigkeit an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ausgerichtet und die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals; kurz: SDGs) in den Mittelpunkt gestellt. Damit unterstützt das BMBF auch die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS).

FONA versteht sich als Treiber von neuem Wissen und grünen Innovationen für eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise, die Klima und Ressourcen schützt, Wohlstand sichert und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Die FONA-Strategie legt dabei besonderen Wert auf Ziel- und Umsetzungsorientierung, um die Wirksamkeit von Forschung weiter zu erhöhen und Wissen noch schneller in die Anwendung zu bringen.

Im Einzelnen formuliert die FONA-Strategie drei strategische Ziele, zu denen Forschung einen entscheidenden Beitrag leisten kann2:

  • Klimaziele erreichen
  • Lebensräume und natürliche Ressourcen erforschen, schützen, nutzen
  • Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln – gut leben im ganzen Land

Diese Ziele sind mit acht Handlungsfeldern und 25 Aktionen untersetzt. Die Aktionen benennen konkrete Umsetzungsschritte und Meilensteine und sind damit der zentrale Umsetzungshebel der FONA-Strategie. So wird nachvollziehbar, wo Ziele erreicht wurden oder wo bei Bedarf nachgesteuert werden muss. Die Bandbreite der den Aktionen zugrunde liegenden Maßnahmen und Aktivitäten3 reicht von strategischen Kooperationen und Allianzen (z. B. mit anderen Ressorts, Stakeholdern aus der Praxis, europäischen und internationalen Partnern) über die Entwicklung neuer Programme und Roadmaps bis hin zur Projektförderung inklusive Verwertung und Transfer der Ergebnisse.4

Neben der Umsetzung der einzelnen FONA-Aktivitäten sind neue Methoden und Ansätze zu entwickeln, um festzustellen, welche Synergieeffekte und Veränderungsprozesse durch das Zusammenspiel innerhalb der Aktionen und zwischen den Aktionen in Gang gesetzt werden. Dazu gehört auch die Frage, welche Wirksamkeit die FONA-Strategie mit Blick auf nationale und internationale Nachhaltigkeitsziele entfaltet. Hier setzt die vorliegende Förderrichtlinie an.

Gängige Monitoringsysteme und Wirkungsanalysen basieren häufig auf vereinfachten Methoden und standardisierten Kennzahlen, mit denen Interaktionen, Kausalitäten und Synergien nicht erfasst werden können. Gerade für systemisch angelegte Politiken oder Strategien – mit vergleichbarer Themenbreite und Komplexität wie der FONA-Strategie – gibt es noch keine passfähigen und praktikablen Lösungen, mit denen sich Wirkungspotenziale und ausgelöste Veränderungen zuverlässig feststellen und abschätzen lassen.

Vor diesem Hintergrund soll eine wissenschaftliche Begleitforschung gefördert werden, die Methoden und Ansätze für ein geeignetes Monitoring und eine vertiefte Wirkungsanalyse am Beispiel der FONA-Strategie entwickelt, erprobt und umsetzt. Ziel ist es,

  1. die mit der Umsetzung der FONA-Strategie beobachteten Fortschritte und Veränderungen kontinuierlich zu erfassen sowie
  2. über die Aktionen entstehende Wirkungsbeziehungen und Wechselwirkungen zu untersuchen.

Die Ergebnisse der Begleitforschung sollen dazu beitragen, Schlussfolgerungen über die Wirkungspotenziale und Wirkungsmechanismen von FONA zu ziehen, die auch in die weitere Ausgestaltung und Fortschreibung der FONA-Strategie einfließen können.